Into the Deep - Herzgeflüster (Deutsche Ausgabe): Roman (German Edition)
wir ›manchmal dumme Sachen tun‹.« Seine Stimme überschlug sich. Er erinnerte sich offenbar noch genau an die furchtbaren Worte, die er mir damals an den Kopf geworfen hatte. »Dich zu verlieren war die härteste Lektion, die mir das Leben bisher erteilt hat. Aber von jetzt an wird mich nichts mehr davon abhalten, dich glücklich zu machen.«
Das hörte sich wunderbar an. Seine Worte klangen so wie früher. Ein Teil von mir wollte ihn an mich ziehen und diesen Mund, der so schöne Dinge gesagt hatte, küssen, so dass die Worte auf meiner Zunge schmelzen und tief in mich hineinsickern konnten. Aber der andere Teil von mir, der verletzte, gebrochene, war noch nicht überzeugt.
Jake spürte das, und sein Blick wurde sanfter. »Baby, ich werde es mir wieder verdienen. Das verspreche ich. Ich verdiene es mir erneut.«
Kapitel 23
Fort William 2013
B evor Jake abreiste, führte er mit Lowe ein Gespräch unter vier Augen. Was auch immer dabei gesagt wurde, die beiden wirkten danach ruhiger. Lowe zwinkerte mir zu und ließ mich wissen, dass zwischen uns alles in Ordnung war.
Ich war mir nicht sicher, wie die anderen auf die Neuigkeit reagieren würden.
Vor Nervosität, schlechtem Gewissen und Aufregung schwieg ich also, als Jake ihnen sagte, dass er schon zurückfahre. Als das Taxi eintraf und Jake einstieg, sah ich vom Balkon aus zu und fragte mich immer wieder, ob ich das Richtige getan hatte.
»Und jetzt verrat uns mal, Charley«, sagte Denver kurz darauf im Wohnzimmer, »haut er ab, um vor dir zu fliehen oder damit er dich nicht fickt?«
Ich erstarrte und blickte dann über die Schulter zu Claudia. Sie sah mich besorgt an, und ich nickte ihr langsam zu. »Letzteres.«
Ein Gemurmel erhob sich. Nur Claudia kam zielstrebig auf mich zu. Wortlos packte sie meine Hand und zog mich durch den Flur in Becks Zimmer. Sie schloss die Tür hinter uns und lehnte sich mit einem Blick dagegen, der deutlich befahl: Dann schieß mal los.
Ich zuckte hilflos mit den Schultern. »Er liebt mich immer noch.«
»Das war nicht zu übersehen. Schon gar nicht während der letzten beiden Monate.«
Ich kniff die Augen zusammen und sah sie genauso entschlossen an wie sie mich.
»Und?« Sie hob resignierend die Hände. »Ist das eine gute Nachricht? Bist du glücklich?«
»Ja. Ich meine, ich habe Angst, und es wird nicht leicht werden, wir müssen so viel klären … aber … es ist jetzt vier Jahre her, und ich fühle mich ohne ihn immer noch unvollständig.« Ich lächelte traurig.
Ich musste feststellen, dass Claudia doch ein ziemlich romantisches Mädchen war, denn sie blinzelte rasch einige Tränen weg. »Du gibst ihm also eine Chance?«
Ich ließ mich auf das nächste Bett fallen, seufzte tief und legte mich auf den Rücken.
»Ja. Ich habe ihm gesagt, dass ich immer noch nicht über ihn hinweg bin, ihm aber vielleicht nie wieder vertrauen kann. Er will es trotzdem versuchen. Wir haben entschieden, uns Zeit zu lassen, wegen uns und wegen Melissa. Und da uns das hier vermutlich doch schwergefallen wäre, ist er zurückgefahren.« Ich drehte den Kopf, um zu sehen, wie sie darauf reagierte.
Claudia nagte an ihrer Unterlippe. »Und Melissa? Hatte ich recht? Er liebt sie nicht?«
Allein der Gedanke, dass Jake Melissa lieben könnte, fühlte sich an, als würde jemand mit scharfen Krallen über meine Eingeweide fahren. »Doch. Aber es ist nicht annähernd so wie das, was wir miteinander hatten, Claud. Ich habe mir eingeredet, dass meine Erinnerung an die Intensität unserer Beziehung falsch sein muss. Aber es war wirklich so. Ich habe es nicht vergessen, und er auch nicht. Ich kann dieses Gefühl nicht beschreiben. Es ist … als wären wir aneinandergebunden.« Langsam setzte ich mich auf und schloss mit feierlicher Stimme: »Ich muss uns eine zweite Chance geben, sonst komme ich nie von ihm los.«
Meine beste Freundin durchquerte langsam das Zimmer und setzte sich neben mich. Mit einem zarten Lächeln auf den Lippen nahm sie meine Hand. »Dann freue ich mich für dich und bin gespannt auf die nächste Zeit. Das mit Melissa ich echt doof, aber niemand kann etwas dafür. Das war einfach schlechtes Timing. So was ist echt übel.«
Ich knuffte freundschaftlich ihre Schulter. »Du brauchst diesen ganzen Mist echt nicht auch noch, wo du selbst so viel um die Ohren hast, was?«
»Unsinn. Das ist doch wichtig! Und egal, was bei mir los ist, sollst du das Gefühl haben, jederzeit mit mir reden zu können. Andere mögen dich und Jake
Weitere Kostenlose Bücher