Intrigenküche: Agenten der Galaxis (German Edition)
denkt. Frage dich lieber, ob dein Gespräch mit dem Preward von jemandem belauscht oder beobachtet worden sein könnte.«
»Da war niemand. Wir saßen über der Halle der Prewards im Kasino und tranken etwas. Die Plätze zu beiden Seiten waren frei.«
»War der Barkeeper nicht in der Nähe?«
Minkas versuchte, sich zu erinnern.
»Du hast nicht auf ihn geachtet, nicht wahr?«
»Stimmt. Wer achtet schon auf den Barkeeper, wenn er sich nicht gerade ausheulen möchte?«
»Nun, dann hatte euer Gespräch schon ein mögliches Sicherheitsleck. Du wirst dir mit dem Brechen von Nasenbeinen also besser noch ein wenig Zeit lassen. Benutze vorher deine Ohren, deine Augen und deinen Verstand.«
»Ich will nicht, dass jemand meine Leute zusammenschlägt!«
»Dann hättest du dich besser aus den Intrigen des Hofes heraushalten sollen.« Perle betrachtete ihn ohne sichtbares Mitgefühl. »Jetzt kannst du nur noch vorwärts. Entweder du lernst die Kunst der Intrige und überflügelst sehr schnell andere, die darin mehr Übung haben, oder du wirst eins der vielen Opfer, deren Namen man bald vergisst. Nimm dir ein Beispiel an deinem Freund Adrian Koeg. Er folgt seiner Berufung und sie führt ihn ganz von selbst an die richtigen Orte.«
Minkas sah zu Elongata und seufzte. »Und was ist meine Berufung?«
Elongata antwortete nicht. Sie lächelte ihm nur aufmunternd zu.
»Meinst du nicht, dass man seine Berufung selbst entdecken muss?«, fragte Perle.
»Ich wünschte, es gäbe wenigstens einen Fingerzeig.«
»Davon hast du doch wohl schon einige erhalten.«
»Habe ich das? Letztlich ist Adrian der Koch von uns beiden. Ich habe keine Neigung zur Heilkunst, bin weder ein passabler Schütze noch wirklich der muskelbepackte Typ. Ich kann keine Konversation machen und nicht tanzen. Was bleibt da?« Minkas musste über seinen tragischen Tonfall lachen. »Schon gut. Ich versuche mich also mal als Intrigant.«
»Tu das«, sagte Perle. »Schließlich wirst du längst dafür gehalten.«
Adrian kam aus demselben Grund in die Küche wie Padrin. Er wollte sich überzeugen, dass die Enzyme der Ananas das Gelee nicht am Gerinnen gehindert hatten.
Er betupfte die Oberfläche vorsichtig mit der Fingerkuppe und lächelte zufrieden. Also hatte es ausgereicht, die Scheiben kurz anzubraten. Er schob die Schüssel wieder in den Kühlschrank und las das Handtuch auf, das am Boden lag, sah noch mehr Handtücher auf der Arbeitsplatte und fragte sich, was in die Spülhilfen gefahren war.
Er raffte sich die Tücher auf den Arm, da sah er das Blut. Es klebte am karierten Stoff, war auf den Boden getropft und hatte die Vorderfront eines Backofens verschmiert. Er stieg über die klebrigen Flecken hinweg und entdeckte auf der Arbeitsplatte ein leeres Glasfläschchen mit Antischock-Lösung. Sein nächster Blick galt der Uhr. Das Blut sah noch recht frisch aus, und hier hatte eigentlich seit Stunden niemand mehr etwas verloren.
Adrian warf die Handtücher in die Edelstahltonne und beeilte sich, nach oben zu kommen. Er rannte den Gang entlang, presste die Finger auf den Sensor und fuhr den Robo an, der ihm öffnete. »Ist er da?«
»Wer, mit Verlaub? Meinen Sie Maître D’ete?«, fragte der Robo gemessen zurück.
»Genau den.«
»Maître D’ete ist schon seit einiger Zeit fort.«
»Wohin?«
»Er erwähnte, dass er zur Halle der Sicherheitskräfte wolle. Er ließ sich eigens dafür einen neuen Trainingsanzug liefern.«
»Er ist nicht zurückgekommen?«
»Wie Sie sehen können.«
Adrian versuchte vergeblich, Minkas über den Pieper zu erreichen.
»Wo ist die Halle?«, fragte er den Robo, der ihm hilfsbereit die Wegbeschreibung ausdruckte.
Es kostete ihn einige Umwege und Irrtümer, bis er die Halle fand. Frustriert stellte er fest, dass man sie nur durch die Duschen erreichte. Also kramte er seine Barkarte aus der Tasche und zog sich am Eingang ein Handtuch aus dem Spender. Bevor er seine Kleider einschloss, versuchte er noch einmal, Minkas über den Pieper zu erreichen, doch auch diesmal leuchtete das violette Feld. Empfänger zurzeit nicht erreichbar .
Fluchend begab er sich unter die Dusche, ließ sich oberflächlich reinigen, rubbelte sich trocken und schlüpfte in seine Kleider. Glücklicherweise trug er in der Freizeit ohnehin immer Turnschuhe und einen lockeren Velvetanzug, der als Trainingskleidung durchgehen konnte.
In den geöffneten Flügeltüren der Halle blieb er schockiert stehen. Er hatte noch nie einen so riesigen
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