Invasion 02 - Der Angriff
tun war. Seine Hand zuckte kurz zu dem Desert Eagle, den er an der Hüfte trug, aber dann packte er kurz entschlossen das Sturmgewehr mit der linken Hand und warf sich Wendy über die rechte Schulter. Als es an der vorderen Ladentür laut wurde, hetzte er zu Alesia’s Antiques hinüber.
Bill Worth hustete qualvoll in den Trümmern seines demolierten Buchladens und spürte, wie der Husten ihm neue Schmerzwellen durch den Körper jagte. Der schwere Deckenbalken, der seine Beine auf den Boden presste, und sein allgemeiner Zustand deuteten darauf hin, dass er die Gentlemen vom anderen Planeten in nicht besonders würdiger Haltung begrüßen würde.
Aber was auch immer Jean Paul Sartre vielleicht davon gehalten haben mochte, man konnte sich sein Schicksal nur selten aussuchen. Wenn ihm bestimmt war, den neuesten Besuchern Fredericksburgs so entgegenzutreten – nun, sei’s drum.
Ein vages Gefühl der Schwäche im Verein mit dem immer größer werdenden dunklen Fleck unter seiner Brust ließ ihn vermuten, dass er den Besuchern ohnehin nicht mehr persönlich die Honneurs würde machen können. Um seine Gedanken von den Irrwegen des Schicksals abzulenken, versuchte er, sich ein Bild davon zu machen, was noch übrig geblieben war. Ein Buch nahe bei seiner rechten Hand fiel ihm ins Auge, und er zerrte es zu sich her, obwohl das in seinen unteren Regionen Unbehagen erzeugte. Der Einband sagte ihm nicht gleich etwas, und deshalb schlug er die Titelseite auf und war über seine unerwartete Entdeckung angenehm überrascht.
»Du meine Güte«, flüsterte er, »ein Original Copperfield! Wo in aller Welt hast du dich denn versteckt, junger Mann?«
So waren ihm die Worte Dickens Trost, sanftmütige Freunde, die sie ihm immer gewesen waren, bis ein düsteres Grau ihm den Blick versperrte.
»Tommy?«, murmelte Wendy, die aus ihrer Benommenheit wieder erwacht war und sich von Dunkelheit umgeben sah, als eine Hand sich über ihren Mund legte.
»Schsch!«, flüsterte er heftig. Irgendwo über ihnen war ein lautes Krachen zu hören. Ein Dröhnen, das aus dem Boden kam, meldete ferne Detonationen.
Wendy erkannte den Geruch des Tunnels und begriff beschämt, dass er sie hierher geschleppt haben musste, statt zu kämpfen. Sie fühlte sich jetzt schon wieder wesentlich besser, und die Wunde schmerzte kaum noch.
»Ich habe dir ein Schmerzmittel gespritzt«, flüsterte er. »Du hast einen Schock erlitten, das war alles.«
»Tut mir Leid«, flüsterte sie zurück.
»Schon gut. Auf manche Leute wirkt das halt so.« Er drückte ihr einen Gegenstand in die Hand. »Das ist ein Hiberzine-Injektor. Halte ihn nach unten, wo unsere Schenkel dicht beieinander sind. Wenn wir verschüttet werden, sobald ich die Claymore auslöse, oder wenn der ganz Große Knall kommt, dann kannst du dir eine Injektion geben und schaffst es vielleicht, bis man uns ausgräbt.«
»Okay, und was ist mit dir?«, flüsterte sie.
»Ich habe auch eine, aber wenn ich vom Bauschutt k.o. geschlagen werde, dann gibst du mir eine Injektion, und ich mache es bei dir genauso. Und jetzt halte dich fest.« Er griff nach dem Clacker der Claymore und drückte ihn dreimal schnell hintereinander.
Schon beim ersten Drücken gab es eine ungeheuer laute Explosion und gleich darauf Geräusche, die von einem komplizierten Zerstörungswerk berichteten. Der Safe, der ihren Zufluchtsort abdeckte, hallte metallisch wider, als ein paar schwere Gegenstände darauf fielen. Dann war ein paar Augenblicke lang das Knistern und Krachen sich langsam setzenden Bauschutts zu hören, bis schließlich Stille herrschte.
»Es hat noch ein paar Sekunden gedauert, einige weitere Sprengladungen anzubringen, nachdem ich dich hierher geschafft hatte«, flüsterte er. »Die haben dafür gesorgt, dass der Boden des Erdgeschosses in den Keller gestürzt ist und uns eingeschlossen hat.« Er hielt einen Augenblick lang inne. »Und jetzt warten wir eine Weile, dann wissen wir, ob wir den Großen Knall überleben.«
Die verstärkte Betondecke des Pumpenhauses war nach innen gesprengt worden, und anschließend hatten die Pioniere und Zivilisten Schutt daraufgetürmt, bis unter der Decke nur noch geringfügig mehr als ein Meter frei war. Colonel Robertson, sein Funker, zwei Privates von der Pioniertruppe und ein ziviler Bauunternehmer warteten jetzt in der so entstandenen improvisierten Feuerstellung darauf, dass entweder die Posleen zu ihnen vorrückten oder dass die Treibstoff-Luft-Explosion die aktiven
Weitere Kostenlose Bücher