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Intruder 6

Intruder 6

Titel: Intruder 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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nicht, dass wir im Moment andere Probleme haben?«
    In Jennings’ Augen blitzte es ärgerlich auf, aber er beherrschte sich und antwortete nur mit einer Bewegung, die eine komplizierte Mischung aus einem Achselzucken und einem Kopfnicken war. »Ganz wie Sie meinen. Wenn Sie sich kräftig genug fühlen, auf ärztliche Hilfe zu verzichten, dann können Sie mir sicherlich auch einige Fragen beantworten, nicht wahr?«
    »Natürlich«, antwortete Mike.
    »Was ist mit Stefan?«, warf Frank ein. Mike kramte in seinem Gedächtnis und glaubte sich an weitere rennende Gestalten zu erinnern, die einen schlaffen Körper zwischen sich trugen; an das Heulen einer Sirene und blitzendes Blaulicht.
    Jennings antwortete mit einem angedeuteten Kopfschütteln.
    »Er wurde in die Klinik gebracht. Machen Sie sich nicht zu viele Hoffnungen. Ich bin kein Arzt, aber ich habe genug Tote gesehen, um zu wissen, wann noch Hoffnung besteht und wann nicht. Ohne dem Coroner vorgreifen zu wollen: Ihr Freund war mindestens eine Stunde tot, bevor das Schiff auftauchte.«
    Mike schloss mit einem Stöhnen die Augen. Er hatte gewusst, dass Stefan tot war. Aber es war eine Sache, etwas zu wissen, und eine andere, die Wahrheit bestätigt zu bekommen.
    »Das ist doch völlig unmöglich«, sagte Frank. »Sie waren doch dabei, oder? Ich meine: Sie haben doch gesehen, dass das Schiff keine fünf Minuten unter Wasser gewesen ist!«
    »Und ich habe auch gesehen, dass nicht Ihr Freund hinter dem Ruder stand, als es gesunken ist«, fügte Jennings hinzu.
    »Ach, übrigens: Der Schauspieler, der den Kapitän spielt, ist verschwunden.« Er drehte sich halb herum, sodass er nun direkt auf Mike hinabsehen konnte. »Sie haben nicht zufällig eine Ahnung, wo er sein könnte?«
    Frank sog scharf die Luft ein, während Mike aufsah und den Detective geschlagene fünf Sekunden lang vollkommen verständnislos anstarrte.
    »Was soll das heißen?«, fragte Frank scharf.
    »Das soll heißen, dass ich anfange, mir gewisse Fragen zu stellen«, antwortete Jennings, ohne Mike auch nur einen Sekundenbruchteil aus den Augen zu lassen. »Sie sind ziemlich spät zur Show erschienen, nicht wahr?«
    Mike nickte. »Und?«
    Jennings deutete abermals ein Achselzucken an. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, mir zu sagen, wo Sie die zwei oder drei Stunden vorher gewesen sind?«
    Mike wollte antworten, aber Strong kam ihm zuvor. »Sagen Sie kein Wort! Das müssen Sie nicht. Nicht ohne Anwalt.«
    »Braucht er denn einen?«, fragte Jennings kühl.
    »Sie sind ja völlig wahnsinnig «, murmelte Frank. Er klang ebenso verstört und fassungslos wie Mike. »Sie wollen doch nicht etwa andeuten, dass ...«
    »Ich will gar nichts andeuten«, unterbrach ihn Jennings, nun in zwar noch immer kühlem, aber weitaus entschiedenerem Tonfall. »Ich zähle nur Fakten auf. Ihre beiden Freunde hatten heute in meinem Büro einen heftigen Streit. Ich muss wohl kaum wiederholen, was gesagt wurde - Sie waren schließlich dabei. Seither habe ich Ihren Freund Stefan nicht mehr wieder gesehen. Niemand hat das, jedenfalls soweit ich bisher heraus-finden konnte. Aber Sie«, er deutete anklagend mit dem Zeigefinger auf Mike, »sind für ebenfalls mindestens zwei, wenn nicht sogar drei Stunden verschwunden.«
    »Ich habe im Bett gelegen und geschlafen«, protestierte Mike.
    »Wofür es selbstverständlich keine Zeugen gibt?«, erkundigte sich Jennings.
    »Ich brauche keine Zeugen!«, antwortete Mike heftig. Seine Hände begannen zu zittern. »Sie wollen doch wohl nicht etwa andeuten, dass ich Stefan ermordet habe?« Er versuchte zu lachen, aber es wurde nur ein krächzender Schrei daraus. »Wie hätte ich das machen sollen? Ich kann nicht einmal richtig schwimmen.«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung, was passiert ist«, sagte Jennings. »Ich denke nur laut. Und ich zähle Fakten auf. Nichts anderes wird der Richter tun.«
    »Was für ein Richter?« Mike fragte sich, warum er immer noch keine Angst hatte. Alles, was er fühlte, war Fassungslosigkeit und eine fast absurde Hysterie. Jennings konnte nicht im Ernst glauben, dass er Stefan ermordet haben sollte! Das war ... grotesk.
    Aber ein einziger Blick in Jennings’ Augen zeigte ihm, dass der Detective ganz genau das glaubte. Und wenn er ehrlich war: Er konnte den Gedankengängen des farbigen Polizeibeamten sogar folgen.
    »Das reicht jetzt!«, sagte Strong. »Ich will auf der Stelle meinen Anwalt sprechen.«
    Jennings nickte knapp. »Das ist Ihr gutes Recht.«
    »Und

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