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Invasion 01 - Der Aufmarsch

Invasion 01 - Der Aufmarsch

Titel: Invasion 01 - Der Aufmarsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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verarbeiteten.
    »Hinunter«, fuhr er fort. »Wie viel weiter noch?« Er hätte gern in die Tiefe gesehen, um sich zu orientieren, musste aber einen Moment die Augen schließen. Das machte es noch schlimmer, also schlug er sie wieder auf und klebte die Augen an die Anzugsysteme, überprüfte die projizierte Skizze, als der Anzug gegen die Wand geschmettert wurde. Die Anzugsysteme absorbierten den Aufprall, sodass Mike kaum etwas bemerkte.
    »Zweihundertfünfundsiebzig Meter bis Etappe eins«, antwortete das AID.
    »Fallgeschwindigkeit auf fünf Meter pro Sekunde steigern.«
    Mit der Zunahme der Fallgeschwindigkeit gingen die Wirbelbewegungen zurück, und der Anzug bewegte sich jetzt ungefähr mit der gleichen Geschwindigkeit wie die Strömung. Er fing an sich zu stabilisieren, konnte den nächsten Kontakt mit der Wand verhindern.
    »Michelle, Winsch anpassen auf fünf Newton Zug, unabhängig von der Fallgeschwindigkeit. Fallgeschwindigkeit auf zehn Meter pro Sekunde steigern.«
    »Lieutenant O'Neal, wenn Sie bei zehn Meter pro Sekunde auf ein ernsthaftes Hindernis stoßen, würde das zu größeren Schäden führen. Die Vorschrift für die unkontrollierte Höchstgeschwindigkeit lautet sieben Meter pro Sekunde.«
    »Michelle, die Spezifikation habe ich selbst geschrieben, und sie ist gut, ich mag sie. Aber manchmal muss man ein bisschen großzügig damit umgehen. Lass es mich mal so formulieren: Welcher Maximalbeschleunigung waren bewegliche Überlebende der Ölnebelexplosion unter Qualtren ausgesetzt?«
    »Private Slattery hat fünf Mikrosekunden lang fünfundsechzig G ausgehalten und über zwanzig auf die Dauer von drei Sekunden«, antwortete das AID.
    »Dann denke ich, dass ich es ertragen kann, wenn ich mit jämmerlichen zehn oder zwölf Metern pro Sekunde gegen den Beton pralle«, antwortete Mike und lächelte.
    »Dennoch haben seine Anzugsysteme an einigen Stellen innere Blutungen angezeigt«, wandte das AID ein.
    »Funktioniert er noch?«
    »Einigermaßen.«
    »Das wär's dann wohl.«
    Nach so viel im Anzug verbrachter Zeit war Michelles Schweigen gleichbedeutend mit einem Schniefen oder einem spöttischen Lachen. Er hatte vor diesem kleinen Abenteuer über dreitausend Stunden zusammengebracht, und er, der Anzug und das AID waren jetzt ein gut eingespieltes Team. Das bewies sich erneut, indem Michelle eine von ihm nicht verlangte Warnung aufblitzen ließ, als sich die Etappe näherte. Ihre Programmierung ließ nicht zu, dass sie in seine Geschwindigkeitssteuerung eingriff, aber sie konnte ihm deutlich klar machen, dass es jetzt notwendig war, langsamer zu werden. Manchmal fragte er sich, wo Michelle wohl so viele persönliche Züge entwickelt hatte. Die meisten anderen AIDs, mit denen er zu tun hatte, wirkten fad und ausdruckslos. Er beschloss, sie ein wenig zu ärgern und die Geschwindigkeit bis zum letzten Augenblick unverändert zu lassen. Eine Mutprobe mit einem AID, was kam da als Nächstes?
    Als das Etappenziel deutlicher aus dem Nebel hervortrat, drückte er die manuelle Winschsteuerung. Er kam in exakt dem Augenblick zum Stillstand, als Michelle tönte: »Äh, Mike?«
    »Hab ich dich erwischt?« Er lachte. Wieder viel sagendes Schweigen. Das Bremsmanöver sorgte sofort dafür, dass er wieder anfing, sich um seine eigene Achse zu drehen. Er ließ noch ein oder zwei Meter Leine und versuchte zu der Öffnung hinüber zu ›fliegen‹, indem er seinen Körper zu einer Haltung verkrümmte, die man beim Skydiving als ›Delta Track‹ bezeichnet. In dieser Haltung wird der Körper zu einem Pfeil. Unglücklicherweise ließ sich das in dem Anzug nicht so ohne weiteres bewerkstelligen, und deshalb schwang er zwar kurz auf die Öffnung zu, aber auch ebenso schnell wieder zurück. Er packte die Leine und versuchte sich erneut zu der Öffnung zu schwingen, doch die Strömung und die ganze Geometrie der Bewegung vereitelten seine Absichten.
    Schließlich machte er der Drehung um die eigene Achse ein Ende, indem er einfach seine Stiefelklammern einschaltete, wiederum Universal-›Magnete‹, die seine Füße an der Wand festhielten, und studierte das Problem. Er musste drei Meter Wasser überqueren, und alles was er über Physik wusste, stand dazu im Widerspruch. Augenblick mal, in welche Richtung zog die Schwerkraft? Nun, wie sich herausstellte, im rechten Winkel zu der Wasserströmung, das half ihm also nicht weiter. Er ließ langsam noch etwas Leine heraus, bis er sich im rechten Winkel zu der Wand befand und wo

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