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Invasion 02 - Der Angriff

Invasion 02 - Der Angriff

Titel: Invasion 02 - Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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Joint und trank einen Schluck von Mikes Feuerwasser aus Georgia. Er schmatzte ein paar Mal. »Mein Mund fühlt sich wie Watte an. Ist schon eine Ewigkeit her, dass ich so viel geredet habe.«
    Mike nickte und nuckelte nachdenklich an seiner Zigarre. Papa O’Neals Gebräu war nicht anzumerken, wie stark es war. Vermutlich hatte der Händler keine Ahnung, was er da schluckte. Aber am Ende würde es ihn einholen. »Bloß eines verstehe ich immer noch nicht«, sinnierte er. »Wo haben die sie denn hingesteckt? Die Rentner, meine ich.«
    »Ein paar von ihnen haben sich mit den Gruppen oben auf der Halbinsel vermischt. Eine ganze Menge sind in die großen unterirdischen Städte gegangen, die da gebaut werden, diese Sub-Urbs, wie sie sie nennen«, sagte John. Er nahm einen letzten Zug von seinem Joint und schnippte ihn dann ins Wasser. »Ein Gutes hat dieser Krieg. Der Preis für Mary Jane ist wirklich runtergegangen, und im Übrigen ist den Jungs von der Coast Guard ziemlich egal, was man befördert.«
    »Verrückt«, meinte Mike, bezogen auf den ersten Teil der Erklärung seines Gesprächspartners.
    »Warum?«, fragte John und lachte. »Schließlich gibt es einen echten Krieg, um den die sich kümmern müssen. Der Krieg gegen das Rauschgift hat jetzt zweite Priorität.«
    »Nein«, sagte Mike mit einem Anflug von Ungeduld. »Ich spreche von den Sub-Urbs. Die sind doch bei weitem noch nicht fertig. Ich begreife nicht, wie die Zehntausende von Invaliden im Greisenalter aufnehmen können! Wer zum Teufel wird sich denn dort um sie kümmern?«
    »Keine Ahnung«, sagte Honest John und klopfte seine Taschen ab. »Verdammt«, murmelte er dann und richtete sich schwankend auf. »Ich muss zum Schiff zurück und mir frisches Gras holen.« Er machte einen Schritt und fiel ins Wasser. Prustend richtete er sich wieder auf und sah sich um. »Wo sind denn diese verdammten Delphine, wenn man sie braucht?«, fragte er mit leicht lallender Stimme.
    Mike hielt sich die Hand über die Augen und sah nach Westen. »Freuet Euch, Rettung naht«, grinste er und deutete auf die Gruppe von Menschen und Delphinen, die soeben am Horizont aufgetaucht waren.
    »Hey, Herman!«, schrie Honest John. »Vielleicht kannst du dich endlich mal um einen armen, besoffenen Händler kümmern!« Er griff nach einem herunterhängenden Tau und lächelte fröhlich zu Mike hinauf. »Wenn ich mir vorstelle, dass ich in diesem Augenblick schon Uniform tragen könnte.«
    Mike nickte bedächtig. »Ich muss zugeben, das wäre vielleicht gar keine so gute Idee.«

26
    The Pentagon, Virginia,
    United States of America, Sol III

    1328 EDT, 3. Oktober 2009

    »Wissen Sie, General«, sagte General Horner mit der für ihn typischen düsteren Miene, »ich frage mich wirklich, ob das eine so gute Idee war.«
    General Taylors Blick wanderte durch das Einberufungsbüro, und er konnte nicht umhin, sich dieselbe Frage zu stellen – obwohl Horner sie scherzhaft gemeint hatte.
    Kurz nach Umstellung der Kommandostrukturen hatte einer von General Homers Computerfreaks darauf hingewiesen, dass das Programm für die Wiedereinberufung von Veteranen prinzipiell fehlerhaft war. Jeder, der sich ernsthaft mit dem modernen Militärwesen befasst, weiß, dass es notwendigerweise zwei völlig unterschiedliche Offizierstypen gibt: Krieger und Schreibtischtäter. Offiziere wie Jack Horner, die in beiden Bereichen Hervorragendes leisteten, waren ausgesprochen selten. Die meisten Offiziere verstanden sich entweder auf das eine oder auf das andere, aber nicht auf beides.
    Weshalb eine kämpfende Armee in ihren Offiziersrängen Krieger braucht, liegt auf der Hand. Aber ebenso gute Gründe gab es auch für Schreibtischtäter. Armeen schwimmen auf einem Meer von Papier. Die logistischen Probleme der Napoleonischen Armeen waren gelöst worden, aber nur um den Preis eines ständigen Informationsflusses, der den Einsatz von Menschen erforderte. Menschen, die sich sehr viel wohler dabei fühlten, ihre Entscheidungen aufgrund eines Ablaufplans und einer Landkarte zu treffen. Menschen, die es, nun, sagen wir, aufregend fanden, effizientere Methoden zum Beladen von LKWs zu entwickeln.
    Aber Bürokratien sind wie Hecken: schön, wenn sie verwöhnt und regelmäßig gestutzt werden, und grottenhässlich, wenn man ihnen den Wildwuchs erlaubt. Eine Armee, die nur aus Kriegern besteht, verschlackt zu einer Müllhalde, während die Krieger miteinander darum wetteifern, Heldentaten zu vollbringen und Befehlsgewalt über

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