Invasion 01 - Der Aufmarsch
warten mussten, und deshalb lungerten sie hier im ›C-LOC‹-Status herum, eine Abkürzung, die keiner von ihnen enträtseln konnte.
Diejenigen unter ihnen, die Angehörige hatten, waren völlig von jeder Verbindung mit ihnen abgeschnitten, ohne dass jemand dafür einen vernünftigen Grund nennen konnte. Die Kasernen waren muffig, kalt und unbequem, und sie hatten nicht einmal die Möglichkeit zu irgendwelchen Ausbildungsmaßnahmen, da ihr gesamtes Gerät, auch ihre GKA-Anzüge bereits zum Zweck der leichteren Verladung auf Paletten verpackt worden war. Das Essen war miserabel, Standardrationen am Morgen und am Abend und Feldrationen zu Mittag. Seit sie ihr Bataillonsgelände verlassen hatten, hatten sie nur kalten, grauen Himmel mit dichten Regenwolken zu sehen bekommen. Sie würden auf einem fernen Planeten mit einem unbekannten Feind zu tun bekommen, dem der Ruf vorausging, niemand könne ihn aufhalten. Und die zweite Gruppe des dritten Zugs der Bravo-Kompanie hatte es dazu noch mit einem Gruppenführer zu tun, der sich in einem Zustand tiefster Depression befand.
Sergeant Duncan stieß die Tür auf und ließ sich auf die nächste Pritsche plumpsen. Seine Leute, die am anderen Ende des Raums versammelt waren, blickten von einer Vielzahl von Aktivitäten auf, einige davon völlig überflüssige Arbeitsbeschaffung, hauptsächlich aber Freizeittätigkeit. Vier Mitglieder der Gruppe spielten schon seit Stunden Karten, zwei weitere Männer waren mit Computerspielen beschäftigt, einer las und die Übrigen schliefen entweder oder waren mit Gerätereinigung befasst. Sie warteten einen Augenblick, ob Duncan vielleicht irgendwelche neuen Informationen hatte, dann gingen sie alle wieder der wichtigen Aufgabe nach, ihre derzeitige Existenz zu ignorieren.
Duncan starrte einen Augenblick auf seine Stiefelspitzen und richtete sich dann auf. »Die Shuttles landen heute Nachmittag«, sagte er und gähnte, »aber sie laden noch nicht.«
»Warum?«, wollte einer der Kartenspieler wissen.
»Keine Ahnung«, brummelte Duncan ausdruckslos. »Wahrscheinlich aus demselben Grund, weshalb wir in diesem beschissenen Kühlhaus hocken und Däumchen drehen.«
»Gerade, als ob jemand wollte, dass wir Mist bauen!«, schimpfte Specialist Arlo Schrenker und warf sein Buch quer durch den Raum.
»Wie meinst du das?«, fragte Private Second Class Roy Bittan und stach mit der Pik Vier.
»Piep, piep, piep«, piepste Specialist Dave Sanborn, der Teamchef von Bravo. »Er meint, wenn wir nicht bald mit diesen Anzügen trainieren, sind wir im Arsch.«
»Wie-ie-der i-i-im Arsch!«, sang Sergeant Michael Brecker, der Teamleiter von Alpha, und stach Bittans Dame mit einem Ass. »Wir hätten ja mit dem Gerät, mit dem wir trainiert haben, etwas ausrichten können, aber jetzt werden uns diese verdammten Posleen zur Sau machen, weil wir nicht die leiseste Ahnung haben, wie man mit diesen beschissenen Anzügen umgeht.«
»Yeah«, machte Schrenker, richtete sich träge auf und ging zwischen den stählernen Gestellen ihrer Pritschen auf und ab. »Genau das habe ich gemeint. Ich meine, hier können wir nicht trainieren, konnten das gar nicht, weil wir uns auf den Start vorbereiten mussten, und Scheißmanöver hat es auch keins gegeben, bei dem wir gezeigt hätten, dass wir im Arsch sind, und auf den Schiffen gibt's ja auch keine Trainingsmöglichkeit! Sieht also wirklich so aus, als ob jemand möchte, dass wir Mist bauen! Warum in drei Teufels Namen schicken die uns überhaupt dorthin? Die hätten doch genauso gut die scheiß Panzerheinis schicken können, oder? Warum gerade die Airborne? Wir sind doch leichte Angriffstruppen, oder nicht? Ich meine, wollen die uns aus dem Orbit springen lassen?«
»Die Airborne und die Marines bekommen alle die Anzüge«, sagte Bittan und studierte den König, den der Sergeant ausgespielt hatte, gründlich.
»Hör schon auf! Wo hast du denn das gehört?«
»Von meinem Kumpel bei S-4. Die wollen uns zusammenwerfen, eine neue Gruppe bilden. Und er hat auch gesagt, dass die uns irgend so 'nen Schlaumeier von der GalTech-Infanterie schicken, der bei unserer Ausbildung mithelfen soll.« Endlich warf er eine niedrige Trumpfkarte ab. »Ich glaube, allmählich kapier ich dieses Spiel.«
»Wird auch Zeit«, meinte sein Partner.
»Yeah«, schaltete Duncan sich jetzt wieder in das Gespräch ein, zog das vor kurzem ausgegebene Einsatzhandbuch heraus und schlug es auf Seite zwei auf. »O'Neal, Michael L., First Lieu … ach du
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