Intrigenküche: Agenten der Galaxis (German Edition)
Seine Lordschaft es schon lange nicht mehr schaffen würde. Er trinkt zu viel. Das ruiniert die Potenz.« Specs nahm einen kräftigen Schluck aus seinem Glas. »Das kann man Penjin nämlich nicht vorwerfen. Der ist trocken wie Staub. Trinkt nicht, langt beim Essen nicht zu, und wie oft er es mit der erlauchten Person treibt, weiß man ja nicht. Für eine Tochter hat’s immerhin gereicht. Den findest du hier jeden Morgen mal gerade ein Stündchen. Er tritt ein paar Mal gegen einen Sandsack, um mit Loxman zu schwätzen. Wenn du mich fragst, trainieren die überhaupt nicht richtig. Da liegt jedes Haar auf dem anderen, wenn die wieder abziehen. Nicht wie bei dir.«
Minkas sah in sein halb volles Glas.
»Trink doch«, sagte Specs.
»Und meine Potenz?«
Specs lachte und schlug Minkas auf die Schulter. »Ich rede doch nicht von ein paar Gläsern Flash. Davon vertrage ich ein Dutzend, wenn es sein muss. Hast du denn ein Mädchen hier?«
Minkas nickte.
»Wie heißt sie?«
»Elongata.«
Ein Glas zerbarst auf dem Boden. »Sag das noch mal!«
Minkas fragte sich, ob es klug gewesen war, einen Namen zu nennen. »Elongata«, wiederholte er widerstrebend.
»Seidenhaarig, dunkeläugig und immer in Blau, Grün und Weiß?«
»Ja, zufällig. Was dagegen?«
Specs starrte ihn an. »Wer bist du?«, fragte er.
»Minkas.«
»Und was macht Minkas bei Lord Raden?«
»Nichts.«
»Und wie kommst du dann an die Tochter Seiner Lordschaft?«
Jetzt starrte Minkas ihn an. Er gab einen Laut zwischen Protest und Frage von sich.
»Lady Elongata, die grüne Elongata genannt, weil sie bei der alten Idemeneo studiert.«
»Und?« Minkas suchte Halt am Tresen.
»Ich hätte wohl nicht so offen über Penjin reden sollen, wie?«, sagte Specs ernüchtert.
»Weshalb nicht? Ich mag Penjin nicht und werde es ihm garantiert nicht weitererzählen.«
»Puh! Ich rede zu schnell und zu viel.«
»Und du trinkst zu viel. Denk an die männliche Leistungsfähigkeit.« Minkas legte Geld auf die Theke und es tat gut, es nicht abzählen zu müssen wie früher. »Wann trainierst du immer?«
»Um sechs.«
»Dann bis sechs«, sagte Minkas. »Ich muss jetzt arbeiten.«
Natürlich würde sich die Arbeit auch ohne ihn erledigen. Er wollte aber erst einmal weg und in Ruhe über die Neuigkeiten nachdenken. Specs war ein Schwachkopf. Wahrscheinlich verwechselte er den Namen. Elongata konnte nicht wirklich eine Tochter Seiner Lordschaft sein. Am Ende sogar noch die Tochter von Penjin, wenn Specs recht hatte.
Wie im Traum lief Minkas durch die langen Gänge. Nach zwei Gläsern Flash konnte er nicht besonders logisch schlussfolgern. Ihm geisterten Namen durch den Kopf. Fangatin. Loxman. Penjin.
Penjin, der ein Freund von Loxman war. Und Loxman wiederum war der Stellvertreter von Fangatin. Und Fangatin hatte das Sicherheitssystem für den Schmuck der Kaiserfamilie ersonnen. Bedeutete das irgendetwas?
Seine Gedanken kehrten immer wieder zu Elongata zurück. Sein Orimoni, eine Lady? Es war doch zum Heulen! Immer, wenn es schön hätte werden können, platzte irgendeine Bombe.
Penjin wusste, dass er nicht Maître D’ete war. Jemand verwanzte Adrians Zimmer. Man schickte ihm geheimnisvolle Nachrichten. Wie hatte die alte Frau gesagt? Wenn du dieses Mädchen willst, wirst du dich noch tiefer in Schwierigkeiten bringen, als du es jetzt schon bist .
Aber in dem Moment hatte er noch nicht gewusst, wie das gemeint war. Minkas wäre am liebsten ins Bett gegangen und hätte sich die Decke über den Kopf gezogen. Stattdessen fuhr er in den Küchentrakt.
Adrian war nicht da. Verärgert ging Minkas an der langen Front aus Edelstahl entlang. Am weit entfernten Ende stand Padrin und drückte sich einen Kühlakku ins Gesicht. Minkas zog die Augenbrauen zusammen, als er darunter Blut hervorlaufen sah. Vorsichtig nahm er die Hand, die den Akku hielt, und schob sie zur Seite.
Blut und Tränen strömten gleichzeitig über Padrins Wangen. Minkas hob den Jungen auf die Arbeitsplatte. »Pst«, sagte er. »Leg dich hin.«
Er bekam ein Küchentuch zu fassen und drückte es Padrin in die Hand. Ein paar andere fand er am Rand einer Spüle und stopfte sie ihm unter den Kopf. Er zog seinen Pieper aus der Tasche. Zur Hölle damit, ob Elongata eine Lady war! Jedenfalls verstand sie eine Menge von Notfallmedizin. Er drückte die Kurzwahl, die sie ihm erst am Vorabend gegeben hatte. Ihr winziges Bild erschien nach wenigen Sekunden. Sie stand zwischen lauter fröhlichen, lärmenden Leuten
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