Invasion 02 - Der Angriff
Tonfall.
»Indem wir eine gewaltige Explosion auslösen«, meinte der junge Offizier erregt. »Wenn ich eine A-Bombe hätte, wäre das ideal.«
»Aber die haben wir nicht.«
»Am Stadtrand ist die Anlage vom Quarles Gas«, meinte der Lieutenant. »Wir füllen einfach ein paar der Gebäude dort mit Erdgas und jagen sie in die Luft. Ich sage nur: ›T-L-E‹.«
Der Colonel hatte schon den Mund aufgeklappt, um zu widersprechen, aber dann zog er seine Pfeife heraus und begann nachdenklich sie zu stopfen.
Eine Treibstoff-Luft-Explosion – TLE – stand einer Atomexplosion an Sprengwirkung kaum nach.
Im ersten Golfkrieg hatte die U.S. Air Force über den irakischen Linien Flugblätter in arabischer Sprache abgeworfen und angekündigt, dass sie zu einem bestimmten Zeitpunkt eine Treibstoff-Luft-Bombe über einem Areal abwerfen würde, das von einer Brigade der Irakischen Republikanischen Garde besetzt war. In den Flugblättern wurde erklärt, dass die Waffe auf einer Fläche von zwei Quadratkilometern sämtliches Leben vernichten und darüber hinaus auf einer Fläche von drei Quadratkilometern schwere Schäden anrichten würde. Um sinnlose Schäden an Leib und Leben zu vermeiden, wurde dringend empfohlen, das betreffende Areal vor dem Abwurf der TLE-Bombe zu evakuieren.
Natürlich machte sich Saddam Hussein darüber lustig und erklärte die Existenz einer solchen Waffe zur schlichten Unmöglichkeit. So kam es dazu, dass zum festgelegten Zeitpunkt eineinhalb Bataillone Soldaten, über achthundert Menschen, in wenigen Millisekunden vom Antlitz der Erde ausgelöscht wurden. Der Sprecher der Air Force hielt gleich nach dem Abwurf der Bombe eine Pressekonferenz ab, um Saddams natürlicher Reaktion, Amerika habe mit dem Einsatz von Massenvernichtungswaffen begonnen, den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Am Tag darauf warf die U.S. Air Force über den irakischen Linien Flugblätter in arabischer Sprache ab und erklärte, sie werde zu einem bestimmten Zeitpunkt eine weitere Treibstoff-Luft-Bombe auf ein von einer Brigade der Irakischen Republikanischen Garde besetztes Areal werfen. Die nächste TLE forderte keine Todesopfer, hinterließ aber in den gegnerischen Linien eine drei Meilen breite Schneise, durch die die Koalitionstruppen ungehindert vorrücken konnten. Den Berichten nach sollen mindestens drei irakische Offiziere bei dem Versuch, meuternde Truppen an der Flucht aus dem Areal zu hindern, ihr Leben verloren haben.
»›TLE, Sir‹, wollten Sie doch sagen«, verbesserte ihn der Colonel abwesend.
»Richtig, Sir.«
»Ja, das sagt mir etwas. Wir verstecken also möglichst viele Frauen und Kinder in diesen Tunnels und lösen dann eine TLE aus.«
»Ja, Sir«, antwortete der Lieutenant immer noch mit allen Anzeichen der Erregung.
»Und was dann?«
»Dann bringt das eine Menge Posleen um, die glauben, alles sei zerstört, und enttäuscht abziehen.«
»Und die Frauen und Kinder graben sich den Weg aus den inzwischen in sich zusammengebrochenen Tunnels frei? In eine möglicherweise feindliche Umgebung? Wissen Sie zufällig, wie diese Tunnels gebaut sind?«
»Nein, Sir«, antwortete der Lieutenant. Das war eine gute Frage. Wenn die Tunnels nicht massiv gebaut waren, würde der Überdruck der Schockwelle dafür sorgen, dass sie über den Menschen zusammenbrachen, deren Leben sie retten sollten.
»Kennen Sie ihre Struktur und die Belastungswerte?«
»Nein, Sir«, antwortete der junge Pionier-Lieutenant kleinlaut.
»Nun, ich weiß es auch nicht«, meinte der Kommandeur. »Offenbar kennen wir nicht alle Antworten. Wissen Sie, ich denke, unsere Freunde, die Aliens, haben nie Sun Tzu gelesen.«
Der Lieutenant nickte. »›Treibe sie an Orte, aus denen es keinen Ausweg gibt, und sie werden sterben, ohne sich zurückzuziehen‹.«
»›Auf gefährlichem Gelände muss man Strategien entwickeln, aber auf tödlichem Gelände kämpfen‹«, schloss der Bataillonschef.
Der Sergeant Major streckte den Kopf zur Tür herein, als der Colonel seinerseits nickte. »Sir, die Chefin der Feuerwehr, sie ist mit einer Gruppe Polizisten und Feuerwehrleuten hier und will wissen, was sie tun können.«
»Schicken Sie sie zum Einsatzoffizier …«
»Sergeant Major, Colonel«, schrie der Fahrer des Colonels und rannte an dem Sergeant Major vorbei in den Korridor. »Sie müssen rauskommen und sich das ansehen.« Die Offiziere und Unteroffiziersdienstgrade hatten keine andere Wahl, als ihnen zu folgen.
Nach einer Zeit, die ihr wie eine
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