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Invasion 02 - Der Angriff

Invasion 02 - Der Angriff

Titel: Invasion 02 - Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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gleiche Gruppe vor sich sehen würde. »Nun, Lieutenant, in dem Fall werden wir sterben, und all diejenigen, die wir lieben, mit uns. Wir haben dann lediglich die Chance, möglichst viele Posleen mit uns in die Hölle zu nehmen.«

    Mueller hatte den schweigsamen Ingenieur seit kurz nach Sonnenaufgang in der Stadt herumgefahren. Sie hatten sich am Morgen das Universitätsviertel angesehen, der Südteil von Richmond – mit seiner eigentümlichen Mischung aus Gerüchen von Papierfabriken und Tabakverarbeitung – war am Nachmittag an der Reihe gewesen. Anschließend, als allmählich die Abenddämmerung einsetzte, war Mueller nach Schockoe Bottom gefahren. Nach einer kurzen Tour am Grunde der Senke hatte er vor, nach Libby Hill hinaufzufahren, wo es den besten Ausblick auf Richmond gab.
    Doch dazu kam es nicht, denn sein Fahrgast erteilte, zum ersten Mal an diesem Tag, einen Befehl und wies ihn an, in die Twelfth Street einzubiegen und ihr bis zur Byrd zu folgen. Nach einer Schwindel erregenden Folge von Abbiegemanövern und nachdem sie dreimal angehalten hatten, um sich auf der Karte des Staatlichen Geologischen Dienstes zurechtzufinden, die sie mitgebracht hatten, hielten sie schließlich unter der Unterführung von Schockoe Slip an, einer steinernen Bogenbrücke, die früher einmal die eigentliche Stadt mit dem Kanawaha-Kanal verbunden hatte. Jetzt verband sie zwei moderne Bürokomplexe, die man unter teilweiser Erhaltung der Gebäude aus dem neunzehnten Jahrhundert errichtet hatte.
    »Sie denken doch an etwas«, erklärte Mueller, als der Ingenieur wieder seine Karte zu Rate zog und abwechselnd den Stadtplan betrachtete. Detailliertere Karten, die die Stadtverwaltung zur Verfügung gestellt hatte, übersäten den Rücksitz des Dienstwagens.
    »Mhm«, antwortete Keene abwesend. Er stieg aus und ging die grauen Steintreppen von der Canal Street zum Schockoe Slip hinauf. Oben blieb er stehen und sah nach Schockoe Bottom hinunter. Mueller betrachtete dieselbe Szenerie und konnte ein paar gute Positionen sehen, wo sich eine kleine Einheit einnisten konnte, aber nichts, was seiner Ansicht nach einen landesweit berühmten Fachmann für Pionierwesen interessieren konnte.
    Keiner der städtischen Beamten oder Techniker hatte offiziell für eine »Besichtigungstour der Sehenswürdigkeiten« zur Verfügung gestanden. Die strategische Planung für die Verteidigung von Richmond hing noch völlig in der Luft, das war einer der Gründe, weshalb Continental Army Command John Keene geschickt hatte. Keenes Vorschläge für die Nutzung des Terrains bei der Planung der Verteidigungsanlagen des Tennessee River hatten ihm die Aufmerksamkeit des Chefingenieurs der Third Army eingetragen. Als dann die Planung in Richmond ins Stocken geraten war, hatte der Chefingenieur der First Army angeboten, ihm Keenes Dienste zur Verfügung zu stellen.
    Aber obwohl Keene vom Chef des Twelfth Korps, dem man die Verteidigung von Richmond und des südlichen Virginia übertragen hatte, begeistert empfangen worden war, hielt sich die Begeisterung bei den anderen Technikern in engen Grenzen. Jeder von ihnen verfolgte sein eigenes Lieblingsprojekt, und die Streitereien zwischen den Fachleuten waren der eigentliche Grund dafür, dass die Arbeiten nicht vorangingen.
    Colonel Bob Braggly, der Chef der Pionierbrigade des Korps, zog es vor, auf Libby Hill ebenso wie auf Mosby Hill gewaltige Batterien zu errichten und das Zentrum von Richmond den Posleen preiszugeben. Der Chef der städtischen Ingenieurabteilung, dem im Rahmen der neuen »Fortress Forward«-Verteidigungsdoktrin quasi militärischer Status zugewachsen war, weigerte sich entschieden, auch nur einen Zollbreit Boden preiszugeben und setzte sich entschieden für den Bau eines Walls um die Stadt ein.
    Man hatte mehrere örtliche Baufirmen eingeschaltet, um auf die Weise das Patt aufzulösen, aber das hatte lediglich zur Folge gehabt, dass diese ihrerseits eigene Lösungen in Vorschlag brachten oder sich dadurch gegenseitig lähmten, dass sie sich auf die eine oder andere Seite schlugen. Jedes der beiden Projekte würde mit Leichtigkeit der größte Bauauftrag sein, den Richmond in den letzten hundert Jahren erteilt hatte, zehn- oder zwanzigmal größer als der Bau des Flutwalls.
    Der Korpskommandeur hatte mit Entschiedenheit erklärt, dass nicht die geringste Chance bestand, unter Einsatz der zur Verfügung stehenden Truppen einen so langen Befestigungswall zu verteidigen. Daraufhin hatte ihn einer

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