Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Interregnum (Mundir) (German Edition)

Interregnum (Mundir) (German Edition)

Titel: Interregnum (Mundir) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Budick
Vom Netzwerk:
an einen Ast in großer Höhe gefesselt war. Ihre Blicke trafen sich, es war Liebe auf den ersten Blick.
    Er sah, dass der Troll das Feuer anheizte, sah den Spieß, der über dem Feuer hing, er wusste welch schreckliches Schicksal sie erwartete.
    Leise schlich er ums Feuer, erklomm den Baum und durchtrennte ihre Fesseln mit seinem Messer.
    Zusammen flohen sie in den Wald, ließen den Troll hinter sich.
    Mit leeren Händen ging er nach Hause, wo sein Vater ihn bereits erwartete. Er war durch die Fee geheilt worden. Der Sohn heiratete die Frau, deren Leben er gerettet hatte und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage.
    Meine Großmutter hat mir danach immer gesagt, Frank, egal wie groß die Gefahr auch sein mag, verschließe niemals die Augen vor ihr.“
    Man war die Geschichte kitschig. Ich ließ mir nichts anmerken
    „Deine Großmutter war eine sehr weise Frau“, meinte Alya, sie schien aufrichtig.
    „ Sie ist es immer noch“, antwortete Frank.
    „ Ihr zwei solltet jetzt schlafen“, meinte ich darauf, „Frank ich wecke dich kurz nach Mitternacht.“
    „ Jawohl“, murmelte er, legte sich auf seine Decke und war eingeschlafen.
    „ Du solltest auch schlafen“, flüsterte Alya mir zu.
    „ Du hast den Schlaf nötiger als ich“, flüsterte ich zurück. Ich rutschte ein Stück ums Feuer herum und saß nun direkt neben ihr, ihr Duft stieg mir in die Nase, sie roch angenehm, beruhigend, so wie die Luft an einem ruhigen Tag am Meer. Ich sah sie an: „Wenn du reden möchtest, ich bin für dich da.“
    „ Womit verdiene ich diese Ehre?“
    „ Du warst für mich da, erinnerst du dich nicht?“
    „ Ich wollte etwas von dir, das war Methode, ich wollte...“
    „ Ich weiß was du wolltest und du hast es bekommen, ist erledigt und vergessen. Wir sind im hier und jetzt, hier und jetzt bist du Teil meiner Einheit, das heißt, ich muss wissen, ob du einsatzfähig bist.“
    Sie schaute kurz zu Boden, dann wieder auf mich. „Die Rauchwolke ist direkt über Altjardín aufgestiegen. Das heißt wir wurden dort angegriffen. “
    „ Hast du Familie dort?“
    „ Was tut das zur Sache?“
    „ Sehr viel. Erinnerst du dich, was du über die Stadtwache gesagt hast?“
    „ Ja, mein Vater lebt dort. Er ist der... ihr würdet sagen, der Bürgermeister der Stadt.“
    „ Danke, dass du mir das erzählt hast.“ Ich legte ihr meine Hand auf die Schulter, ich hatte das Gefühl sie umarmen zu müssen, ich hielt mich zurück.
    Sie sah mich an, ihre Augen glänzten: „Danke, du bist die bessere Person von uns beiden.“
    Ich schwieg.
    „ Ich brauche einen Moment für mich alleine.“
    Sie ging und kam bis zum Sonnenaufgang nicht wieder.
     
    Ich blieb die ganze Nacht wach, ich wusste nicht wie ich es schaffte. Als die Sonne langsam aufging, war mir innerlich kalt, ich hatte mich in meine Decke gewickelt. Ich warf das letzte Holz ins Feuer und weckte Frank. Er fragte, warum ich ihn nicht geweckte hätte, ich antwortete, dass ich sowieso nicht hätte schlafen können. Er solle doch einfach die nächste Wache übernehmen.
    Alya tauchte nach einiger Zeit hinter uns auf, wir aßen gerade von unseren Rationen. Sie sah schrecklich aus. Dunkle Ringe unter den Augen, ihre Haut war aschfahl, sie hatte definitiv auch nicht geschlafen und ich wollte, als ich sie sah, gar nicht wissen, wie ich ich wohl aussah.
    Ich zwang sie, einen Happen zu essen, sie tat es widerwillig.
    Schließlich packten wir alles ein, schulterten unsere Rucksäcke und zogen los. Auf Helme verzichteten wir, die Stellen an denen das Lederband, mit welchem die Helme befestigt werden, unsere Haut am Hals malträtiert hatten, waren einfach zu schmerzempfindlich.
     
    Wir betraten den Wald, nach wenigen Metern wurde das Licht der gerade erwachten Sonne immer weniger, es war still, die Stimmung bedrückt.
    „ Es gibt hier nicht wirklich Trolle?“
    „ Ist hier eher unwahrscheinlich, es kommen im Osten und im Westen ab und zu welche aus den Gebirgen hinab, ist aber höchst unwahrscheinlich einen zu treffen.“
    „ Und warum ist es Nachts dann so gefährlich?“
    „ Siehst du diesen Weg?“
    Ich blickte hinab zu meinen Füßen, der Weg war immer noch genauso mit grauen Steinen gepflastert, wie der den wir vor Talin betreten hatten. „Ja“, antwortete ich nur.
    „Wenn du vom Weg abkommst, kannst du in manche Richtungen vier Tage lang geradeaus marschieren und könntest dich dann irgendwo im nirgendwo befinden. Wahrscheinlicher ist aber, dass du im Kreis läufst,

Weitere Kostenlose Bücher