Intimitaet und Verlangen
sich, verständnisvoll und mitfühlend zu sein, und Sue versuchte ein paarmal, Joe zum Sex zu animieren. Doch wenn es dann tatsächlich losging, war alles wieder wie vorher.
Diese Bemühungen hatten den beiden nie dazu verholfen, einen Point of noReturn zu erreichen. Stattdessen hatte jener erste Therapeut sich in seiner Arbeit darauf konzentriert, Sues Sicherheitsgefühl Joe gegenüber zu stärken, weil er glaubte, dies werde bewirken, dass sie Verlangen und Leidenschaft empfände. Joe hörte ihr zu und wartete, bis Sue nach Sex war â oder, genauer gesagt, bis Sue signalisierte, sie wolle, dass Joe Sex initiiere. Leider erreichte Sue diesen Punkt nie. Deshalb warf sie Joe vor, er bemühe sich nicht genug, ihr ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln. Der Therapeut ergriff dann, weil er nicht selbst beschuldigt werden wollte, für Sue Partei. Die Moral dieser Geschichte lautet: Der Entwicklungsstand der Vier Aspekte der Balance bei Ihrem Therapeuten entscheidet über die Obergrenze seiner Fähigkeit, Ihnen zu helfen.
Empfehlungen
Ganz gleich, ob Sie der Partner mit dem stärkeren oder mit dem schwächeren Verlangen sind, Sie finden im Folgenden einige Empfehlungen für die Annäherung an den Punkt der kritischen Masse. Diese wirken sich unterschiedlich aus, je nachdem, in welcher der beiden genannten Rollen Sie sich befinden.
â  Die Art, wie Sie den Punkt der kritischen Masse erreichen, entscheidet darüber, wie Sie über ihn hinausgelangen. Die beste Möglichkeit besteht darin, an den Vier Aspekten der Balance festzuhalten. Wenn Sie entschlossen eine Pattsituation durchstehen und sich mit Ihrer Angst konfrontieren, erreichen Sie das bestmögliche Ergebnis. (Wenn Sie sich durch ein Patt nur widerwillig hindurchziehen lassen, kommt Ihnen der Schmerz, den Sie dabei erleiden, kaum zugute.)
â  Schneller ist besser. Sie wollen nicht mittendrin steckenbleiben. Das MFHC Intensiv Therapy -Programm und die Passionate Marriage ® -Paar-Retreats helfen Paaren, die kritische Masse zu erreichen und so schnell wie möglich ihre emotionalen Patts zu überwinden. Dazu sind Beschleunigung und das Generieren eines starken Impulses erforderlich.
â  Vergessen Sie, dass Ihr Partner für Sie da sein sollte. Partner verursachen häufig viel Angst, statt ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn die Situation eines Paares den Punkt der kritischen Masse erreicht. In diesem Fall ist die beste Möglichkeit immer, die eigene Integrität zu erhalten, sich auf die eigene Resilienz zu verlassen sowie die besten Kräfte zu mobilisieren und von dieser Grundlage ausgehend zu handeln â anders gesagt: für sich selbst da zu sein.
â  Verabschieden Sie sich von der Auffassung, eine Ehe könnte nicht funktionieren, wenn nur ein Partner sich weiterentwickeln will . Beziehungen funktionieren nicht nur gut, wenn zwischen den Partnern Konsens besteht. Es ist ohne weiteres möglich, dass eine Beziehung von einem Partner stabilisiert wird. Dies gilt auch für Veränderungen.
â  Beanspruchen Sie nicht die überlegene Position für sich (und sprechen Sie diese auch nicht Ihrem Partner zu). Wenn die Beziehungssituation die kritische Masse erreicht, ist es sinnlos zu behaupten, Sie seien das »wahre Opfer«, oder zu versuchen, die überlegene Position für sich zu reklamieren. Falls Ihr Partner (oder Sie) trotzdem weiter mit einer der genannten Möglichkeiten »durchkommt«, haben Sie den Punkt der kritischen Masse noch nicht erreicht.
â  Hören Sie auf mit Versuchen, Ihren Partner zu verändern. Ãberlassen Sie es Ihrer Partnerschaft, Ihren Partner unter Druck zu setzen, statt dies selbst zu versuchen.
â  Konfrontieren Sie sich mit sich selbst. Selbstkonfrontation hält Sie davon ab, Ihren eigenen Unsinn zu glauben, und ermöglicht Ihnen, aus Ihren Fehlern zu lernen. Mit Hilfe der Vier Aspekte können Sie für sich selbst Position beziehen! Statt trotzig oder aufsässig zu reagieren, wenn Ihr Partner Sie zur Rede stellt, wird die Sache wirklich ernst, wenn Sie dies zulassen und Sie sich auf eine Selbstkonfrontation einlassen.
â  Versuchen Sie Ihren Partner nicht durch Ultimaten oder Drohungen einzuschüchtern. Und lassen Sie nicht zu, dass er sie dazu bringt, zu glauben, Sie würden dies tun.
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