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Interwelt

Interwelt

Titel: Interwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isidore Haiblum
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ihm einfach seinen Aktivator weg. Vorausgesetzt natürlich, daß ich wieder ich werde, eh, Saß?«
    »Selbst eh«, brummte Saß. »Wenn Ihre Firma ihre Sache richtig gemacht hätte, Dunjer, wäre jetzt keiner von uns hier. Na ja. Grample kommt jedenfalls ganz schön herum. Ich habe das Gefühl, daß mir schon fast klar ist, was dieses Schreckliche ist, das passiert, wenn ein Aktivator benutzt wird. Nur kommt es mir so weithergeholt vor, daß ich zögere, es auszusprechen, bis es mehr Beweise gibt. Was jeden Augenblick der Fall sein könnte – unglücklicherweise.«
    »Du hast Sensoren, Klox, eh?« sagte ich.
    »O ja, alle möglichen.«
    »Und wie weit reichen diese Dinger?«
    »Oh, viele Kilometer.«
    »Wie wär’s, wenn du dich dann draußen ein wenig umsiehst?«
    »Mit Vergnügen. Die Menge bewegt sich – äußerst ungewöhnlich – ausnahmslos in dieselbe Richtung. Stimmt. Von allen Ecken der Stadt kommt sie. Die Häuser leeren sich, die Schulen, die öffentlichen Gebäude. Die Laufbänder wurden alle umgestellt, sie führen nur noch auf den Hauptplatz zu – alles bewegt sich auf den Hauptplatz zu.«
    »Clayt, zum Fenster«, bat ich. Wadsworth schlurfte zum Fenster. Der Junge hatte offenbar alle Lust und Energie verloren. Durch seine Augen sah ich die Menschen unten. Alle bewegten sie sich in eine Richtung, wie von einem fremden Willen geleitet. Erstaunt und angewidert beobachtete ich sie. Interwelt war ein einziges Chaos.
    »Was geschieht auf dem Hauptplatz denn?« fragte ich Klox.
    »Es ist ein riesiger Platz im Zentrum der Stadt, der sich allmählich mit Menschen und Robotern füllt. Zwei gigantische Schirme sind an zwei gegenüberliegenden Seiten des Platzes. Ich weiß nicht, wozu sie sind. Etwas steht bevor, was, weiß ich ebenfalls nicht.«
    »Clayt«, bat ich. »Schau hoch.«
    Wadsworth wandte die Augen himmelwärts. Alle Flugkörper hatten ebenfalls das gleiche Ziel. Das letztemal, als ich unfreiwillig an so etwas beteiligt gewesen war, war die Welt in die Luft geflogen.
    Ein Geräusch hinter uns ließ Wadsworth sich umdrehen. Wir hatten Besuch. Ein Mann und eine Frau, beide hochgewachsen, beide Anfang dreißig, beide mit glattem, schulterlangem Haar, beide in etwas wie kurze Badetücher gehüllt, schauten uns leeren Blickes an.
    »Ich dachte, dieses Stockwerk wäre leer«, sagte die Frau.
    »Wie dumm, daß es nicht so ist«, entgegnete der Mann.
    »Wir könnten es natürlich auf einem anderen Geschoß versuchen. Sie müßten inzwischen alle verlassen sein«, meinte die Frau.
    »Zu anstrengend. Lieber nicht. Außerdem, was sind schon sieben Personen und ein Maschinie.«
    »Maschinie?« staunte Klox. »Nennt man uns hier so?«
    »Selbstverständlich«, antwortete die Frau mit honigsüßer Stimme. »Wie sollten wir euch denn sonst nennen? Du hast recht, Svett«, wandte sie sich nun an ihren Begleiter. »Sieben Personen und ein Maschinie sind gar nichts.«
    »Nichts«, bestätigte Svett.
    Etwas vibrierte in mir wie ein surrender Wecker. Das war sehr merkwürdig, da es einen Augenblick zuvor so etwas wie in mir nicht gegeben hatte.
    Wadsworth japste. Vier weitere Wadsworths japsten ebenfalls, stierten einander an und drückten die Hände auf die Schläfen.
    »Fast!« brüllte Saß.
    »Fast«, sagte ich sehr ruhig, aber betont, »ist wohl nicht gut genug, eh?«
    »Einen Moment!« brüllte Saß und drehte einen Knopf.
    Nun gab es neun Wadsworths, und alle stießen einander und schrien. Das schien mir keineswegs eine Verbesserung zu sein. Da fing auch noch mein Wadsworth zu stoßen und schreien an.
    »Hör auf, du Idiot!« brüllte ich und versuchte, ihn zurückzuhalten. »Hast du denn überhaupt kein brüderliches Gefühl?«
    »Nein!« brüllte mein Wadsworth zurück und versetzte einem anderen Wadsworth einen Tritt. »Diese Burschen fallen mir auf die Nerven!«
    »Saß!« sagte ich gefährlich ruhig.
    »Nun sind es sechzehn, Yalta, mein Liebling«, stellte Svett fest.
    »Sechzehn ist eine so geringe Zahl.«
    »Du hast recht, mein Schatz. Aber wenn es zu weiteren dieser langweiligen Vervielfältigungen kommt, müssen wir uns doch überlegen, ob wir uns nicht woandershin begeben wollen.«
    »Ja, vermutlich.« Yalta zuckte die Schultern. »Vor allem, wenn diese Vervielfältigungen darauf bestehen so zu brüllen.«
    »Siebzehn, wenn Sie den Maschinie mitrechnen«, erinnerte Klox.
    »Dableiben, Dunjer!« schrillte Saß.
    »Ich begebe mich ganz sicher nirgendwohin«, entgegnete ich eisig.
    Etwas machte

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