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Interregnum (Mundir) (German Edition)

Interregnum (Mundir) (German Edition)

Titel: Interregnum (Mundir) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Budick
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stirnrunzelnd den Kopf. Sie hatte noch nie von so etwas gehört. Wir gingen weiter.
    Vor uns tauchte schließlich ein Tor auf. Und es wurde größer und größer, wir kamen näher und es wurde immer gewaltiger. Es waren eigentlich nur zwei Türme, die zwischen ihnen je einen Torflügel hielten. Diese Torflügel waren aber so hoch wie die Mauer, die Türme nochmal um die Hälfte höher. Zusammen waren die Flügel so breit wie die gesamte Straße. Das waren gut 15 bis 20 Meter.
    Sie waren weit geöffnet und wir konnten hindurch marschieren. Wir befanden uns am Hafen.
    Der Fluss war breiter als ich dachte, sein Wasser war blaugrün hatte aber teilweise einen ekelhaften bunt schimmernden Schleier. An seinen beiden Rändern war er durch Piere eingeschlossen, an denen in unregelmäßigen Abständen Holzschiffe ankerten, die über eine, manchmal auch mehrere Holzplanken be- und entladen wurden. Sie waren an eisernen hakenartigen Gebilden mit Tauen befestigt, die in regelmäßigen Abständen aus dem Boden ragten.
    Über den Fluss spannte sich eine gewaltige Bogenbrücke, die hoch genug war, dass auch jedes Schiff unter einem der beiden gewaltigen Bögen hindurch segeln konnte. Auf der anderen Seite konnte ich ein von einer Steinmauer umgebenes Lager sehen, das zum Teil zum Fluss hin offen war und wo ebenfalls Schiffe vor Anker lagen. Den Ballisten an ihrem Bug nach zu urteilen, mussten es Kriegsschiffe sein.
    „ Sie haben hier im Fluss nicht wirklich viel zu tun, es gibt ein paar Piraten auf offener See, aber dafür sind die anderen Geschwader zuständig, diese sind vor allem zum lernen hier.“
    Wir gingen an der Brücke vorbei. Die Mauer verschwand schnell nach Westen, während wir nach Norden gingen. Statt ihr kamen wir nun an großen Lagerhallen vorbei. Statt grauem Stein, war hier alles mit roten Ziegeln erbaut. Die Dächer waren teilweise flach und schwarz, Dachziegel sah man nur noch selten. Überall herrschte nun eifrige Betriebsamkeit. Auf der anderen Seite des Flusses sahen wir ein riesiges Meer aus Holzhütten, teilweise zwei und mehr Stockwerke hoch, teilweise durch Hängebrücken miteinander verbunden.
    „Der Slum von Talin, die Ärmsten der Armen wohnen dort und es werden mit jedem Tag mehr.“ Alya wirkte betroffen, es schien echt zu sein. Mitleid war eine Seite, die ich ihr nicht wirklich zugetraut hätte.
    „ Arbeiten die Leute dort hier im Hafen?“
    Sie schnaubte spöttisch: „Niemand würde seine Ware von Leuten aus dem Slum auch nur anfassen lassen. Nicht ganz zu unrecht, die meisten da drüben sind Diebe und Halsabschneider.“
    „Und wovon Leben sie dann?“
    „ Das ist eine interessante Frage...“, sie schwieg kurz, „es gibt die verschiedensten Theorien hierzu, von einem geheimnisvollen Großfürsten der alle versorgt, wenn sie ihm gehorchen, einen König der Diebe habe ich gehört. Schwachsinn wenn du mich fragst, es geht natürlich noch schwachsinniger wenn du den Geschichten der alten Menschenfrauen glaubst. Laut denen haben die Frauen des Slums großartige Zauberkräfte durch ihre Armut erlangt. Mit deren Hilfe können sie die Probleme des Alltags bewältigen, indem sie durch Zauberei putzen, kochen und die Wäsche waschen.“
    „ Ist das möglich?“
    „ Natürlich, aber jemand der solche Macht hat, könnte jede Menge Essen herbeizaubern und es verkaufen, er könnte mit dem Erlös ein großes Haus kaufen, ach nein, er könnte es sich ja herbeizaubern. Wie auch immer, er müsste definitiv nicht in einer Holzhütte leben.“
    „ Und wenn es ihm gefällt?“
    „ Vertrau mir, da drüben können genauso wenige zaubern, wie hier drüben.“
    „ Was ist deine Theorie?“
    „ Ich glaube, dass sich dort drüben ein eigenes kleines Wirtschaftssystem gebildet hat. Diebe stehlen hier drüben und verkaufen die Ware im Slum. Dadurch wird genauso viel Wert von außen hinzu geführt, wie im inneren vernichtet. Du weißt schon, Essen, Verschleiß und so weiter.“
    „ Das ergibt Sinn. Aber warum ist noch niemand hineingegangen und hat es erforscht?“
    „ Das haben Leute durchaus gemacht.“
    „ Und?“
    „ Sie sind nie mehr zurückgekehrt.“
    „ Oh.“
    „ Der Slum ist ungefähr so groß wie die Stadt, das Hafenviertel und die Wohnanlagen die dahinter liegen. Wenn du eine Legion hineinschickst, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du sie verlierst und die da drüben die nächsten Jahre in roten Tunikae herumspazieren.“
    „ Tunikas.“
    „ Tunikae ist die Mehrzahl von Tunika.“
    „

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