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Intruder 6

Intruder 6

Titel: Intruder 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Kraft: der Hass!«
    »Nein!« Frank schlug die Hände vors Gesicht. »Kein Hass ...
    Das behauptest du nur ...«
    »Das fand Strong tief in deinem Herzen verborgen vor«, donnerte der Wendigo. »Strong selbst wusste es nicht zu deuten. Ich aber umso mehr.« Der Wendigo hob die Hände in die Höhe und breitete sie aus, als wolle er Mike und Frank segnen. »Gepriesen sei deine Schwäche, weißer Mann. Wie sonst hätte ich den Zugang zu deinem Freund Mike finden können, der sich nie freiwillig auf diese Reise ohne Wiederkehr eingelassen hätte, hättest du ihn nicht hintergangen!«
    Mike starrte fassungslos zwischen den beiden hin und her.
    Der Wendigo bot einen erschreckenden Anblick mit seiner klaffenden Gesichtswunde, aus der noch immer erschreckend viel Blut rann, und den dunklen Augen mit den riesigen Pupillen, die unnatürlich hell schimmerten. Frank sah zum Gotterbarmen aus, mit tiefen Rändern unter den Augen und einem plötzlich bleich und aufgedunsen wirkenden Gesicht.
    Aber nicht das war es, was Mike erschütterte. Es war die höhnische Anklage, die der Wendigo gegen Frank erhoben hatte, die Anspielung darauf, dass dieser Mikes erstaunlich rasant verlaufende Karriere nicht mit dem Wohlwollen eines wirklich guten Freundes begleitet hatte, sondern vielmehr mit wachsendem Unbehagen und unterdrücktem Widerwillen.
    Und plötzlich schien alles zusammenzupassen. Es gab unzählige Geschichten über Brüder oder beste Freunde, die felsenfest zueinander gestanden hatten, bis sich der eine als der vermeintlich Erfolgreichere erwiesen hatte. Ob Neid oder Eifersucht, einmal davon infiziert, schmiedeten selbst gutmütige Menschen oft die schrecklichsten Rachepläne. Und mitunter wurde einer dieser Pläne dann auch in die Tat umgesetzt - mit meist schrecklichen Folgen für alle Beteiligten.
    »Du bist auf Strongs verrücktene Pläne eingegangen, weil etwas in dir hoffte, dein Freund Mike würde daran zerbrechen«, herrschte ihn der Wendigo an. »Du wolltest sehen, wie er sich während der Verfolgung durch Strongs lächerliche Theatergruppe vor Angst windet, und dann wolltest du ihn übertrumpfen.« Der Wendigo beugte sich ein Stück vor. »Und dabei hast du ihm den Tod gewünscht.«
    Frank wimmerte, vielleicht vor Furcht, vielleicht auch vor Scham. »Nein ...«, stammelte er schließlich. »So ... so war es nicht ...«
    »Wer außer dir weiß von der Herzschwäche deines Freundes, die er sich selbst nicht einmal eingesteht?«, höhnte der Wendigo. »Wer außer dir hätte planen können, Mike so aufzuregen, bis sich sein Herz schließlich überschlägt - und dann endgültig aussetzt?«
    Frank schüttelte in stummer Verzweiflung den Kopf. Sein Blick flackerte unstet. Mike wurde sich schmerzlich bewusst, dass Stefan auf der Polizeiwache genauso ausgesehen hatte, nachdem er begriffen hatte, dass er Jennings vollkommen überflüssigerweise auf sie gehetzt hatte; jetzt war offensichtlich Frank an der Reihe zu begreifen, dass er aus verletztem Stolz und brennendem Rachedurst einen schrecklichen Fehler begangen hatte, der ihrer aller Untergang bedeuten würde.
    »Du hattest vor, Mike immer weiter und weiter zu jagen, bis er atemlos und von Schmerzen gepeinigt zusammenbricht«, fuhr der Wendigo gnadenlos fort.
    »Nein ... Nein ... Nein.« Frank schien nicht mehr in der Lage zu sein, mehr als dieses eine Wort hervorzubringen, doch dann raffte er sich sichtbar auf. »Du bist es doch, der mir diese Gedanken eingegeben hat! Du hast mich aufgehetzt!«
    Der Wendigo schüttelte langsam den Kopf; Blut spritzte dabei links und rechts aus seinem verheerten Gesicht. »Die Saat war in dir, Bleichgesicht. Ich brauchte nichts weiter zu tun, als zu warten, bis sie aufgeht.«
    Der Wendigo wollte mit seiner Anklage nicht nur Frank vernichten, sondern auch und gerade Mike. Vielleicht war es die Begegnung mit dem Schamanen und das Wissen um den Hintergrund dieses Rachefeldzugs gegen die Eindringlinge auf ihren stinkenden und donnernden Maschinen, die Mike trotz aller Panik und allen Schreckens dazu befähigte, plötzlich ganz klar zu denken. Die Bestie hatte von Anfang an mit ihnen gespielt, und nichts und niemand auf dieser oder irgendeiner anderen Welt würde sie daran hindern können, ihren Triumph in vollen Zügen und bis zur letzten Sekunde auszukosten.
    Niemand - außer ihm.
    Mike wusste nicht, woher er die Kraft nahm, es auch nur zu versuchen, aber plötzlich fiel die Lähmung von ihm ab, und er baute sich schützend vor Frank auf. Ganz

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