Invasion 02 - Der Angriff
angesehen, als CONARC sich dafür ausgesprochen hat, weil wir der Ansicht waren, dass er sowohl taktisch wie auch in operativer Hinsicht durchführbar sei. General Keeton hat klar zum Ausdruck gebracht, dass er beabsichtigt, das Vorrücken der Posleen zu behindern, und dass er damit rechnet, Richmond am Ende zu verlieren. Die Absicht besteht wirklich in erster Linie darin, den Gäulen eine blutige Nase zu verschaffen, die sie nicht so schnell vergessen werden. Und das bedeutet auch, dass das wesentlich mehr Eindruck auf die Posleen machen wird, als wenn wir ihnen in improvisierten Stellungen in offener Feldschlacht entgegentreten. Der Richmond-Plan sieht den Einsatz von Befestigungsanlagen vor, die ihren Vormarsch ins Stocken geraten lassen sollen, so dass unsere Soldaten nichts anderes zu tun haben werden als Posleen zu töten. Und auf die Weise schaffen wir auch ein offenes Ziel für massierten Artillerieeinsatz.« Er deutete auf die entsprechenden Positionen auf dem Bildschirm, und das Icon eines Bataillons nach dem anderen leuchtete auf, als das AID den Einheiten des Zwölften Korps folgte. »Auf diese Weise stecken die Posleen in der Falle und können unter Sperrfeuer genommen werden.«
»Wenn es Keetons Leuten gelingt, alle Verteidigungsanlagen vor dem Eintreffen der Posleen fertig zu stellen, dann vermute ich, dass sie den ganzen Südflügel für uns binden können. Schockoe Bottom wird das Grab der Posleen sein.«
»Und es gibt keine Möglichkeit, das in Washington zu wiederholen?«, fragte der Verteidigungsminister.
»Nicht leicht, Sir, und nicht mit derselben Gewissheit. Wie ich schon sagte, das einzig brauchbare Terrain in der kritischen Zone ist Arlington Hill, und der ist nicht steil genug. Steigung ist bei den Posleen ein wichtiger Faktor. Die Gegebenheiten von Richmond lassen sich einfach nicht wiederholen, und auch die anderen Voraussetzungen nicht, wie zum Beispiel der Flutwall, die Interstate-Kreuzungen oder die Kanäle.«
Der Präsident nickte, als er feststellte, dass General Taylors Ausführungen beendet waren. »General, das ist eine sehr gut überlegte Präsentation.«
»Aber Ihre Entscheidung habe ich damit um kein Jota ändern können, nicht wahr, Sir?«
»Sie haben mir einige der Risiken im vollen Umfang klargemacht, die mir, wie ich zugebe, von gewissen Individuen nur recht oberflächlich dargestellt worden sind. Lassen Sie mich eine Frage stellen, jetzt, wo der Augenblick für die ungeschminkte Wahrheit gekommen ist. Wie ist Ihre Meinung über General Simosin und General Olds im Hinblick auf eine erfolgreiche Vorwärtsverteidigung von Nord-Virginia?«
General Taylor überlegte eine Weile, ehe er antwortete. »General Simosin ist wahrscheinlich einer der besten Generäle, wenn es um den Einsatz schwerer Truppen wie des Zehnten Korps für Verteidigungsaktionen geht. Wenn wir ihm den Befehl geben, ›konzentrieren Sie Ihre Verteidigung südlich des Potomac‹, dann glaube ich, wird er das mindestens genauso gut machen wie jeder andere General auf Erden. Ich glaube nicht, dass von seinem Korps sehr viel übrig bleiben wird, und ich würde ersuchen, dass ein derartiger Befehl Formulierungen wie etwa ›gegen den ausdrücklichen Rat meiner obersten Militärberaten‹ enthält«, sagte Taylor mit einem schmalen, aber entschlossenen Lächeln. »Und offen gestanden ist mir das auch ziemlich egal. Meine Sorge gilt den armen Teufeln vom Zehnten Korps, die dafür geopfert werden, nicht den politischen Nebenwirkungen.«
Das Gesicht des Präsidenten straffte sich. Die Beleidigung, die die Formulierung des Generals enthielt, war ihm nicht entgangen. »Und General Olds?«
»Na ja, wenn der Arkadi zu viel dreinredet, dann schicke ich Warrant Kidd nach New York mit direktem Befehl, ihn zu liquidieren. Und wenn ich das sage, ist mir dabei todernst, Mr. President.«
Der Präsident lehnte sich in seinem Sessel zurück und stützte das Kinn auf die Hand. Er tippte mit dem Zeigefinger gegen seine rechte Wange und musterte General Taylor nachdenklich. »Sie sind wirklich entschieden gegen ›Forward Defense‹, nicht wahr?«
»Ich halte diesen Plan für einen gottverdammten Albtraum, Sir.«
Der Präsident nickte. »Ja, das ist er, und ich weiß Ihre Offenheit zu schätzen, ob Sie es nun glauben oder nicht. Sie haben vielleicht ein wenig zu dick aufgetragen, aber das ist eben der Fluch, den Ihre militärischen Tugenden mit sich bringen, General, und das sind Tugenden, für die ich hohen Respekt
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