Invasion 02 - Der Angriff
war, ein Ende gemacht. Doch die Erde war für sie Endstation! Er nickte, als die letzten Details seines Plans Gestalt annahmen, und betätigte dann sein AID.
»Shelly, Verbindung mit Major Givens.« Es war Zeit, den Tanz zu beginnen.
Bob Givens war ein erfahrener Offizier. Und weil er das war, wusste er, dass er sich mitten in einer militärischen Katastrophe befand, nicht etwa in einem Albtraum. Der Unterschied war ganz einfach. Aus Albträumen erwachte man.
»Ich weiß, Sergeant Clarke. Bin ganz Ihrer Ansicht«, sagte er zu dem für die Einsatzplanung des Bataillons zuständigen Unteroffiziersdienstgrad. Der Sergeant First Class war einer der wenigen Angehörigen des Bataillonsstabs, die nicht in alle vier Winde verstreut waren. Und sein Einwand war berechtigt. Die Aufgabe, die der Armeestab ihnen stellte, war schlicht unmöglich. Die Straßen waren mit Militäreinheiten voll gestopft, die nach allen Richtungen unterwegs waren, ganz zu schweigen von den Zivilisten, die in die Berge strebten und dort Schutz suchten. In weniger als zwanzig Stunden nach Washington zu kommen grenzte an ein Wunder. »Aber so lauten die Befehle.«
»Wie in drei Teufels Namen kann General Horner erwarten, dass wir sie ausführen? Hat er dazu etwas angedeutet?«
»Nein, da müssen wir uns etwas einfallen lassen.«
»Ich werde anfangen, Transportgerät bereitzustellen«, sagte Sergeant Clarke. »Aber verdammt will ich sein, wenn ich weiß, wie wir damit durch die verstopften Straßen kommen.«
»Major Givens«, zirpte sein AID. »Anruf von Captain O’Neal.« Givens sackten die Schultern nach vorn. Er sollte sich nicht über sein Entzücken schämen, dass der Captain endlich eine Verbindung hergestellt hatte. Der Colonel hatte ihm gesagt, dass O’Neal die operative Leitung übernehmen würde, wenn er es schaffte, zu ihnen zu kommen. Givens würde das Kommando führen. Und er konnte weiß Gott jede Hilfe gebrauchen, die er kriegen konnte. Im Augenblick war nur ein einziger Kompaniechef anwesend, und die Hälfte der First Sergeants waren noch unterwegs. Stabsoffiziere vom Bataillon gab es augenblicklich überhaupt keine. Er würde ein paar Lieutenants von den Kompanien kapern, damit die bei den Verwaltungsdingen halfen. Einen Captain zu bekommen wäre selbst dann ein Geschenk des Himmels, wenn es nicht O’Neal war. Aber es war O’Neal. Und obwohl Givens ein fähiger und erfahrener Stabsoffizier war, glomm da noch ein winziges Fünkchen Hoffnung, dass der hoch dekorierte Captain irgendein Wunder in petto hatte.
Er griff nach dem AID und beschloss, dass Humor jetzt die beste Medizin war. »Verdammt noch mal, O’Neal, wo zum Teufel haben Sie eigentlich gesteckt?«, sagte er und lächelte dabei.
O’Neal kam sein Verstand wie eine auf Hochtouren laufende Maschine vor, und er ging weder auf die humorvolle Begrüßung ein, noch missverstand er sie. »Ich habe mich die I-81 raufgekämpft, Major, genau wie die Elfte Division.«
»Schön, dass Sie wieder da sind. Wo stecken Sie im Augenblick?«
»In einer Kiowa auf dem Flug an der I-70 entlang nach Norden. Ich habe vor, in Baltimore zu Ihnen zu stoßen.«
»Na gut, da werden Sie wahrscheinlich vor uns da sein.«
»Yes, Sir. Aber nicht lange vor Ihnen.«
»Ich schätze, dass wir fast zwölf Stunden brauchen werden, um uns durch den Verkehr zu wühlen, Captain. Sergeant Clarke bestellt gerade die Trucks.«
»Trucks, Sir?«, fragte O’Neal und tat so, als wäre er erstaunt. »Wir brauchen doch keine stinkenden Trucks.«
Der Kommandopanzer kam ruckartig zum Stillstand, und der MP-Humvee dahinter fuhr auf den Mann zu, der am Straßenrand stand. Der Fahrzeugkommandant stieg aus und erwies dem jungenhaft wirkenden Colonel eine Ehrenbezeigung. »Colonel Cutprice?«, fragte er. Der Kampfanzug des Offiziers zeigte lediglich Rangabzeichen, kein Namensschild und nichts, was den Träger als Angehörigen der Bodenstreitkräfte der Vereinigten Staaten auswies.
»Ja«, erwiderte der Colonel knapp. Er hatte zwei Wochen in der Verjüngungsklinik verbracht und war noch ziemlich wund. Und hatte mit dem Rest der Offiziers-»Helden« zusehen müssen, wie die oberste Heeresleitung Mist baute, was noch viel schlimmer gewesen war. Um ehrlich zu sein, sah es freilich nicht so aus, als ob es Taylors und Homers Schuld war, dass alles so schlecht gelaufen war. Die meisten Probleme hatten sie von ihren Vorgängern geerbt und hatten sich auch redlich Mühe gegeben, Besserung zu schaffen. Trotzdem war es
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