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Invasion 02 - Der Angriff

Invasion 02 - Der Angriff

Titel: Invasion 02 - Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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gesehen hatte«, wie das in der bilderreichen Sprache der Marines hieß. Er hatte sich das Recht erworben, mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg zu halten.
    »Yeah«, brummte der Präsident. Seine glatte, geschulte Stimme war nach vielen Stunden des Redens dahin. Er war jetzt seit fast sechsunddreißig Stunden auf den Beinen und fühlte sich so, als wäre er seit einer Woche tot. »Yeah«, wiederholte er und räusperte sich. »Das habe ich tatsächlich geglaubt. Alle haben mir gesagt, das Terrain und die Situation wären richtig. Es käme nur darauf an, es zu versuchen.«
    Wenn die Anzüge nicht im Kampfmodus waren, zeigten sie das Siegel des Präsidenten, aber mit dem Helm und seiner undurchsichtigen Gesichtsplatte ließ ein Siegel natürlich keine Gefühlsregung erkennen. Der einzige Hinweis darauf lag in der Stimme. »Wie ich schon sagte, willkommen in unserer realen Welt, Mr. President. Wir kommen zurück zur ›Welt‹ und hören, dass die Kommentatoren und die Bunkergeneräle darüber reden, wie man die Posleen mit ›mobiler Kriegfüh-rung‹ und ›sorgfältiger Wahl des Terrains‹ besiegen wird. Und wir lachen. Und betrinken uns.
    GKA-Soldaten betrinken sich oft und sind auch manchmal stoned, Mr. President. Weil wir immer diejenigen sind, die auf den Schlachtfeldern sauber machen, nachdem die Generale Mist gebaut haben. Und nach all dem Mist, den die auf Barwhon angerichtet haben, schlägt das hier dem Fass den Boden aus.«
    Präsident Edwards erkannte, dass der Chef des Secret-Service-Trupps am Explodieren war, und hob abwehrend die Hand. »So. Und was, meinen Sie, sollte ich jetzt tun? Zurücktreten?«
    »Nein«, erwiderte Hadcraft mit fester Stimme. »Abhauen bringt einem bloß einen Säbel in den Rücken ein. Das ist eine weitere Lektion, die wir auf Barwhon gelernt haben. Wenn Sie der Ansicht sind, dass Sie müssen, dann müssen Sie. Aber wenn Sie meine Ansicht hören wollen, dann meine ich, dass Sie bleiben sollten. Und das sage ich in aller Öffentlichkeit. Aber ich kann Ihnen nur empfehlen, schnell zu lernen. Solche Fehler dürfen nur einmal passieren.«
    Der Präsident nickte. »Dann ist jetzt Zeit, hier wegzugehen?«
    »Ja, Mr. President«, sagte der Mann vom Secret Service und warf dem Marine einen letzten finsteren Blick zu.
    »Und wo gehen wir hin?«, fragte der Präsident desinteressiert.
    »Camp David, Mr. President«, erklärte der Mann vom Secret Service.
    »Es gibt da bloß ein winziges Problem«, stellte Captain Hadcraft fest. Seine Stimme klang beinahe amüsiert.
    »Wir können nicht hier bleiben. Wegen all der Brücken kann General Horner nicht garantieren, dass die Gäule nicht eine davon intakt erobern und rüberkommen. Aber es hat überall Landungen gegeben, Mr. President«, gab der Secret-Service-Mann mit einem gequälten Seufzer zu bedenken. »Gerade ist eine weitere Landung in Pennsylvania gemeldet worden. Also bin ich nicht der Ansicht, dass es absolut sicher ist, Sie zu bewegen.«
    »Und vergessen Sie nicht«, warf der Captain ein, »zwischen hier und dort steht eine Division. Und einige davon sind vielleicht gegenüber Präsidenten-Fehlern nicht so nachsichtig wie ich.«
    Wieder hob der Präsident die Hand, um den Secret-Service-Mann zurückzuhalten. »Und, wie lautet die Antwort?«
    »Wir stecken Sie in einen Anzug«, antwortete Hadcraft.
    Der Präsident riss die Augen weit auf. »Ich dachte, einen Anzug kann immer nur eine ganz bestimmte Person tragen.«
    »Das schon«, räumte der Marine ein und hob beide Hände mit den Handflächen nach oben. »Das ist eine lange Geschichte.«
    »Dann machen Sie sie gefälligst kurz«, empfahl der Präsident.
    »Okay«, seufzte der Captain. Er ging zu dem Konferenztisch hinüber und ließ sich auf dessen Kante heruntersinken, ohne um Erlaubnis zu bitten. Der Präsident sah, wie die Überreste der letzten Mahlzeit des Verteidigungsministers von der Tischplatte tanzten und einen Augenblick lang in der Luft hängen blieben. Dann wurde ihm bewusst, dass sich das Antigravitationssystem des Anzugs eingeschaltet haben musste, um den Druck des schweren Anzugs auf den relativ zerbrechlichen Tisch zu verringern.
    »Zunächst einmal sind Anzüge auf eine Person abgestimmt«, sagte der Captain. »Und sobald sie für die Konturen dieser Person ›ausgehärtet‹ sind, kann nur der liebe Gott oder höchstens ein Indowy-Meisterwerker sie ändern. Deshalb versuchen wir sicherzustellen, dass die Leute im Allgemeinen ihre Form halten, ehe wir sie

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