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Intruder 6

Intruder 6

Titel: Intruder 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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nur noch Sekunden vor der Explosion stand. Die Welt drehte sich schneller und schneller um ihn, und er spürte noch, wie alle Kraft aus seinem Körper wich und seine Knie unter ihm nachgaben, aber nicht mehr, wie er zusammenbrach und auf das Deck schlug.
    »Nein, verdammt noch mal! Ich will nicht ins Krankenhaus!«
    Mike musste seine Forderung fünf- oder sechsmal wiederholen, bevor die anderen ihn endlich nicht mehr bedrängten und der rasch herbeigerufene Arzt endlich wieder verschwand. Mike atmete innerlich auf. Natürlich wusste er, dass er gerade so ziemlich das Dümmste getan hatte, was er in einer Situation wie dieser überhaupt tun konnte. Trotzdem war er erleichtert, als reiche es, den Arzt wegzuschicken, um zugleich auch die Krankheit loszuwerden.
    »Tut mir einer von euch einen Gefallen und besorgt mir einen Kaffee?«, murmelte er.
    Frank rührte sich nicht, sondern starrte ihn finster an, aber Strong, der zusammen mit dem angeblichen Bannermann und dem jungen Indianer vor ein paar Minuten hereingekommen war, drehte sich fast hastig um und trat an die Kaffeemaschine, die auf der anderen Seite des Büros auf einer Anrichte stand.
    Außer ihnen waren noch ein leitender Manager des Treasure Island anwesend, ein Mann vom Sicherheitsdienst sowie ein uniformierter Streifenpolizist, der nicht wesentlich kleiner als ein Schaufelbagger war und mit vor der Brust verschränkten Armen demonstrativ an der Tür stand. Mike konnte sich weder daran erinnern, wann der Cop den Raum betreten hatte, noch, warum. Aber er konnte sich an eine Menge nicht erinnern.
    Er hatte nicht wirklich das Bewusstsein verloren; wenigstens nicht für eine nennenswerte Zeit. Er war bereits wieder zu sich gekommen, noch bevor Frank und der Mann im Taucheranzug ihn aus dem Pool gezogen und am Ufer in eine stabile Seiten-lage gebettet hatten, aber er konnte nicht mehr genau sagen, wie er hierher ins Büro des Hotelmanagers gekommen war.
    Ganz schwach glaubte er, sich an eine lautstarke Auseinandersetzung zwischen Frank und dem Manager zu erinnern. Der Arzt war erstaunlich schnell zur Stelle gewesen - Mike nahm an, dass ein Hotel dieser Größe immer einen eigenen Arzt vor Ort hatte - und hatte nur ein paar Augenblicke gebraucht, um eine erste Diagnose zu stellen und ihm eine Spritze zu setzen.
    Was immer sie enthalten hatte, sie hatte gewirkt: Die Schmerzen in seiner Brust waren rasch abgeklungen, und nur Augenblicke später hatte er wieder halbwegs frei atmen können. Gleichzeitig hatten sich seine Gedanken geklärt. Er war sich allerdings nicht sicher, ob er dankbar für diese Klarheit sein sollte. Er war wieder zurück in der Wirklichkeit, und die Erinnerung an das, was er gesehen hatte, war schlimmer als jeder vorstellbare Albtraum.
    Er konnte sich nur nicht erinnern, wo dieser Polizeibeamte hergekommen war. Und was er hier wollte.
    »Verdammt noch mal, was ist nur passiert?«, murmelte er nach einer Weile.
    Frank hob unglücklich die Schultern. »Ich habe nicht die geringste Ahnung«, gestand er. Er schüttelte ein paar Mal heftig den Kopf. »Ich begreife das nicht. Ich verstehe nicht, wie Stefan dort heruntergekommen ist oder wer das getan hat.«
    Mike wusste es sehr wohl. Der Wendigo! Aber wie konnte er Frank das erklären? Er schloss die Augen, atmete tief ein und lauschte einen Moment lang konzentriert in sich hinein. Sein Herz hatte aufgehört, wie wild zu hämmern, und es tat auch nicht mehr weh. Das lag vermutlich eher an der Wirkung der Spritze, die ihm der Arzt gegeben hatte, als an einer wunder-samen Heilung. Er machte sich nichts vor. Es war knapp gewesen, in jeder Beziehung. Doch welche Rolle spielte das jetzt noch?
    Die Tür ging auf, und Detective Jennings trat ein. Er war nicht allein, sondern befand sich in Begleitung zweier weiterer Streifenpolizisten, von denen einer wortlos neben seinem Kameraden neben der Tür Aufstellung nahm, während der andere Jennings wie ein Schatten folgte, mit ruhigen Bewe-gungen und unbewegtem Gesicht, die rechte Hand demonstrativ auf dem Griff des Revolvers liegend, der aus seinem Gürtel ragte.
    »Der Arzt hat mir gesagt, dass Sie nicht ins Krankenhaus wollen«, begann Jennings, ohne sich mit einer Begrüßung oder irgendeiner anderen Formalität aufzuhalten. »Ich kann Ihnen nur raten, es sich noch einmal zu überlegen. Wie mir der Arzt sagte, sind Sie um Haaresbreite an einem Herzinfarkt vorbeige-schlittert.«
    »Dicht vorbei ist auch daneben, oder?«, fragte Mike feindselig. »Glauben Sie

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