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Interwelt

Interwelt

Titel: Interwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isidore Haiblum
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glunk.
    Neun Wadsworths verschwanden. Mein Wadsworth schwankte, schnappte nach Luft. Ich sagte zu unseren blonden, handtuchgehüllten Gästen: »Vielleicht können Sie uns sagen, was da draußen vorgeht. Wir sind hier fremd.«
    »Gern«, versicherte uns Svett. »Wenn es nicht zu lange dauert.«
    »Wir würden uns ärgern, wenn es zu lange dauert«, warf Yalta ein. »Denn dann käme diese entsetzliche Menschenmenge zurück.«
    »Meine Brüder sind fort!« keuchte Wadsworth und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Sie waren nicht deine Brüder, Mann!« sagte Rand anklagend. »Sie waren du!«
    »Vergiß es!« brummte Wadsworth.
    »Alle wollen zu den Zeitschirmen«, sagte Yalta.
    Etwas verlagerte sich.
    »Zeitschirme?« fragte ich und schaute durch Mark Rands Augen.
    Wadsworth stöhnte: »O-wei-o-wei!« und fiel auf den Boden. Rand und ich blickten ihn an.
    Rand jammerte: »Ich fühl mich gar nicht so gut.« Aber ich hatte mich auch schon einmal besser gefühlt.
    »Ja«, sagte Svett. »Die Riesenzeitschirme sind etwas Neues.«
    »Ganz was anderes als die bisherigen winzigen Schirme«, fiel Yalta ein.
    »O wirklich?« fragte ich höflich aus Debbie. Debbie schrie kreischend auf und sackte zusammen. Gemeinsam landeten wir auf dem harten Linoleum.
    Svett gähnte. »Seit der Erfindung des direkten Zeitsehens vor fünfzig Jahren haben wir so ziemlich alles angeschaut.«
    »Von der Sintflut bis zu Kleopatras Liebesleben«, bestätigte Yalta.
    »Und alles dazwischen, zuvor und danach«, murmelte Svett. »Durch das Zeitsehen ging natürlich das 3D pleite.«
    »Kann ich verstehen«, versicherte ich ihm aus Lister. Lister fing zu schreien an und wollte nicht mehr aufhören. »Reiß dich zusammen!« mahnte ich ihn.
    »Wie soll ich mich da konzentrieren?« klagte Saß.
    »Würde jemand vielleicht die Güte haben, diesem hysterischen Burschen eins über den Schädel zu hauen?« bat ich, doch da hörte Lister vorsichtshalber von allein zu schreien auf.
    »Meine Sensoren zeigen an, daß der Platz voll ist und die Schirme aufleuchten«, sagte Klox.
    »Das ist ein großer Augenblick, einmalig in der Geschichte«, erklärte Yalta.
    Svett zuckte gelangweilt die Schultern. »Was ist das schon?«
    Ich seufzte und blickte durch Saß’ Augen auf den Wiederhersteller.
    »Mein lieber Dunjer«, rief der Physiker aus, »das ist äußerst unpassend!«
    »Ich könnte mir auch was Angenehmeres vorstellen«, versicherte ich ihm. »Wann werden Sie es denn endlich schaffen?«
    »Wenn Sie mich stören, brauche ich jedenfalls länger. Und wie Sie selbst sehen, machen wir bereits Fortschritte.«
    »Ja, ich schreite von einem in den anderen fort!«
    »Es ist alles so langweilig«, beschwerte sich Svett. »Wenn man schon alles gesehen hat, all die großen Augenblicke und die kleinen, was bleibt da noch?«
    »Was denn?« fragte ich durch Yalta.
    Svett hob eine Braue, zuckte die Schulter. »Nicht viel.«
    »Verschwinden Sie aus mir, Sie ungezogene Stimme!« rief Yalta aufgebracht.
    »Wissen Sie«, sagte Svett, »nun, da man nach Belieben jede Epoche, jede Kultur einstellen und das Wahre, Echte sehen kann, ist jeder imstande, seine eigene Sprache und seinen eigenen Lebensstil zu wählen. Darum ist es eben so schwierig anders zu sein, wenn jeder anders ist.«
    »Das verstehe ich«, sagte ich immer noch aus Yalta.
    »Aber das hier«, gestand Svett, »ist doch ein bißchen anders.«
    »Stimmt«, pflichtete ihm Yalta bei.
    »Aber wiederum auch nicht viel anders, als sich völlig ohne andere ringsum zu lieben«, fuhr Svett fort.
    »Das konnten wir nie tun«, sagte Yalta.
    »Nie?« wunderte ich mich.
    »Ohhh!« rief Klox. »Ganze Armeen marschieren auf den Schirmen auf. Die Menge jubelt!«
    »Nie«, antwortete Svett, »bisher.«
    »Sie haben sich nie ohne andere ringsum lieben können?« fragte ich auch jetzt noch aus Yalta.
    Svett zupfte an seinem Handtuch. Es fiel auf den Boden. Er war splitternackt.
    »Saß!« brüllte ich.
    »Und hier sind wir fast allein.« Auch Yalta ließ ihr Tuch fallen.
    »Fast genügt uns völlig!« Svett strahlte und nahm Yalta in die Arme. Sie sanken auf den Boden.
    »Hören Sie auf!« schrillte ich.
    »Mann!« Rand sperrte die Augen weit auf.
    »Na so was!« murmelte Debbie und richtete sich auf.
    Wadsworth, der immer noch ausgestreckt auf dem Boden lag, ächzte und hob ein Lid. »Seht euch das an!« staunte er.
    »Schamlose Sünder!« donnerte Dugan.
    »Bitte brüllen Sie nicht so!« sagte ich aus ihm. Und gleich darauf sah ich

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