Invasion 02 - Der Angriff
Sappeuren!
Die Artillerie tut was der Boden erlaubt,
Aber wir sind die Männer, die überall etwas tun,
Denn wir sind Ihrer Majestät Pioniere,
Ihrer Majestät Königlichen Pionieren
Mit dem Rang und dem Sold von Sappeuren!
Aus »Soppeure«
»Angehörige sind unterwegs, Colonel«, berichtete der Versorgungsoffizier der S-4. Der »Vier« hatte die Aufgabe »Angehörige und Zivilpersonen« übernommen; sonstige Aufgaben gab es zurzeit für ihn keine. An Gerät und Munition war alles ausgegeben, was auszugeben war, da war nichts mehr zu tun.
»Als ob das etwas nützen würde«, meinte der Chef der Charlie-Kompanie. »Die sollten in einer Viertelstunde landen, allerhöchstens in zwanzig Minuten.«
»Schluss damit«, sagte Colonel Robertson. »Wir tun, was wir können, und zwar alles, was wir können. Der Telemetrie nach werden die Posleen ziemlich weit verstreut landen. Die wahrscheinliche Landezone reicht vom Potomac in Maryland bis ins Spotsylvania County. Anscheinend haben sie vor, Fredericksburg zu umzingeln. Captain Avery«, meinte er dann und wandte sich dem Versorgungsoffizier zu, »sorgen Sie dafür, dass alle Angehörigen unter sechzehn mit ihren Eltern, so weit verfügbar, in die Stadt gehen. Auf die Weise haben sie ein paar Minuten mehr Zeit. Und die anderen lassen Sie arbeiten.«
»Was sollen sie denn tun?«, fragte der S-4.
»Unseren Geh-zur-Hölle-Plan in die Tat umsetzen. Captain Brown«, Robertson wandte sich dem Kompaniechef von Charlie zu und erteilte ihm seine Befehle; sie kamen schnell und abgehackt wie aus einem Maschinengewehr: »Sie bauen Gräben rings um das Stadtzentrum mit Ausläufern bis zur Interstate, aber nicht weiter.«
»Ja, Sir«, sagte der Kompaniechef und verzeichnete den Befehl in seinem grünen Notizbuch.
»Vier, jemand soll den Radiosender anrufen. Die sollen durchgeben, dass jeder, der über schweres Gerät verfügt …«
»… zum Parkplatz des Mary Washington College kommen soll«, vollendete der Stellvertreter des Colonel die Anweisung. Er und der Einsatzoffizier hatten die taktische Karte von den beiden Privates übernommen, die sie normalerweise auf neuestem Stand hielten, und skizzierten ihren Gefechtsplan. Die Kompaniechefs und der Bataillonsstab kannten sich seit Jahren, wie es bei Einheiten der Nationalgarde üblich war. Nach so langer Bekanntschaft konnten sie praktisch ihre Gedanken lesen.
»Gut«, sagte Robertson. Er war neu bei der Einheit, hatte aber bereits erkannt, dass sie für eine »Teilzeit«-Einheit einen hervorragenden Stab besaß. Und sie arbeiteten beispielhaft gut zusammen. Wenn er sie in Schwung halten und verhindern konnte, dass sie Depressionen bekamen, würden sie diesen Scheißzentauren einiges zeigen. »Und lassen Sie durchsagen, dass alle Nicht-Kombattanten sich in die Innenstadt begeben sollen, stimmen Sie das mit den Sicherheitsbehörden ab. Bravo-Kompanie …«
»Fangen Sie an, die Sprengladungen an der Chatham Brücke anzubringen …«, befahl Captain Avery, der Chef der Bravo-Kompanie, nach einem Blick auf die Karte an der Wand.
»Und die Eisenbahnbrücke sowie die Jeff Davis, aber nicht die I-95-Brücke; die ist so weit draußen«, nickte der Kommandeur.
»Ich werde ein paar von den älteren Angehörigen mitnehmen; die können mir helfen. Wenn einer von ihnen so aussieht, als ob was mit ihm anzufangen wäre, gebe ich Waffen an ihn aus.«
»Einverstanden, wir sind knapp an Personal.« Viele Angehörige der Nationalgarde hatten es vorgezogen, zu Hause zu bleiben und der Einberufung nicht Folge zu leisten.
»Einige von diesen Drückebergern werden sich jetzt melden, wenn sie es noch schaffen«, meinte Avery. »Sie können ja nirgendwo hinlaufen.«
»Und sich nirgendwo verstecken«, bemerkte Brown düster. »Herrgott im Himmel«, flüsterte er dann bei dem Gedanken an seine Frau und seine beiden Söhne, die sich in diesem Augenblick mit vielen anderen im Übungsraum der Waffenkammer versammelten.
»Gentlemen«, sagte der Colonel, froh darüber, dass seine Kinder erwachsen und ganz woanders waren. »Viele von Ihnen haben Frauen und Kinder, die jetzt draußen im Arsenal sind. Es gibt nicht viel, was ich dazu sagen kann. Die Zeit reicht einfach nicht aus, dass Sie noch weglaufen können, sonst würde ich sagen: ›Rennt, als ob der Teufel hinter euch her wäre‹. Die Landung wird in wenigen Augenblicken erfolgen, und wenn Sie versuchen würden, den Sperrkreis zu verlassen, würden Sie mitten in die Landeoperation
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