Intimitaet und Verlangen
hinten sinken. Ihr Hals war nun gedehnt und ihre Kehle geöffnet. Philipp leckte ihre Klitoris, und sie dachte, Himmel, das ist also eine kollaborative Allianz!
Nicole war stark erregt. Sie lieà sich von Philipp nehmen, und es gefiel ihr. Sie war stolz auf sich. Sie erlebte zum ersten Mal, beim Oralsex genommen (»gefickt«) zu werden. Diesmal unterbrach sie Philipp nicht. Sie hätte gerne auf diese Weise einen Orgasmus erlebt, aber es gelang ihr nicht, die vielen neuartigen Reize darauf zu fokussieren. In gewisser Hinsicht war das, was sie erlebte, gröÃer als ein Orgasmus. Sie wusste, wie sich Orgasmen anfühlen. Genommen zu werden war exotischer.
Philipp wusste, dass Nicole Fortschritte machte, weil es ihm diesmal wirklich Freude machte, sie oral zu stimulieren. Das hatte er mit Nicole schon seit langem erleben wollen. Rückblickend wurde Philipp klar, dass er Nicole nehmen wollte und dass er spüren wollte, dass sie es zulieÃ, genommen zu werden. Er wollte die Erotik sehen, die sie in den verborgenen Bereichen ihres Geistes verbarg. Von Nicoles früherer Promiskuität hatte er vage gewusst, und er hatte sich immer gefragt, wie sie in jener Zeit im Bett gewesen sein mochte.
Als Philipp an der Reihe war zu empfangen, wollte Nicole ihm einen blasen, dass ihm Hören und Sehen verginge. Sie machte Anstalten, sich in die richtige Position dafür zu bringen, doch er unterbrach sie und steuerte auf Genitalverkehr zu. Nicole sagte, sie wolle ihn oral befriedigen, doch Philipp entgegnete, er wolle vögeln. Nicole zögerte einen Moment, weil sie Philipps Geist spiegelte und sah, dass er es vermied, genommen zu werden.
Statt jedoch auf ihrem Vorhaben zu beharren und Philipp gegen sich aufzubringen, folgte Nicole seinem Wunsch. Dabei stand ihr ständig vor Augen, dass Philipp sich drückte. Als er nach weniger als einer Minute »fertig« war, waren beide enttäuscht, obwohl er behauptete, er sei zufrieden.
Am nächsten Morgen stellte Nicole Philipp zur Rede, weil er am Vortag dreimal unter Beweis gestellt hatte, dass er nicht zur Selbstkonfrontation bereit war: zunächst hatte er entschieden, dass er sie zuerst nehmen wollte; dann hatte er auf Genitalverkehr bestanden, statt sich von ihr oral befriedigen zu lassen; und schlieÃlich hatte er sich nicht von ihr zum Orgasmus bringen lassen. Philipp verteidigte sich mit dem Argument, niemand habe ihm gesagt, er müsse sich sofortmit seinen Problemen auseinandersetzen. Doch nach dieser Konfrontation am frühen Morgen war Nicole nicht bereit, es dabei bewenden zu lassen. Sie sagte, es gehe nicht darum, dass er nicht getan habe, was ihm empfohlen worden sei, sondern es gehe um seine Absicht und seinen Mangel an sinnvoller Beharrlichkeit. Sie habe sich ihren Problemen gestellt und sich damit auseinandergesetzt, und auf diese Weise habe Philipp bekommen, was er sich gewünscht habe. Doch statt sich daraufhin selbst ebenfalls mit seinen Schwierigkeiten auseinanderzusetzen, habe er es vorgezogen, den Problemen einfach aus dem Weg zu gehen. Nicole war enttäuscht.
Philipp entgegnete, Nicole habe doch einen wunderbaren Orgasmus gehabt. Doch Nicole blieb bei ihrer Frage: Wieso er sich nicht mit seinen Ãngsten auseinandergesetzt habe? Ob er meine, eine echte kollaborative Allianz könne entstehen, wenn sie sich um schwierige Probleme herumdrückten? Philipp sagte, er könne diese Fragen nicht beantworten.
Der Blow-job-Blues
Nicole und Philipp sprachen während der restlichen Woche nicht über das Thema. Doch zu Beginn unserer nächsten Sitzung berichteten sie sofort darüber. Nicole sagte, sie fühle sich recht gut, fürchte sich aber vor dem, was in der Sitzung geschehen könnte.
Philipp sagte, er habe sich gut gefühlt, als er an jenem Morgen nach dem Genitalverkehr aufgewacht sei. Doch das Gespräch beim Frühstück habe ihn innerlich aufgewühlt, und er sei dann tagelang in diesem Zustand geblieben. Nicoles Vorwürfe hätten ihn ziemlich erschüttert, denn aus seiner Sicht sei es am Abend vorher zwischen ihnen wunderbar gewesen. Er beschrieb den Sex in leuchtenden Farben.
»Als Nicole sich von mir nehmen lieÃ, war das ein phantastisches Erlebnis für mich. Sie war phantastisch. Wir waren phantastisch. Ich fühlte mich phantastisch, wie ein groÃartiger Liebhaber. Ich hatte das Gefühl, dass wir nun wirklich Fortschritte machten!« Philipps enthusiastische
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