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Interregnum (Mundir) (German Edition)

Interregnum (Mundir) (German Edition)

Titel: Interregnum (Mundir) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Budick
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auf dem falschen Fuß angefangen und ich hoffe stark, dass ich meinen schlechten ersten Eindruck wieder gut machen kann.“
    Sie lächelte mich von der Seite an, ich schwieg.
    Wir hatten das Stadttor erreicht, die Wachen ignorierten uns, sie trugen blaue Tuniken, statt roter, wie wir. Auch hatte ihr Anführer, ein Offizier, einen blauen Helmbusch.
    „ Die Stadtwache und die Legion sind zwei unterschiedliche Heere. Die Stadtwache ist nur für die Städte zuständig, während die Legion für das Umland, das Ausland und die Dörfer zuständig ist. Es werden vorzugsweise Städter in der Stadtwache eingestellt, du kämpfst einfach besser, wenn du dein Heim verteidigst“, klärte mich Alya auf, als sie meinen Blick bemerkte.
    Währenddessen schritten wir durch das Tor, welches ein bestimmt 30 Meter langer Gang war. Über uns konnte ich immer wieder Falltüren und Mörderlöcher sehen. Alle fünf Meter gab es ein Fallgitter in der Decke, dessen spitze polierte Zacken auf uns hinab glänzten. Der Gang war beleuchtet durch Lampen, die fast weißes Licht verstrahlten.
    „Einer unserer Exportschlager, alle wichtigen städtischen Einrichtungen benutzen unsere Laternen. Und jeder der ein wenig mehr Geld hat, kauft sich welche für sein Haus. Leider sind durch die Krise die Verkäufe im privaten Sektor eingebrochen.“
    „ Krise?“
    „ Die Wirtschaftskrise, sag bloß du hast davon noch nichts mitbekommen.“
    „ Das eine oder andere.“
    „ Na ja, du weißt schon, Währungsverfall, dadurch höhere Preise, Krise.“
    „ Ich verstehe“, ich verstand nichts.
    Wir kamen auf der anderen Seite des Tores hinaus. Vor mir erstreckte sich eine mit grauem Stein gepflasterte Straße, sie machte eine leichte Rechtskurve und verschwand nach unten. Gesäumt war sie von hohen Häusern, ebenfalls aus grauem Stein, Fenstern, teilweise mit Gittern, teilweise kleine Balkone und allesamt mit roten Ziegeln gedeckt. Aus manchen Schornsteinen stieg Rauch wie ein grauer Faden in den Himmel, der sich fast blau über uns erstreckte. An den Straßenrändern standen vereinzelt kleine Holzstände, an denen Händler alle möglichen und bestimmt auch unmöglichen Waren anboten.
    Ich war stehen geblieben.
    „ Wenn wir dieser Straße folgen, führt sie uns direkt zum Osttor“, meinte Alya.
    „ Na dann weiter“, befahl ich und schritt voran, meine Männer hinterher. Die Straße war bevölkert, aber es herrschte kein wirkliches Gedränge. Die Leute die unterwegs waren, wichen uns respektvoll aus.
    Wir kamen gut voran und ich hatte Zeit, die Leute und die Stände zu studieren. Die Kleidung der Menschen war ungefähr so bunt, wie das Angebot der Stände.
    Es gab Obst, Gemüse, Werkzeuge, immer mal wieder einen Stand, der Tinkturen und Kristalle anbot. Besonders interessant fand ich einen Stand, der Pfeifen in allen Größen und Formen anbot. Sie hatten die Figuren von Vögeln und sahen wirklich kunstvoll aus.
    Es gab Stände mit Töpfen, mit Kleintieren, teilweise Wesen, die mir gänzlich unbekannt waren. Sie sahen aus wie Ratten, nur dass sie schwarz und ohne Fell waren. Es kam mir so vor, als ob ihre Augen rot glühten.
    Die Kleidung der meisten Männer war eher einfach. Sie trugen Stoffhosen, meistens in irgendeinem Braunton. Oberteile waren einfach, mal langärmlig, mal kurzärmlig und ich übertreibe nicht wenn ich sage, es gab sie in allen Farben. Von Popelgelb, über ein einigermaßen seriöses Orangerot bis ins tiefe Blau war fast alles vertreten.
    Die Frauen trugen meist Tuniken oder Kleider. Die meisten zeigten relativ viel Bein und Arm und Schulter. Ich wusste nicht, warum mich das verwunderte, aber es widersprach irgendeiner Erwartung in mir.
    Und irgendwie kamen sie mir alle ziemlich hübsch vor, was im Nachhinein vielleicht auch den Entzugserscheinungen zuzuordnen waren, die mich und meine Jungs plagten. Unsere ohnehin schon breite Straße verschmolz mit einer von Westen kommenden Straße zu einer ziemlich breiten und belebten Hauptstraße, die direkt nach Osten führte. Hier konnte ich nun keine Stände mehr entdecken, links und rechts kamen wir an Palästen und großen, kunstvollen Gebäuden vorbei. Die Fassaden waren mit Säulen und Statuen verziert. Es war ein seltsamer Stil, man könnte fast sagen, es waren ein dutzend Stile, die sich zusammengeschlossen und eine Fassade gegründet hatten. Wir gingen immer weiter, ich vermisste Kirchen. Häuser mit großen Fenstern und einem Turm, ich fragte Alya danach, doch sie schüttelte nur

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