Into the Deep - Herzgeflüster (Deutsche Ausgabe): Roman (German Edition)
x-mal in Frage gestellt, bis mir schließlich klarwurde, dass ich jedes Mal, wenn ich kurz davor war, Jake anzurufen, um ihm zu sagen, dass ich einen Fehler gemacht hatte, spürte, wie sich mein ganzer Körper dagegen sträubte. Ich würde es also durchziehen und meine Entscheidung akzeptieren.
Nachdem ich das endlich in meinen Dickschädel bekommen hatte, war ich furchtbar aufgeregt darüber, bald wieder bei ihm zu sein.
Gegen fünf Uhr am Nachmittag trafen wir in Edinburgh ein. Als wir zu unseren Apartments marschierten, ging Lowe neben mir. An der Royal Mile grinste er mich plötzlich an.
»Was ist?«, fragte ich stirnrunzelnd.
»Du kannst es wohl nicht erwarten, bei ihm zu sein?«
»Unsinn«, widersprach ich gereizt.
Lowe lachte. »Von wegen. Habe ich dir schon gesagt, dass Jake Caplin der glücklichste Mistkerl auf Erden ist, den ich kenne?«
»Was soll das jetzt? Bin ich etwa dein Resonanzboden fürs Einschmeicheln? Wenn ja, dann bekommst du für den letzten Spruch hundert Punkte.«
Lachend legte Lowe den Arm um meine Schultern. »Du bist so verdammt süß.«
Ich runzelte die Stirn. »Das sagst du ständig, weil du genau weißt, dass ich es hasse, stimmt’s?«
»Klar doch.«
Ich knurrte ihn ärgerlich an, war aber insgeheim froh, dass Lowe offenbar alles gelassen nahm. Während der letzten beiden Tage hatten wir nicht viel miteinander geredet, und ich hatte Angst, dass unsere Freundschaft wegen der Sache mit Jake den Bach runtergehen könnte. Aber meine Sorge erwies sich als unbegründet. Auf Lowe war Verlass, und er meinte es ernst, als er sagte, er würde Jake und mir die Daumen drücken.
Claudia, Denver, Rowena und ich verabschiedeten uns von den anderen Jungs an der Cowgate. Ich schaute kurz hoch zu ihrem Wohnheim, bevor ich den anderen folgte. Kurz darauf spazierten Claud und ich in unsere Wohnung. Ich war ziemlich platt, von einer mich mit großen Augen anstarrenden Maggie begrüßt zu werden.
»Ist es wahr?«, fragte sie und schob aufgeregt die Arbeitsblätter zur Seite, die vor ihr auf dem Tisch lagen. »Hat Jake Caplin wegen dir mit Melissa Bouchard Schluss gemacht?«
Ich blinzelte nervös und spürte, wie die Farbe aus meinen Wangen wich. Wir hatte sich die Neuigkeit derartig schnell verbreiten können?
»O mein Gott, es stimmt also.« Ihre Augen wurden noch größer, falls das überhaupt möglich war. »Gemma wird bestimmt sauer sein. Du weißt doch, dass Melissa und sie befreundet sind?«
Nein, das wusste ich nicht. Na toll. Jetzt würde mir meine Mitbewohnerin Gemma während der kommenden vier Monate giftige Blicke zuwerfen. Ich presste den Atem zwischen meinen Lippen hinaus und sah Claudia mit einem langen Gesicht an. »Ich brauche einen Drink.«
Claudia versuchte, nicht über meine entgleisten Gesichtszüge zu lachen, versagte jedoch. »Ich glaube, wir haben irgendwo Wodka.«
»Her damit.«
Der Schwips von den zwei Gläschen Wodka hatte sich verflüchtigt, was vermutlich der Grund dafür war, dass ich gegen neun Uhr abends zu einem nervösen Wrack mutierte. Wie sich herausstellte, hatten alle vor, ins Milk zu gehen, weil die Jungs dort auftraten.
Ich folgte Claudia an der Bar vorbei durch den Torbogen am Ende des Raums und schlenkerte mit den Armen, um die Nervosität loszuwerden. Ich war kein von Natur aus rappeliger Mensch und hasste es total, dass Jake mich in diesen Zustand bringen konnte.
Als sich unsere Blicke trafen, verwandelte sich die Nervosität in einen Schwarm aufgeregter Schmetterlinge. Er stand von seinem Tisch auf, und Denver, das einzige Bandmitglied von The Stolen, das nicht auf der Bühne mit Aufbauen beschäftigt war, folgte ebenso wie Rowena seinem Blick.
Alles außer Jake schien sich in Luft aufzulösen, als er um den Tisch auf mich zukam und nur Zentimeter vor mir stehen blieb. Ich schenkte ihm mein großspurigstes Grinsen. »Du bist also der geheimnisvolle Neue, den ich hier treffen soll«, sagte ich als Erinnerung an die ersten Worte, die ich je zu ihm gesagt hatte.
Auch Jake erinnerte sich wohl, denn seine Augen funkelten. »Der geheimnisvolle Neue. Jake.« Grinsend hielt er mir die Hand hin.
Ich nahm sie und spürte ein Gefühl von Geborgenheit durch meinen Körper sausen. »Charley.«
»Ich weiß. Du bist berühmt. Supergirl.«
Ich lachte und musste mich zwingen, ihn nicht zu küssen. Schließlich wollten wir uns wegen Melissa in der Öffentlichkeit zurückhalten. Jake hatte aber genauso zu kämpfen. Er lächelte bedauernd und deutete dann
Weitere Kostenlose Bücher