Invasion 01 - Der Aufmarsch
opfern. Er fing an sich zu fragen, ob die dort oben vielleicht beschlossen hatten, sie einfach auf diesem jämmerlichen Planeten zu lassen, bis sie verfaulten. Und wenn er das dachte, dann taten die anderen das sicherlich auch. Bis jetzt hatte man sie nicht entdeckt, und sie hatten niemanden aus ihrer Mitte verloren. Das würde sich mit Sicherheit ändern.
»Wer hat denn unterschrieben?«, fragte Mueller, der sich gerade die Haare frottierte.
»General Baird – COS-JSOC – Chief of Staff, Joint Special Operations Command –, offensichtlich ein Ersatz für General Taylor«, antwortete Mosovich nach einem Blick auf die untere Hälfte der Nachricht. Tung streckte die Hand aus, und Mosovich reichte ihm das Blatt. Nach einem kurzen Blick darauf reichte Tung ihm die E-Mail zurück.
»Baird ist Air Force. Kann sich jemand vorstellen, dass die für so etwas Fallschirmspringer einsetzen?« Trapp schnaubte wütend.
»Unwichtig«, beruhigte ihn Mosovich, »Das ist ein Befehl. Zum Glück sagen die wenigstens nicht, wie wir es anstellen sollen oder was für eine Art von Posleen sie haben wollen. Himmit Regas?«, fragte er dann mit etwas lauterer Stimme.
»Ja, Sergeant Major«, antwortete der Himmit über die Sprechanlage.
»Kann das Ersatzschiff hier landen?«, fragte Mosovich. In der Lichtung war genügend Platz.
»Das könnten die, aber das werden sie nicht. Sie sind ausschließlich zur Nachschublieferung hier und würden diesen speziellen Vorgang nicht für alle Geschichten in der ganzen Galaxis am eigenen Leib erfahren wollen«, antwortete der Himmit.
»Okay, der restliche Einsatz ist abgesagt. Wir werden uns jetzt einen Posleen schnappen und dann zusehen, dass wir schleunigst hier rauskommen. Himmit, wie viele Tchpth können wir in diesen Kahn stopfen? Können wir nach dem ersten Transferpunkt umsteigen? Und funktioniert Hiberzine überhaupt an einem Tchpth?«
»Ich verstehe, was Sie vorhaben, aber in Ihren Befehlen sind keine Tchpth erwähnt. Ich habe sie selbst gelesen.«
»Scheiß auf die Befehle«, brauste Mosovich auf. Er war genauso müde und ausgepumpt wie der Rest des Teams und eher noch wütender über die Befehle als die anderen. Nach seiner persönlichen Ansicht kamen sie einem Todesurteil gleich. »Wir sollen Posleen einsammeln; sehen Sie Platz für erwachsene Posleen? Ich nicht. Also holen wir uns Nestlinge. Und da die Nestlinge hier dicht neben den Tchpth sind …«
»Holen wir so viele Tchpth wie möglich heraus«, führte Ersin für ihn den Satz zu Ende.
»Richtig.«
»Taktisch falsch. Moralisch richtig. Schaffen wir das?«, fragte Tung. Sein Gesicht, schwarz wie Mitternacht, war so unbewegt wie Stein. Er hatte fast ebenso viel Erfahrung wie Mosovich und teilte dessen Meinung, dass dieser Befehl nicht ausführbar war.
»Da rauszukommen wird eine mörderische Geschichte«, sagte Trapp. »Die werden sich an uns hängen wie die Kletten.« Er zog wieder einmal sein Bushmaster-Messer heraus und fing an es zu wetzen.
»Lämmer, die man zur Schlachtbank schickt«, murmelte Ellsworthy und begann ihre Fingernägel zu polieren.
»'ne ganze Menge Scheißlämmer«, gab Mueller zu bedenken, »mit 'ner Menge Scheißwaffen.«
»Also müssen wir dort rein und raus, ohne dass die etwas bemerken«, sagte Richards und zuckte die Achseln.
»Ablenkungsmanöver«, erklärte Tung.
»Oh, jetzt weiß ich, warum ihr mich mitgenommen habt!« Mueller lachte. »Ich soll den Heldentod sterben, wenn ich die Sprengstoffe anbringe! Hab den Film gesehen. Also, ein guter Film war's ja, damit mich keiner falsch versteht, aber ich weiß nicht, ob ich die Rolle haben will.«
»Die Gottkönige wegpusten«, sagte Richards.
»Da bin ich dran.« Ellsworthy lächelte verträumt. Sie streckte die Hand aus und musterte ihre Nägel. »Verdammt, ich würde mir wünschen, dass es hier einen ordentlichen Manikürsalon gäbe.« Sie holte die Nagelfeile heraus und machte sich an einem eingerissenen Nagel zu schaffen.
»Wir verminen den Zugang und die Gebäude«, erklärte Tung, deutete mit einer Kopfbewegung auf Ellsworthy und verdrehte die Augen. Manchmal hatte man den Eindruck, als würde die Scharfschützin die meiste Zeit in einer anderen Dimension verbringen, aber das machte sie, wenn es einmal ernst wurde, nur noch effizienter. »Wir gehen in der Dunkelheit hinein, legen die Sprengladungen und packen sie dann vor Morgengrauen von der Flanke. Der Großteil des Teams schnappt sich die Nestlinge und die Tchpth, während der Rest
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