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Invasion 02 - Der Angriff

Invasion 02 - Der Angriff

Titel: Invasion 02 - Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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wanderten in ihre Netztasche, ehe sie wieder auftauchte. »Das war heute schön«, sagte Sharon und hielt sich mit sparsamen Flossenbewegungen über Wasser, darauf bedacht, Herman nicht aus den Augen zu verlieren, »aber allmählich werde ich müde.«
    Karen lächelte. »Das ist mal was anderes als das, was Sie normalerweise tun, wie?«
    »Ein wenig«, nickte Sharon.
    »Was machen Sie denn?«, fragte Karen leichthin. Den ganzen Tag über hatte sich das Gespräch meist mit den neuen Fertigkeiten befasst, die sie hier im Wasser erlernten.
    Karen hatte alles gut vorbereitet. Die Delphine hatten sich dabei abgewechselt, die drei Menschen und ein Schlauchboot mit allem, was sie für die Expedition brauchten, zu schleppen. Sie hatte kalten Hummersalat, Obst und viel frisches Wasser mitgenommen. Sharon hatte darauf geachtet, immer ein T-Shirt zu tragen und auch darauf bestanden, dass Cally ebenfalls eines trug. Dennoch hätte die heiße Floridasonne ihnen einen kräftigen Sonnenbrand an den Beinen eingetragen, aber Sharon hatte Cally reichlich Sonnenschutz aufgetragen. Was Sharon selbst anging, würden dieselben Nanniten, die die Körper aller Flottenangehörigen gegen Strahlungsschäden schrubbten, auch einen Sonnenbrand verhindern.
    Sharon sah Cally zu, wie sie sich zum nächsten Tauchgang anschickte. Sie selbst war viel zu müde, um es auch nur noch einmal versuchen zu wollen, aber ihre Tochter schien noch genauso energiegeladen wie am Morgen. »Ich bin XO auf einer Fregatte«, antwortete sie und sah dabei zu, wie Karens geschickte Hände einen vorüberhuschenden Schaufelnasenhummer einfingen. Obwohl sie nicht so reichlich vorkamen wie die allgemein verbreiteten gemeinen Langusten, waren sie besonders im Orient als Aphrodisiakum geschätzt und brachten bei den Freihändlern hohe Preise ein.
    »Was bedeutet das? Ich meine, was tun Sie?«, fragte Karen interessiert. Das war das erste Mal, dass sie jemanden kennen lernte, der schon off-planet gewesen war.
    Sharon stellte plötzlich fest, dass sie ihre Arbeit nicht erklären konnte. Wie sollte man auch die ständige Belastung in Worte kleiden, die einfach darin bestand, dass man sich permanent fragte, welches kritische System als Nächstes ausfallen würde? Wann es plötzlich zu einem Hüllenbruch kommen würde? Was das Schiff und sie selbst leisten würden, wenn es schließlich zu einem Kampfeinsatz kam?
    Sie überlegte einen Augenblick und lächelte dann. »Ich warte hauptsächlich darauf, dass uns die Luft ausgeht.«
    Karen war eine kluge, mitfühlende Frau und begriff, dass die Antwort nicht nur richtig war, sondern dass sie auch für den Augenblick nicht mehr erwarten durfte. So nickte sie bloß. »Wir sollten langsam ans Umkehren denken.« Sie ließ den Worten die Tat folgen und warf ihre fast volle Netztasche in die Kühlbox im Schlauchboot. Dann zog sie ein Geschirr heraus und blinzelte Sharon zu. »Wenn Sie jetzt ein wenig mit den Hüften wackeln – meinen Sie, dass Sie dann Herman dazu bewegen können, rüberzukommen?«

    Mike trank einen weiteren Schluck aus seiner Bierflasche und sog dann an seiner Zigarre. Der Himmel fing langsam an sich zu verdüstern, die berühmte Purpurfärbung der Karibik zog vom Osten herauf, während sie nach Westen Ausschau hielten. Die beiden Frauen und das Kind waren fast den ganzen Tag weg gewesen, und allmählich wurde es Zeit, dass sie wieder erschienen.
    »Wenn das hier nicht das Paradies ist«, meinte er, an den Händler gewandt, »dann liegt es immerhin innerhalb der Toleranzgrenze.«
    »Kann man sagen.« Honest John nickte bedächtig. »In vieler Hinsicht ist das Leben besser geworden. Zumindest nicht mehr so hektisch.«
    »Hier unten vielleicht«, schränkte Mike ein. »Für mich war es lange Zeit hektisch genug.«
    John pflichtete ihm nickend bei. »Der Spielraum ist allerdings wesentlich geringer geworden. Früher, ich weiß nicht, da war alles viel flexibler. Heutzutage heißt es schwimmen oder untergehen. Manchmal gilt das ganz buchstäblich.«
    »Tatsächlich? Wie geht’s denn zur Zeit der Küstenwache?«, fragte Mike und lachte.
    John lachte auch. »Nicht schlecht. Zumindest halten sie die Piraten in Schach. Aber eine ganze Menge von denen sind versetzt worden, ›wichtigere Aufgaben‹ heißt das. Der Rettungsdienst ist nicht mehr das, was er mal war.«
    »Haben Sie viele Boote verloren?«, fragte Mike.
    »Na ja, ein paar schon. Es gibt da zwei Probleme. Einige von den Booten haben die Piraten erwischt. So sieht es

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