Into the Deep - Herzgeflüster (Deutsche Ausgabe): Roman (German Edition)
dir wünschst.«
Seine Augen leuchteten auf vor Erleichterung und Entschlossenheit. Er neigte den Kopf und flüsterte dicht vor meinen Lippen: »Ich bin bereit, es zu riskieren.«
Schweigend sahen wir uns an, bis die Spannung schier unerträglich wurde. Mein Blick fiel auf seinen Mund, und ich musste mich körperlich anstrengen, um mir nicht auf der Stelle das zu nehmen, wovon ich seit Monaten träumte. Der Muskel in seinem Kinn zuckte, und als ich wieder in seine Augen schaute, spürte ich, wie schwer es auch ihm fiel, sich zurückzuhalten.
Ich atmete kurz und abgehackt, kämpfte darum, die richtige Entscheidung zu treffen.
Am Ende hörte ich auf meinen Bauch und seufzte. »Okay«, sagte ich leise.
Jake packte mich fester und sah mich mit großen Augen an. »Wirklich okay?«
Ich nickte, zitterte wegen der Entscheidung, die ich gerade getroffen hatte. Es konnte so fürchterlich falsch sein.
Aber plötzlich lächelte Jake, glänzten seine Augen, als er mich an sich zog und seine Stirn gegen meine lehnte.
Mein Zittern verebbte. Sein warmer Atem strich über mein Gesicht. »Danke, Baby.«
Ich packte seinen Mantel an der Taille. »Und wie geht es nun weiter?«
»Ich muss mit dem nächsten Zug zurück nach Edinburgh.«
Eine unangenehme Mischung aus schlechtem Gewissen und Eifersucht erfasste mich. »Zu Melissa?«
»Nicht zu Melissa.« Er stöhnte und fuhr sich durchs Haar. »Aber wenn ich hierbleibe, werde ich mich nicht zurückhalten können, und ich denke, wir sollten die Sache langsam angehen. Wegen uns. Und aus Respekt. Es ist schließlich erst ein paar Wochen her …« Er verstummte, schien besorgt, wie ich seine Rücksicht auf Melissa aufnehmen würde.
Tatsächlich war es aber diese Sorge, die mich endgültig davon überzeugte, dass es richtig war, dem Jungen, den ich einst so sehr geliebt hatte, eine zweite Chance zu geben. Es wäre ziemlich kaltschnäuzig gewesen, so kurz nach seiner Trennung von Melissa mit ihm zu schlafen.
Plötzlich fiel mir ein, was Melissa im Frankenstein zu mir gesagt hatte, und die Unsicherheit packte mich wie eine eisige Hand. »Jake, sie hat zu mir gesagt, sie sei dir eine gute Freundin. Bei ihr würdest du Frieden finden. Ich weiß nicht, ob du den bei mir je finden wirst … Bist du sicher, dass du …?«
»Hör auf«, flüsterte er eindringlich. »Mel war mir wirklich eine gute Freundin, und es war gemein, ihr weh zu tun. Ich weiß nicht, was sie zu dir gesagt hat, aber ich weiß, was ich fühle. Mel und ich … Nun, unsere Beziehung war angenehm, ruhig. Wir haben so gut wie nie gestritten, sie hat mich stets unterstützt und ist sehr liebevoll.« Als er mich ansah, wurde seine Miene intensiver, als sei mein Gesicht das Wichtigste, was er je gesehen hatte. »Aber was den Frieden angeht … Da müssen alle Gefühle stimmen, und das war nicht mehr so, seit ich siebzehn war und das Mädchen verlassen habe, das mich mehr als jeder andere auf der Welt dazu bringen konnte, zu lachen, mich stark zu fühlen und leidenschaftlich zu sein. Du hast mir Frieden gegeben, Charley. Und jetzt gibst du ihn mir wieder.«
Ich schluckte mühsam, bekam ein schlechtes Gewissen. »Melissa … weiß das?«
Jake löste sich von mir und wirkte verlegen. »Wir hätten uns schon nach Halloween fast getrennt, aber ich habe mir eingeredet, dass ich das mit ihr schon hinbekäme, dass mich einfach nur deine Nähe durcheinanderbringen würde. Der Streit im Taxi war einer von vielen in letzter Zeit. Sie wusste es, Charley. Sie wusste auch, dass es immer schlimmer werden würde, wenn ich ihr weiterhin etwas vormachte.«
Verwirrt, dass sich seine Gefühle so schnell verändern konnten, ließ ich ihn los und schob die Hände in die Taschen. »Du liebst sie wirklich nicht mehr?«
Es dauerte einen Moment, bis er vorsichtig antwortete: »Ich liebe sie immer noch. Aber wie eine gute Freundin, Charley.« Jake schüttelte den Kopf, und es waren wieder diese Zärtlichkeit und Bewunderung in seinen Augen zu sehen, die ich all die Jahre vermisst hatte. »Ich wusste schon ein paar Wochen nachdem ich dich wiedergesehen hatte, dass ich nie ein anderes Mädchen als dich würde lieben können. Du bist für mich die Einzige. Es wurden schon dicke Bücher geschrieben über das, was uns beide verbindet. Du hast es gespürt, als wir sechzehn waren – das weiß ich, und ich werde mich die nächsten Wochen, Monate, wenn nötig Jahre bemühen, dir zu beweisen, dass du mir damals nicht nur deshalb alles gegeben hast, weil
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