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Intrusion

Intrusion

Titel: Intrusion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Elliott
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aus Feuer erschien an der Tür. Sie konnten die Hitze fühlen, die er ausstrahlte. Rauch strömte aus seinen Augenhöhlen. Er winkte ihnen zu. Unter seinen Füßen verkokelte der Boden zu einem schwarzen Kreis.
    »Jetzt verschwindet er«, sagte der Mechaniker und strich wütend eine Zeile in seinem Buch an. Der Mann aus Feuer war fort. Da, wo er gestanden hatte, stiegen weiße Rauchfahnen auf. »Siehst du? Ich kann fast alles bewirken. Fast alles beeinflussen. Nur dich nicht. Kann die Dinge in deiner Umgebung ändern, aber nicht erreichen, dass du stirbst. Kann dich mit anderen Figuren zusammenbringen. Aber du bist real .«
    Aden nahm ihm gegenüber im Schneidersitz Platz. »Und was willst du von mir? Weshalb erzählst du mir das alles? Brauchst du meinen Rat? Bist du deshalb hergekommen?«
    Der Mechaniker druckste herum. »Ja«, sagte er schließlich.
    »Dann muss ich nachdenken. Und essen. Zuerst etwas essen. Durst habe ich auch.«
    Mürrisch beschwor der Mechaniker Brathuhn mit Soße, Erbsen und knusprigen Kartoffeln sowie ein großes Glas Quellwasser. »Gesegnet seist du, Opa, der du in einem Pflegeheim sitzt und eine Schwester in den Hintern zwickst. Und gesegnet seien die Gaben, die mir dein seniler Geist beschert. Amen.« Aden trank das Wasser. »Noch lieber hätte ich Bier«, sagte er um einen Mundvoll Kartoffeln, die noch eine Spur zu heiß waren. »Ein schönes kühles Bier!« Eine weitere Zeile im Buch des Mechanikers, und neben dem Teller erschien ein Krug mit schäumendem Bier. Er nahm einen Schluck und schwenkte die Flüssigkeit mit Kennermiene im Glas. »Nicht schlecht. Würzig, stark, mit einer schönen Blume. Eine Spur zu viel Hopfen.«
    »Zeitverschwendung«, sagte der Mechaniker, während Aden den Teller blank putzte.
    »Tut mir leid«, seufzte Aden, trank schlürfend sein Bier leer und leckte sich die Lippen. »Und die Überraschung kommt noch. Ich weiß nämlich echt nicht, was ich dir raten soll.«
    Der Mechaniker fletschte die Zähne und funkelte ihn wütend an. »Du stößt uns alle in das Nichts.«
    »Ich habe keine Ahnung, wie sich das verhindern lässt. Obwohl ich mir das Hirn zermartere. Großes Ehrenwort. Ich weiß einfach zu wenig über die ganze Angelegenheit. Komm morgen um die Frühstückszeit wieder. Bis dahin ist mir sicher etwas eingefallen.«
    »Die Welt stirbt. Und du erpresst mich für eine Mahlzeit?«
    »Du hast doch dafür gesorgt, dass ich hier bin, du Wichser!«
    »Nein. Das war Muse.«
    »In dieser Kirche, meine ich. Die Gefangenschaft war sicher dein Einfall. Du hast das alles arrangiert, oder? Das Mindeste, was du für mich tun kannst, ist ein ordentliches Essen. Wollte mich der Priester verhungern lassen, oder was?«
    »Der hält dich für einen Teufel. Und Teufel brauchen keine Nahrung.«
    »Vielleicht könntest du ihm das ausreden.«
    »Vielleicht hat er ja recht.« Der Mechaniker klappte das Buch zu und erhob sich. »Ich höre mich mal um, ob andere eine Lösung parat haben. Vielleicht komme ich wieder, vielleicht auch nicht.«
    »Wie lange gedenkt ihr, mich hier festzuhalten?«
    »Das muss ich mit Tom besprechen. Hier bist du am ehesten in Sicherheit. Die Leute vom Schloss halten nach dir Ausschau. Sie haben die Absicht, dich zu foltern. Aber sie werden dich nicht entdecken. Nicht, wenn Julius die Suchaktion leitet. Sobald ich weiß, wie es weitergeht, wirst du gerettet.« Der Mechaniker verschwand ebenso unvermittelt wie zuvor der Mann aus Feuer.

KAPITEL 15
    Das Grauen
    Slythe erhielt eine Nachricht und ein Päckchen, in dem sich fünf Edelsteine und ein paar Goldstücke befanden. Er machte sich nicht die Mühe, die Münzen zu zählen. Die Pretiosen seien als Bezahlung für einen »Geheimauftrag« gedacht, lautete die Botschaft, von dem Mira und Torak »unter gar keinen Umständen erfahren« dürften. Er solle sich zur Kirche begeben und dort einen »Gefangenen« in Augenschein nehmen, aus »später zu erläuternden« Gründen. Slythe kräuselte spöttisch die Lippen über den Ausflug des Priesters in die Welt der politischen Intrigen. Für den Normalbürger stellte der Lohn ein Vermögen dar, aber Slythe hatte beim Anblick des Schatzes laut aufgelacht; er kannte die wahre Währung der Welt, und das hier war sie ganz bestimmt nicht. Er warf das Zeug achtlos aus einem hoch gelegenen Fenster. Drei Wachtposten sahen die Klunker fallen und stritten sich darum wie Tauben um ein paar Brotkrumen.
    Slythe nahm die Botschaft und zeigte sie Mira. Sie ließ den Ratgeber des

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