Invasion 01 - Der Aufmarsch
Darstellung war wesentlich schlimmer. Es gab jetzt eine zweite grüne Linie, die die Posleenmasse berührte. Die erste Verteidigungsfront, wo die mobilen Einheiten die Posleen vierundzwanzig Stunden hätten aufhalten sollen, hatte der Feind innerhalb von zwölf Stunden erreicht. Die mobilen Einheiten, besser gesagt das, was von ihnen übrig geblieben war, waren zum Meer zurückgedrängt worden und hatten jetzt vor sich den Feind und unmittelbar hinter sich das Wasser.
Als Nächstes machte er die Überreste der 325th aus, die der primären Verteidigungsfront als Reserve dienten. Die GKA-Einheit war die einzig mobile Einheit gewesen, die sich schnell genug hatte zurückziehen können und die daher noch nicht eingekesselt war. Er sparte sich die Mühe, die neue Befehlskette zu ergründen, und nahm an, dass Major Pauley nicht mehr die Befehlsgewalt hatte und somit Major Norton der neue Befehlshaber war. Aus seiner Sicht war das allerdings keine Verbesserung. Auf der Karte sah es so aus, als ob die amerikanische Einheit mit der deutschen Einheit zusammengelegt worden wäre, ihr möglicherweise jetzt sogar unterstellt war.
Bei den eingekesselten Panzereinheiten handelte es sich hauptsächlich um französische, deutsche und englische Einheiten. Die 17th Cavalry, die am weitesten vom Meer entfernt gewesen war und deren rechte Flanke durch den Rückzug der 325th verletzbar geworden war, musste schnell vernichtet worden sein. Seine Prophezeiung eines neuen Little Big Horn hatte sich also bewahrheitet. Dabei hätte das alles nicht so zu sein brauchen. Der Hauptvorstoß der Posleen durch den Sektor war entscheidend durch die Sprengung von Qualtren und Qualtrev zerschlagen worden, sogar im wörtlichen Sinn. Mit der Verstärkung durch das Bataillon hätte die 7th Cavalry überlebt. Wenn das Öl nicht explodiert wäre und damit die Moral des Bataillons zerstört und Colonel Youngman getötet hätte. Es hätte klappen können … und es könnte wieder klappen , dachte er. Keine Waffen, nur eine Menge Sprengstoff. Wir könnten den Kessel aufbrechen. Er fing an einen Gefechtsplan zu skizzieren.
»Michelle, sieh zu, ob du General Houseman oder General Bridges erreichen kannst. Ich glaube, wir können es noch schaffen, dieses Kaninchen aus dem Hut zu zaubern.«
»Sir, First Lieutenant O'Neal von der GKA-Einheit ist am Apparat. Er besteht darauf, Sie zu sprechen.«
Lucius Houseman war im Augenblick überhaupt nicht danach, mit Lieutenant O'Neal zu sprechen. Er konnte Karten genau so gut wie der Lieutenant lesen, und wenn nicht, dann standen ihm jede Menge Stabsoffiziere zur Verfügung, die ihm sagen konnten, was der nächste Tag bringen würde. Sobald die am Meer eingekesselten mobilen Einheiten erledigt waren, würden die jetzt dort gebundenen Posleen sich allen Ernstes der Gefechtsfront widmen. Ohne die Unterstützung der Kavalleriedivisionen, die beim Rückzug vernichtet worden waren, würden die zur Verteidigung zur Verfügung stehenden Streitkräfte nicht ausreichen. Er musste jetzt dem Lieutenant beipflichten, dass die GKA-Einheit für den Gefechtseinsatz nicht hinreichend vorbereitet gewesen war, nicht dass er als alter Kavallerist je übermäßig viel von den verdammten Fallschirmspringern gehalten hätte. Aber ihm war auch nicht danach, sich in jeder beliebigen Form von O'Neal »Ich hab's ja gleich gesagt!« sagen zu lassen.
Außerdem waren ihm Gerüchte zu Ohren gekommen, dass die Vernichtung des Bataillons noch vor dem eigentlichen Beginn der Kampfhandlungen irgendeinem verrückten Plan des ›Experten‹ zuzuschreiben war, den man ihm aufgezwungen hatte. Er überlegte beinahe eine Minute lang, ob er das Gespräch annehmen sollte. Nachdem er jetzt zwanzig Stunden lang zugesehen hatte, wie seine Streitkräfte Stück für Stück vernichtet wurden, waren seine Denkprozesse ein wenig träge geworden. Er nahm einen Schluck lauwarmen Wassers aus einer Feldflasche und überlegte, welche Alternativen ihm noch zur Verfügung standen. Das ist wahrscheinlich die Quittung dafür, dass ich meine Streitkräfte vor dem Feind aufgeteilt habe. Wir könnten Atomwaffen einsetzen , dachte er, damit würden wir Zeit gewinnen, könnten sie ein Stück zurückdrängen. Schließlich nickte er, und der Adjutant reichte ihm den Hörer.
»Was wollen Sie, O'Neal?«, fragte er barsch.
»Ich kann das noch hinkriegen, Sir.«
»Was?«
»Wir können hier immer noch gewinnen, Sir. Ich befinde mich mit einer halben Kompanie hinter den Linien. Wir
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