Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Interwelt

Interwelt

Titel: Interwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isidore Haiblum
Vom Netzwerk:
Monitor zeigt an, daß Grample dieses Kontinuum verlassen hat«, erklärte Saß.
    »Sind wir immer noch synchrongeschaltet?«
    »Natürlich.«
    »Worauf warten wir dann?«
    »Daß Sie materialisieren, Dunjer.«
    »Ich bin materialisiert!«
    Wir brachen auf.
     
31.
     
    Du fährst, und die Nacht fährt mit. Die verschwommenen Gestalten, die auf dem schrägen Highway vorüberhuschen, sind wie Gesichter in einem Traum: vage und verzerrt. Mit einem Aktivator hast du bloß Teilkontrolle. Aber du entsinnst dich: Spelville, Dr. Saß, der junge Blonde, der Pausbäckige, das Monstrum im Erholungsheim. Nur bist du nicht du selbst, sondern jemand, dessen Erinnerungen du nun teilst. Dieser Dunjer. Und die Erinnerungen werden abwechselnd stärker und schwächer.
    Bieg jetzt ein und versteck den Wagen hinter den Büschen am Straßenrand. Hier ist der Ort, an dem alle Fäden zusammenlaufen. Das Erholungsheim Cozy, ein unbeleuchteter Bau, der sich gerade noch aus dem Dunkel abhebt.
    Dünne Mondstrahlen schleichen über Straße, Bäume und Gebüsch und erlöschen in wallendem, grauen Nebel wie eine ausgeblasene Kerze. Der Nebel ist überall. Du wartest.
     
    Der Motor eines Autos war hinter mir zu hören. Ich versteckte mich zwischen den Büschen. Ein Wagen fuhr vorbei, ganz langsam. Die Scheinwerfer durchdrangen den Nebel nur in nächster Nähe.
    Der junge Blonde saß hinter dem Lenkrad. Sein Gesicht wirkte angespannt. Er war allein.
    Ich rannte durch das Gestrüpp und hinaus auf die Straße. Ein paar lange Schritte brachten mich zum heruntergerollten Wagenfenster.
    Der Blonde zuckte herum, und seine Augen weiteten sich erschrocken, als ich durch das Fenster griff und die versperrte Tür von innen öffnete. Der Blonde brachte den Wagen mit quietschenden Bremsen zum Halten. Ich schlug ihm den Lauf meines Handstrahlers über den Schädel. Der Bursche sank auf ein Knie, und seine Hand tastete blind nach seiner Tasche. Ich ließ den Strahler noch einmal herabsausen. Der Blonde glitt aus dem Wagen auf die Straße.
    Ich stieg ein und fuhr den Rest des Weges zum Erholungsheim. Bis jetzt hatte noch niemand die Szenerie um mich verändert. Hastig vergewisserte ich mich, daß der Aktivator noch in meiner Jackentasche steckte. Vielleicht würde er mir helfen.
    Ich schaltete Motor und Scheinwerfer ab. Nun gab es nur noch den Nebel. Mit dem Laserstrahler in der Hand wartete ich ab.
    Ein blendendes Licht blitzte durch die Windschutzscheibe und fiel direkt auf mich. Ich duckte mich und schoß zweimal. Glas zersplitterte.
    Ich schlich mich aus dem Wagen. Pausbacke lag ausgestreckt auf dem Boden, eine starke Taschenlampe neben einer Hand, eine Pistole in der anderen.
    Ich wandte mich um, als ich hinter mir ein Geräusch hörte. Arme, Beine und ein Bauch stießen mit mir zusammen. Ich trat meinen Fuß in den Bauch, und der Strahler wurde mir aus der Hand geschlagen. Ich rollte mich über den Boden und spürte eine Hand nach meiner Jackentasche greifen, in der ich den Aktivator hatte. Ich wälzte mich herum, fort von den suchenden Fingern.
    Wir rangen miteinander.
    Schwaches Scheinwerferlicht drang durch den Nebel und fiel auf uns. Ein weiterer Wagen näherte sich. Der Mann, mit dem ich rang, stieß mir seinen Schuh ins Gesicht, und ich mußte den Burschen loslassen. In diesem Augenblick sah ich ihn: er hatte nach vorn gebeugte Schultern und Arme wie ein Affe.
    Seine Finger schlossen sich um meinen Strahler. Da warf ich mich auf ihn, legte beide Hände um seinen Arm und drehte ihn. Wir rollten über den nassen Boden.
    Über die Lichtung näherten sich zwei wachsende Lichtscheiben.
    Meinem Gegner gelang es, sich mir zu entwinden. Er schlug mir eine Faust ins Gesicht. Ich versetzte ihm einen Handkantenschlag und packte ihn wieder am Arm. Der Wagen kam aus dem Nebel und hielt an. In diesem Moment glückte es mir, den Arm des Burschen abzubiegen. Der Laser schickte eine knisternde Ladung auf das Auto, das Feuer fing.
    Die Tür schwang auf und eine in Flammen gebadete Gestalt sprang heraus. Dr. Spelville rannte in den Nebel.
    Ich schüttelte meinem Gegner den Laser aus der Hand, daß er durch das Grau flog, und versetzte ihm einen Kinnhaken, der ihn von den Füßen hob. Doch kaum landete er auf allen vieren, kroch er schon auf den Handstrahler zu.
    Spelville schien mitten im Schritt zu erstarren, dann spähte er über die Schulter und kehrte zum Wagen um.
    Ich sprang zu meiner Handwaffe. Die Affenarme schlangen sich um mich. Ich stieß mein Knie hoch, und

Weitere Kostenlose Bücher