Invasion 02 - Der Angriff
Kämpfer, Plänkler, wie der Fachbegriff lautete. Die Ergebnisse waren meist recht bescheiden. Am nördlichen Rand der Posleen-»Blase« im Einsatzgebiet des Zehnten Korps sollte ein Aufklärungsplatoon der Einundzwanzigsten Kavallerie am eigenen Leib erfahren, dass Posleen im Nahkampf schnell und brutal sein konnten.
Die beiden Humvees und zwei Bradleys tasteten sich gestaffelt auf der U.S. 1 vor. Ganz vorne fuhr ein Humvee, dahinter dann ein Bradley, und sobald sie mit dort in Stellung gegangenen Soldaten in Verbindung waren, rückte die nächste Staffel vor und suchte mit ihren 25-mm-Waffen ständig nach Wärmesignaturen.
Als der Bradley der Zweiten Staffel vorpreschte, schoss plötzlich eine Kompanie Posleen im Galopp aus einer Seitenstraße. Ehe die stehende Staffel die Sichtung auch nur weitergeben konnte, eröffneten alle vierhundert Normalen auf weniger als fünfhundert Meter Distanz das Feuer.
Der in Bewegung befindliche Bradley wurde als Erster getroffen, als ihn ein Feuerstoß aus einer 3-mm-Raügun erfasste. Die Wolfram-Geschosse durchdrangen die dünne Magnesiumpanzerung und zerfetzten die Soldaten im Inneren des Panzerfahrzeugs. Der schreckliche Augenblick dauerte für sie freilich nur kurz, weil binnen weniger Sekunden vier von den zwanzig HVM-Werfern der Posleen-Kompanie das Panzerfahrzeug ausgemacht hatten. Als die mit einem Drittel der Lichtgeschwindigkeit dahinrasenden Gadolinium Geschosse das Fahrzeug beinahe gleichzeitig trafen, blieb von ihm nicht einmal genug übrig, um noch eine chemische Analyse anstellen zu können.
Der vordere Humvee war Sekunden später erledigt, fiel massivem Feuer aus 1-mm-Railguns und Schrotflinten zum Opfer, und die hintere Staffel überlebte nur Augenblicke länger, nachdem sich etwa hundert 3-mm-Railguns und HVM-Werfer auf sie konzentriert hatten. Das ganze Gefecht war vorbei, ehe die stehende Einheit einen Sichtungsbericht absetzen konnte, ja ehe sie sich auch nur aus ihren Stellungen bewegen konnte.
Der dichte Rauch und das Krachen der HVMs entgingen freilich der nächsten Kundschafterstaffel nicht. Die tausend Meter dahinter bereitstehende Kompanie ging in aller Eile in Deckung und gab einen Sichtungsbericht durch. Der Abrams-Kampfpanzer des Platoons bog hinter ein kleines Ladenzentrum. Mit einem kurzen, kaum wahrgenommenen Krachen ließen die 120-mm-Kanonen die noch verbliebenen Schaufensterscheiben platzen. Die Schatten der Gebäude reichten aus, um die massiven Kampfpanzer in den Läden zu verbergen.
Arkady Simosin sah zu, wie sein IVIS Bildschirm sich mit Posleen-Sichtungen füllte, und wusste, dass sie dem Tod geweiht waren. Die Fünfzigste Infanteriedivision hatte soeben ihre Verteidigungspunkte erreicht und angefangen, sich einzugraben. Die langsamere Einundvierzig war noch nicht einmal komplett an Ort und Stelle eingetroffen. Ein Blick auf die Zahl der Sichtungen und die schnell stumpf werdenden blauen Pfeile, als die Kavallerieeinheiten zurückgedrängt wurden, verriet ihm, dass die Posleen zum Abendessen kamen und sich wohl nicht abweisen lassen würden. Er drückte einen Knopf auf seiner Kommandotafel, und ein Offizier in Helm und mit Werfersteuergerät meldete sich.
»Korpsartillerie«, setzte der Offizier an, hielt aber inne, als er sah, wer da anrief. »Yes, Sir.«
»Ich möchte, dass Sie nach freiem Ermessen auf die Sichtungen zielen, so als ob das normal angefordertes Feuer wäre«, wies er den Artillerieoffizier ohne lange Vorrede an.
»Das sind aber doch nur Vermutungen, General«, protestierte der Colonel.
»Stimmt schon, aber bis die das Feuer eröffnet haben, wimmelt jede einzelne dieser Straßen von Posleen. Reichen die Geschütze der Schlachtschiffe bis hierher?«
Der Offizier wandte sich kurz ab und musterte ein Display. »Ja, Sir. Die reichen mühelos bis zu den Punkten auf der Interstate entlang der gesamten Kavalleriefront. Im Augenblick haben wir nur die Missouri; die Massachusetts ist noch unterwegs. Aber die sind nicht in das Taktiknetz eingebunden; wir müssen ihr Feuer per Funk anfordern.«
»Geht in Ordnung. Geben Sie ihnen die Koordinaten durch. Ich möchte die nachrückenden Verbände so massiv wie möglich bepflastern. Tun Sie’s.«
»Yes, Sir.« Der Offizier drückte ein paar Knöpfe. »Befehl erteilt.«
»Ende hier.« Der General schaltete den Monitor ab und lehnte sich zurück. Dann schaltete er das IVIS auf Zoom, um den ganzen Norden von Virginia zu erfassen, tastete eine weitere Befehlsfolge ein und gab dann
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