Interregnum (Mundir) (German Edition)
versuchte ich Alya aufzumuntern, sie lächelte nur schwach.
Alya ging voraus und obwohl wir leicht bergauf gingen, lief sie, als ob es bergab ginge, Frank und ich hatten Mühe mitzuhalten.
Es herrschte Schweigen wir alle waren angespannt beziehungsweise damit beschäftigt zu atmen und unsere schmerzenden Muskeln zu ignorieren. Keiner wagte es eine Pause vorzuschlagen, und so liefen wir den gesamten Nachmittag.
Es wurde später Nachmittag, die Sonne ließ unsere Schatten nach rechts wegbrechen,der Fluss verschwand ebenfalls in einer leichten Kurve nach Osten nur um dann parallel zum Weg in mehreren hundert Metern Entfernung neben uns her zu fließen. Unsere Beine wurden immer schwerer, mein Rucksack und meine Rüstung machten jeden Schritt zu einer neuen Überwindung, es waren viele schnelle Überwindungen, schließlich konnten wir den Wald deutlich vor uns sehen. Ich erkannte einzelne Bäume, sie waren riesig. Alya beschleunigte ihren Schritt nochmal.
„ Wir müssen rasten“, fasste ich mir schließlich ein Herz.
„ Wir werden am Waldrand die Nacht verbringen“, antwortete Alya, „es ist zu gefährlich bei Nacht dem Wald zu betreten.“
Ich sah Frank an, er sah beunruhigt zurück. Ich erinnerte mich, dass er es war, der die Horrorgeschichten über Elfen erzählt hatte, mir fiel erst jetzt ein, dass er vielleicht gewisse Vorurteile haben könnte. War es eine gute Idee gewesen ihn mitzunehmen, hätte ich vielleicht Aiden mitkommen lassen sollen. Wie auch immer, es war zu spät um etwas zu ändern.
Ich versuchte ihm aufmunternd zuzulächeln, er reagierte nicht wirklich.
Wir gingen noch ein Stück weiter, bis die Bäume vor uns in den Himmel ragten. Sie waren gewaltig. Bestimmt 20 Meter in die Höhe und fast zwei Meter im Durchmesser.
Alya stand auf einmal neben uns und schaute nach Oben.
„ Das sind nur die kleinen, du wirst sehen, wenn wir weiter in den Wald hineinkommen, gibt es Bäume die zehn Schritt im Durchmesser, 100 Schritt in die Höhe und mehrere tausend Jahre alt sind. Wir brauchen Feuerholz, ich will direkt an der Straße lagern, falls wer durchkommt, der Informationen hat.“
„ Gut“, antwortete ich und machte mich daran Äste vom Boden aufzulesen. Wir hatten einen recht großen Haufen zusammengesucht. Frank, der Gott weiß warum einen Spaten mitgebracht hatte, hob eine Grube aus und legte die Erde in einem Wall um diese. Alya schichtete Holz zu einem Haufen, in dessen Mitte sie getrocknetes Moos gelegt hatte. Sie schloss kurz die Augen, ein Funke, dann loderte eine Flamme im Moos auf und erfasste langsam das Holz.
Frank war erschreckt zurückgewichen, Alya ignorierte es.
Wir setzten uns auf den Boden unsere Beine dankten uns diese Erleichterung mit Schmerzen.
Die Sonne war verschwunden und da saßen wir drei in der Dämmerung schweigend um das Feuer, welches das einzige Licht weit und breit war.
Die Geräusche des Waldes wurden lauter und das Schweigen unerträglich.
„Frank“, sagte ich „erzähl uns eine Geschichte.“
Er überlegte kurz und fing an: „Meine Großmutter hat mir diese Geschichte immer erzählt, wenn es Winter wurde und die Nächte länger, dunkler und kälter. Einst war ein Mann mit seinem Sohn unterwegs, er war Holzfäller, sein Sohn half ihm. Sie wohnten gar nicht weit von hier, in der Nähe des Elfenwaldes, beim Meeresgebirge. Sie gingen in den Elfenwald um Glunderholz zu sammeln. Dieses Holz findet sich sonst nirgendwo und Schmiede zahlen dir dafür ein Vermögen. Sie wussten beide, dass es verboten war die Grenze ins Elfenreich zu übertreten, aber sie taten es dennoch immer und immer wieder.
Eines Tages wurde der Vater krank, der Sohn sorgte sich sehr, hatte aber kein Geld für Medizin. Es wurde Abend, dem Vater ging es immer schlechter. Sich dem Rat seines Vaters widersetzend ging er Nachts in den Wald. Die Bäume waren hoch und unheimlich, die Äste schmissen klauenartige Schatten auf den Boden und er erwartete jeden Moment von hinten ergriffen zu werden. Sein Herz schlug schnell als er so durch den Wald lief, als er vor sich ein Lichtlein schweben sah. Es war rein und weiß, es glitt so durch die Luft. Es war eine Fee, sie bat ihn um Hilfe, er folgte ihr. Er kam auf eine Lichtung, in ihrer Mitte brannte ein Feuer und vor dem Feuer saß ein gewaltiger Troll. Er war groß wie zwei Mann, dick und hässlich. Außerdem stank er ganz fürchterlich.
Der Mann wollte sich gerade rückwärts in den Wald zurückziehen, als er eine Frau erblickte, die
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