Invasion 02 - Der Angriff
diesen Bauten errichtet.
Also wird damit gerechnet, dass die Posleen sich unsere Wolkenkratzer vornehmen. Je niedriger ein Bau ist, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass die Gäule ihn sich als Ziel aussuchen.«
»Wenn sie also nahe bei Richmond landen – und zwar aus welcher Richtung auch immer kommend –, werden sie Kurs auf das Stadtzentrum nehmen. Nun sollte Richmond bis dahin evakuiert sein. Die Städtische Baubehörde und ihr Chef können schimpfen so viel sie wollen, CONARC hat nun einmal die Innenstädte zu Verteidigungszonen erklärt, und zum Teufel mit den Vororten.
Also werden wir die Posleen mit bis jetzt noch nicht endgültig festgelegten Mitteln aus allen Richtungen nach vorne locken, aber alle Straßen werden nach Schockoe Bottom führen und keine wieder heraus. Das eigentliche Problem wird sein, wie wir sicherstellen, dass sie zum einen nur nach Schockoe Bottom kommen können und zum anderen nicht wieder heraus.«
»Posleen rein …«, sagte Mueller, und sein Lächeln wurde breiter.
»… aber nicht wieder raus. Sie haben’s erfasst. Ich möchte mir jetzt diese Anhöhen auf der anderen Seite ansehen …«
»Das ist Libby Hill. Das steht als Nächstes auf unserem Programm.«
»Aber zuerst möchte ich mir die Senke noch näher ansehen, denn das heißt Bottom doch. Es wäre gut, wenn wir ein paar Stellungen für direkten Beschuss in diese Senke hinein bauen könnten. Ich hatte daran gedacht, von der anderen Flussseite her zu schießen, aber vielleicht könnten wir auch eine Berme errichten, eine künstliche Böschung.«
»Was haben Sie denn gegen einen Wall?«, fragte Mueller verdutzt. »Davon abgesehen, dass man dafür Straßen aufreißen muss. Können wir den nicht einfach aufschütten?«
»Welchen Wall?«, fragte der Ingenieur seinerseits verdutzt.
John Keene blickte an der zehn Meter hohen Betonmauer empor, die den eine Meile langen Flutwall von Richmond bildete, und grinste wie ein Teenager. »O Mann«, sagte er und deutete auf das Symbol des Army Korps of Engineers, eine Burg mit zwei Türmen, das die Mauer zierte, »dieses Symbol werden die Posties noch hassen.«
Die nächsten zwei Stunden schlenderten er und Mueller um den Flutwall, Schockoe Bottom und das umgebende Terrain herum und benutzten gelegentlich auch ihren Wagen, wenn ihnen in der Ferne etwas Auffälliges ins Auge stach. Schließlich standen sie im Mosby Park auf Mosby Hill, wo unter Aufsicht von ein paar älteren Lehrern eine Gruppe Kinder aus einem Kindergarten in der Nähe spielten. Als Keene den Kindern beim Spielen zusah, gingen ihm Visionen von Feuer durch den Kopf.
»Wir können die Hinterseite dieses Hügels einfach mit diesen Artilleriedingern mit den kurzen Rohren voll packen …«
»Mörser, meinen Sie?«, fragte Mueller und schmunzelte.
»Ja, genau. Wissen Sie, dass man damit mehr Schaden anrichten kann als mit viel größerer Artillerie?«, fuhr Keene eifrig fort.
»Mhm, ja. Das habe ich gewusst.«
»Weil sie keine so schweren Hülsen brauchen«
»Ist mir bekannt, Sir.«
»Gut. Wie auch immer. Wir blockieren den Ausgang aus dem Kessel auf dieser Seite, indem wir die verlassenen Fabriken dort drunten sprengen und den Kesselausgang mit dem Bauschutt auffüllen.«
»Kapiert«, sagte Mueller und kritzelte eine Skizze auf sein AID.
»Auf der anderen Seite sieht es nicht ganz so gut aus, aber wir haben ja genügend Zeit und Beton. Wir werden einen Wall vom Hügel der Ethyl Corporation bis zum Flutwall bauen. Und dann um das Terrain der Stadt herum, im Grunde genommen die Canal Street hinunter bis zur Twelfth, dann hinüber zur Thirteenth und schließlich an den Seitenstraßen entlang bis zur 95.«
»Gut«, nickte Mueller.
»Wieso gut?«
»Weil dann die Rich-Brauerei auf der Innenseite bleibt.«
»Ja.« Keene lachte. »Daran hatte ich gar nicht gedacht.«
»Na ja, sonst hätten wir eben die Mauer ein bisschen weiter nach draußen verlegen müssen.«
»Richtig.« Keene lachte erneut, doch dann verdüsterte sich sein Blick.
»Hey, weshalb sind wir hier auf der Crowne Plaza statt vor dem Berkley Hotel? Das liegt doch unmittelbar neben der Brauerei.«
»Hardy Boys.«
»Was?«
»Cyberpunks. Die waren zuerst da. Eine der Grundregeln für Special Operations: nie Cybers und SF miteinander mischen, das funktioniert einfach nicht.«
»Was zum Teufel haben Cyberpunks in Richmond verloren?«
»… und Cybers nie fragen, was sie irgendwo verloren haben.«
»Oh.« Keene schüttelte verständnislos den
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