Invasion 02 - Der Angriff
traditionellen Part übernehmen«, meinte der Panzerkommandeur mit einem zuversichtlichen Lächeln. »Augen und Ohren.«
»Das hat einiges für sich«, räumte der Nachrichtendienst-Mann ein. »Wir sind im Grunde genommen blind. Das Einzige, was wir mit Sicherheit wissen, ist, dass sämtliche Verbindungen in dem Bereich von Fredericksburg abgeschnitten sind. Alle drahtlosen Verbindungen werden gestört, und die letzte Telefonleitung haben wir vor etwa zwanzig Minuten verloren. Ein paar Deputies des Sheriffs von Spotsylvania County haben es geschafft, rauszukommen, aber die konnten uns auch nur sagen, wo keine Posleen sind. Wo sie sind , wissen wir immer noch nicht genau. Und das müssen wir in Erfahrung bringen.«
»Sir«, sagte Sergeant Mueller, »die könnten mehr als nur das tun. Wir können zurückschlagen.«
»Oh?«, meinte ein für Nachrichtendienst und Planung zuständiger Offizier mit einigem Misstrauen für von Unteroffiziersdienstgraden entwickelte Strategien. »Die Einundzwanzigste fährt Bradleys und Humvees. Die Posleen können die wie Konservendosen aufschneiden.«
»Ja, Ma’am, wenn man sie in freies Gelände schickt. Aber ich war letzten Monat auf der 95 unterwegs, bloß um die Gegend ein bisschen kennen zu lernen. Wenn man von Fredericksburg runterkommt, ist alles ziemlich flach, aber es gibt auch ein paar Gegenden, wo man, wenn man ein bisschen nachhilft, aus teilgedeckter Stellung feuern kann. Und in dem Fall – wie ist denn die maximale Reichweite bei 25-mm-Waffen? Zweitausend Meter?«, fragte er Colonel Abrahamson.
»Ja, so ungefähr«, bestätigte der Offizier und nickte.
»Sie setzen eine Salve ab und verduften dann«, fuhr Mueller fort. »Das erfordert einige Unterstützung durch Pioniere, aber mit zwei Bulldozern ist das zu schaffen. Auf die Weise behalten wir nicht nur den Feind im Auge, sondern halten ihn auch ein wenig auf.«
»Sie werden Verluste erleiden«, sagte der Korpskommandeur zum Bataillonschef gewandt, »und die wenigen Posleen, die Sie töten, sind für die bloß ein Mückenstich. Sind Sie einverstanden?«
»Yes, Sir«, sagte der Panzerkommandeur, bemüht, sich seine Begeisterung nicht anmerken zu lassen. »Das ist ein klarer Kavallerieeinsatz. Meine Jungs brennen darauf.«
»Gut. Sergeant Mueller, Sie und Master Sergeant Ersin fahren die Straße hinauf«, entschied der Korpskommandeur. »Sprechen Sie vorher mit dem Chef der Pioniere. Sagen Sie ihm, dass er Ihnen ziviles Baugerät zuteilen soll. Machen Sie eine Liste.«
»Ja, Sir«, sagte Ersin ruhig.
»Colonel Abrahamson«, fuhr der Korpskommandeur fort, »uns steht eine Batterie mobile 150-mm zur Verfügung, das neue Reaver-Modell. Nehmen Sie sie mit. Wenn wir noch mehr bekommen, schicken wir Ihnen die mobilen Einheiten zur Unterstützung nach; die anderen werden sich auf dem Mosby und dem Libby Hill eingraben. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Feuerleitoffizier sich mit der Korpsartillerie abstimmt; vom Rest der Zweiundzwanzigsten sind Sie ja abgeschnitten.«
Der Lieutenant General lächelte grimmig. »Ein Letztes noch, Colonel, ich hoffe, ich brauche das nicht ausdrücklich zu betonen. Sie werden sich nicht in entscheidende Kampfhandlungen einlassen, unter keinen Umständen. Verstanden?«
»Mit etwas mehr als vier Millionen Posleen?« Der Kavallerie-Colonel schmunzelte und strich sich über sein dickes, schwarzes Haar. »General, ich heiße Walter Jacob Abrahamson, nicht George Armstrong Custer.« Der berüchtigte Kavallerie-General war blond gewesen und hatte nur noch schütteres Haar gehabt.
»Und erinnern Sie Ihre Männer daran, dass sie ja nicht versuchen sollen, verlassene Häuser oder Geschäftslokale zu betreten«, fügte der Korpskommandeur mit düsterer Miene hinzu. »So wie es aussieht, werden wir das Programm ›Verbrannte Erde‹ schon recht frühzeitig auf die Probe stellen können.«
Parker Williamson schloss die Eingangstür seines Hauses, so dass das Posleen-Landungsschiff nicht mehr zu sehen war, das das Haus der Hawks am Ende der Bourne Street dem Erdboden gleich gemacht hatte. In den hinteren Räumen hatte er bereits die Vorhänge vorgezogen, um sich das unangenehme Bild zu ersparen. Jetzt drehte er sich zu seiner Frau herum, der die Tränen über das Gesicht rannen.
»Nun«, seufzte er, »anscheinend haben wir Pech gehabt.«
Sie nickte, brachte keinen Ton heraus, als ihre älteste Tochter das Zimmer betrat.
»Macht das wieder Bumm, Mammi?«, fragte die Vierjährige und wischte sich die
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