Invasion 02 - Der Angriff
2009
»Guten Abend, ich bin Bob Argent im Pentagon.« Das vertraute Gesicht des Reporters wirkte finster. Er stand in einem hell erleuchteten Flur, im Hintergrund konnte man Gestalten in grünen, blauen und schwarzen Uniformen herumwuseln sehen. »Wenn ich sagen würde, die bevorstehende Landung der Posleen habe das Militär der Vereinigten Staaten unvorbereitet angetroffen, wäre das nicht ganz richtig, wohl aber trifft zu, dass die Posleen definitiv früher und auch in größerer Zahl eingetroffen sind, als man das erwartet hatte. Wir werden Sie im Laufe des weiteren Geschehens mit Live-Berichten vom Continental Army Command hier im Pentagon auf dem Laufenden halten, wo ein GalTech-Computer neuesten Standes intensiv damit befasst ist, wahrscheinliche Landungsgebiete zu bestimmen. Nach augenblicklicher Einschätzung wird die endgültige Landezone vermutlich erst eine halbe Stunde vor der tatsächlichen Landung ermittelt werden können, und so lange bleiben wir hier auf Live-Schaltung und warten auf neueste Erkenntnisse. Es wird damit gerechnet, dass der Kommandeur der Kontinental-Armee im Laufe der nächsten Stunde eine kurze Pressekonferenz abhalten und sich zu den Verteidigungsplänen und zu bis dahin bekannt gewordenen Verlusten innerhalb und außerhalb Amerikas äußern wird, die durch das Bombardement eingetreten sind. Bob Argent, live im Pentagon.«
Als die Nachricht über das Radio kam, nahm Shari Reilly ihre Schürze ab, reichte sie wortlos dem Geschäftsführer und verließ das Waffle House, ohne sich umzusehen. Wenn es ihm nicht passte, konnte er ihr ja ihren Lohn überweisen. Die meisten Gäste verließen das Lokal ebenfalls, und nur wenige von ihnen bezahlten. Sie hatte darauf vorbereitet sein wollen, aber nachdem der Kinderhort und die Miete und die Lebensmittel sowie die Raten bezahlt waren, blieb nicht viel übrig. Sie hatte ganze dreißig Dollar in ihrer Handtasche und würde, wenn nötig, zunächst ungedeckte Schecks ausstellen, aber zuallererst musste sie ihre Babys holen.
Wo auch immer die Posleens landeten, es würde Chaos geben, und deshalb musste sie ihr bares Geld so lange wie möglich festhalten. Aber wenn sie die Stadt verlassen musste, brauchte sie vorher einige Dinge. Das Baby – Susie war eigentlich gar kein Baby mehr, eigentlich war sie mit ihren zwei Jahren schon ein richtiges großes Mädchen, fast so groß wie Kelly, aber sie brauchte immer noch Windeln – und der kleine Billy waren krank und brauchten Medikamente. Dann brauchten sie Essen für unterwegs, etwas Haltbares, und Batterien. Wasser in Flaschen. Sobald sie die Kinder abgeholt hatte, würde sie zu WalMarkt oder zu Target fahren müssen, wie alle anderen in Fredericksburg.
Sie ging zu ihrem zerbeulten, grauen GrandAm, Baujahr 1995, eine verblichene Schönheit in ausgebleichten Kleidern, der das dünne Haar unter dem Haarnetz heraushing, stieg ein und trat ein paar Mal das Gaspedal durch. Nach einigen Fehlzündungen sprang der Motor schließlich an. Sie bog auf die Hauptstraße ein und überlegte, ob sie vielleicht zuerst in die Geschäfte fahren und erst dann die Babys abholen sollte, aber etwas drängte sie, sie jetzt, wo die Gefahr da war, möglichst schnell bei sich zu haben,.
Ihr Babysitter war ziemlich aufgeregt, wollte die Kleinen behalten, während Shari einkaufte, aber schließlich überredete sie sie und fuhr zu den Shopping Mails. Als sie wieder auf der Hauptstraße war, staute sich der Verkehr bereits.
Sie wendete, fuhr um die Schlange aus Autos und Pick-up-Trucks herum, die sich vor dem Waffenlager der Garde stauten, und fand schließlich eine Tankstelle. Nachdem sie schließlich bis zur Zapfsäule vorgedrungen war, tankte sie mit Normal voll und ging in den 7-Eleven-Shop. Als sie vorne an der Schlange angelangt war, zog sie ihr Scheckheft heraus und nahm ihren ganzen Mut zusammen. Sie kaufte jetzt seit über drei Jahren in diesem Laden bei Mr. Ramani ein und wusste, dass er nein sagen würde.
»Nehmen Sie einen Scheck?«, fragte sie und zeigte ihm ihr Scheckheft.
Mr. Ramani musterte sie ohne jeden Ausdruck in seinem kohlschwarzen Gesicht und nickte dann. »Datieren Sie ihn vor.«
»Was?«
»Sie sollen ihn vordatieren. Und mich anrufen und mir sagen, ob ich ihn einreichen kann.« Er zog seine Karte heraus und drückte sie ihr in die Hand.
Sie war den Tränen nahe, aber dann riss sie sich zusammen und schrieb den Scheck so schnell aus, dass ihre Hand sich dabei fast verkrampfte.
»Und passen Sie gut
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