Invasion 02 - Der Angriff
einen Grunzlaut von sich. Bei dem augenblicklichen Tempo, mit dem das GKA-Bataillon vorrückte, würden bis zu seinem Eintreffen noch sechs Stunden vergehen. Und er war sich ziemlich sicher, dass ein Bataillon nicht viel würde ausrichten können. Die 11th Mobile Infantry Division rückte näher, noch etwa zehn Stunden entfernt, aber dabei handelte es sich nur dem Namen nach um eine Division; nur eineinhalb Brigaden waren mit Anzügen ausgestattet und auch die nur teilweise ausgebildet.
Er drückte einen weiteren Knopf und rief den Stabschef.
»Okay, ich habe da eine wirklich gemeine Idee.«
»Ja, Sir.«
»Bis jetzt ist so ziemlich jeder Zug, den wir versucht haben, schief gegangen, aber ich denke, wir müssen uns trotzdem auf den nächsten vorbereiten.«
»Was – jetzt, Sir?«, fragte der Stabschef sichtlich verblüfft. Das Korps hatte noch nicht einmal richtig Stellung bezogen, und er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass der General bereits vorrücken wollte.
»Nicht jetzt. Vorbereiten habe ich gesagt. So wie die dort herausströmen, könnte es sein, dass wir versuchen müssen, sie auszumanövrieren. Falls das der Fall ist, möchte ich so gut wie möglich vorbereitet sein. Dieses Gefecht ist jetzt sozusagen im Spielmodus; jetzt liegt alles bei den Kompaniechefs.
Weisen Sie deshalb den Stab an, er soll einen Plan entwickeln, um das Korps auf eine Nord-Süd-Achse zu drehen, eine mit dem Angelpunkt im Norden, beim Occoquan. Setzen Sie die Neunzehnte in westlicher Richtung in Bewegung; die werden die linke Flanke stützen müssen. Falls wir zurückgedrängt werden, müssen wir auf Manassas zurückfallen und versuchen, den Vormarsch der Gäule in Richtung auf das Neunte Korps aufzuhalten.«
»Und was ist mit der Einundvierzigsten, General? Die hängen dann in der Luft.«
»Planen Sie die für die Nordflanke ein, aber ich gebe Ihnen Recht, dass es denen schwer fallen wird, das Manöver zu Ende zu bringen. Aber die können sich ja zu den Occoquan-Brücken zurückziehen oder, wenn das nicht geht, zum Potomac hinunter, dann können wir sie ja unter dem Schutz der Schlachtschiffe rausholen, so wie Churchill damals seine Leute aus Dünkirchen rausgeholt hat.«
»Sie rechnen also nicht damit, dass wir die Posleen aufhalten können, Sir?«
»Da haben Sie Recht. Auf taktischem Niveau können wir den Sichtkontakt mit ihnen nicht lange genug aufrecht erhalten, um das Feuer ordentlich zu lenken, wenigstens bis jetzt nicht. Wir werden sehen müssen, was passiert, wenn sie die vorbereiteten Stellungen erreichen. Wenn wir mehr Zeit hätten, mehr Platz, um auf Zeit zu spielen, hätten wir das vielleicht durchziehen können. Aber ohne ordentliche Schützengräben, ohne Stacheldraht und Bunker, denke ich, werden sie uns überrennen. Wir werden sehen.«
»Zielpunkt, dieses Instrument!«
»Zielpunkt identifiziert!«
Der fehlende Platoon Sergeant und Werfer Eins waren während der Bewegung wieder zusammengekommen, und Keren war wieder dort, wo er am liebsten war. Der Lieutenant hatte die plötzliche Truppenbewegung – und das Zusammengehen mit den verschwundenen Fahrzeugen – erstaunlich gut bewältigt. Jetzt, wo es hart auf hart ging, machte der Mann sich ganz gut, so wie ein junges Pferd, das erst dann zeigt, wozu es fähig ist, wenn es Konkurrenz bekommt. Er richtete gerade den Abschnitt unter Anweisung von Staff Sergeant Simmons ein und machte das gut. Die Mörser waren in Stellung, ehe einer das richtig bemerkte, und fast gleichzeitig sprangen die jetzt nicht mehr benötigten Soldaten in ihre Fahrzeuge, um ihre IVIS-Displays zu überprüfen.
Die gesamte Front der Einundzwanzigsten Cav war mit roten Feindmarkierungen bekleckert, keine sechs Meilen weiter unten an der Straße, und aus der Ferne war das Hämmern von Artilleriefeuer zu vernehmen.
»Da, schau«, sagte Keren und zeigte auf den Bildschirm, der die Positionen im Westen von ihnen darstellte, »die stehen dort dicht gedrängt bis zum Rand der Division.«
»Und?«, fragte Sheila.
»Ich bezweifle, dass die bloß deshalb dort enden, weil die Divisionsfront das auch tut«, schnaubte Riley.
»Hä?« Der weibliche Ladeschütze war erst siebzehn und hatte gerade ihre Grundausbildung hinter sich gebracht. Die meisten Symbole auf dem Display waren für sie noch böhmische Dörfer.
»Die Posleen stecken wahrscheinlich hinter der Flanke der Kavallerie«, erklärte Sergeant Herd. »Und dort«, fuhr er fort und deutete auf das Symbol einer in Bewegung
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