Intrigenküche: Agenten der Galaxis (German Edition)
wissen, dass die Perle so sicher ist wie kaiserlicher Schmuck nur sein kann.«
Elongata zupfte ein Blättchen Estragon ab und steckte es sich in den Mund. »Reuben Penjin ist ehrgeizig«, sagte sie nach einer Weile.
»Und markiert den starken Mann, um sich wichtig zu machen. Meinst du das?«
»Nicht unbedingt, aber vielleicht weiß er etwas, das wir nicht wissen. Penjin ist gut vernetzt. Er unterhält Verbindungen zu den anderen Sicherheitschefs am Hof. Mit Fangatin ist er oberflächlich befreundet, aber einige andere sind spezielle Duzfreunde von ihm, unter anderem Fangatins rechte Hand Loxman Ringard. Sie trainieren jeden Abend gemeinsam in der Halle der Sicherheitsdienste.«
»Du bist gut informiert. Was meinst du? Kann ein Koch, auch wenn er Maître ist, in diese Halle marschieren und ein paar Gewichte stemmen?«
»Weder als Maître noch als Küchenhelfer. Die Halle ist zwar nicht abgesperrt und es ist letztlich nicht verboten, sie zu betreten, aber niemand geht freiwillig dorthin, wenn er keinem Sicherheitsdienst angehört. So funktioniert das eben bei Hof. Jeder bleibt an seinem Platz.«
Sie lächelte ein bisschen, aber Minkas achtete nicht darauf. »Ich bin neu am Hof und außerdem naiv. Ich könnte einfach einen Trainingsanzug anziehen und mich unter die Leute mischen. Meinst du, die erkennen mich sofort als Koch?«
Jetzt lachte sie. »Da du nicht einmal einer bist, wüsste ich nicht, wieso. Aber vergiss nicht, dass die Männer harte, durchtrainierte Spezialisten sind.«
»Oder sein sollten. Ich habe inzwischen gehört, dass sie nicht so scharf beißen, wie es ihrem Ruf entspricht. Ich bin breitschultrig genug, um erst mal reinzukommen.«
»Was erwartest du, dort herauszufinden, Minkas?«
»Weshalb ein Glückskeks Penjin gleich so aus der Fassung bringt, dass er zum Koch stürmt und Drohungen zischt.«
»Du musst wissen, was du tust. Aber, bitte beklage dich nachher nicht, falls sie dich entlarven und ein wenig zusammenschlagen sollten. Diese Leute gelten als wenig zartfühlend.«
»Verarztest du mich dann?«, erkundigte sich Minkas.
»Sicherlich. Aber mir wäre es lieber, du kämest nicht mit einer gebrochenen Nase wieder.«
»Das ist lieb von dir, Orimoni.« Minkas küsste sie auf die Nasenspitze. »Pass du auf deine Nase auf und ich passe auf meine auf.«
Kapitel 6 – Muskeln und Schweiß
M inkas hatte sich über dasselbe Versandhaus, das ihm den Jeansanzug geschickt hatte, auch Trainingsanzug und Schuhe bestellt, weil er nicht immer in den weißen Kleidern eines Kochs herumlaufen wollte und es leger mochte. Das kam ihm bei seinem jetzigen Vorhaben zupass.
Als ein Expressrobo die Kleidung brachte, zog er sich um, schickte eine Nachricht an Padrin, dass er nicht in die Küche kommen würde, und ließ den Computer eine Wegbeschreibung zur Halle ausdrucken.
Er fand sie nach einigen Umwegen und Sackgassen, denn die Beschreibung enthielt keine Hinweise auf codegeschützte Bereiche. Vor ihm gingen zwei Männer in dunklen Trainingsanzügen durch das Drehkreuz. Er schloss sich ihnen einfach an, um so wenig wie möglich aufzufallen.
Sie gelangten in einen riesigen Duschraum, in dem er die beiden im wallenden Dampf aus den Augen verlor. Dafür stand er etwas später neben zwei anderen unter der Dusche, die sich über Lücken im Sicherheitssystem unterhielten. Minkas ließ mehr warmes Wasser über seinen Rücken laufen, als es nötig gewesen wäre, seifte sich dreimal ein und merkte erst dann, dass er kein Handtuch mitgebracht hatte.
Leise fluchend streifte er Wasser von seiner Haut und ringelte sich in den plötzlich widerspenstigen Trainingsanzug. Mit den feuchten Socken fühlte er sich, als hätte er schon ein schweißtreibendes Training hinter sich. Der Anzug klebte an ihm.
Als er einen Gang hinunterlief, drosch ihm jemand mit der Handkante auf den Rücken.
»Na, das nenne ich Training! Seht euch das an, ihr faulen Säcke! So sieht ein Mann aus, wenn er seine Muskeln gestärkt hat.«
Der Kerl mit der verflucht harten Handkante trug einen silbergrünen Anzug und grüne Hallenschuhe. Hinter ihm drängten sich sechs eher schlaksige junge Leute mit Sportanzügen in denselben Farben, und starrten auf Minkas’ triefendes Haar und die feuchten, dunklen Partien des Trainingsanzugs.
»Hallo«, sagte Minkas.
»Hallo«, erwiderte der Anführer der kleinen Gruppe gut gelaunt. »Ich bin Specs Nisander. Habe gerade versucht, diesen Neulingen beizubringen, was ein Work-out ist, aber sie
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