Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Invasion 02 - Der Angriff

Invasion 02 - Der Angriff

Titel: Invasion 02 - Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
Vom Netzwerk:
war gerade mit seinen Einstellungen fertig, als der Sergeant neben ihm auftauchte.
    »Yeah, kann schon sein«, räumte Keren ein. Dann deutete er mit einer Kinnbewegung auf den Hügel. »Dort oben sind Dragon-Panzerfäuste. Und vielleicht diese großen gottverdammten Scharfschützengewehre. Wenn wir jetzt versuchen abzuhauen – willst du, dass die damit auf uns ballern?« Er sah dem Führer der Dritten Gruppe in die Augen. »Die Posties sind jeden Augenblick hier. Meinst du nicht, dass es da besser wäre, wenn wir schussbereit sind?«
    Der Gruppenführer war ein großer, breitschultriger Mann mit dünnem blondem Haar, das bis auf ganz kurze Stoppeln abrasiert war. Die Stoppeln in seinem Gesicht waren fast ebenso lang. Seine Nasenflügel blähten sich jetzt auf, als er die Hände zu Fäusten ballte und sie wieder lockerte. Dann sah er den Hügel hinauf zu den Schützenstellungen, fluchte, drehte sich um, stampfte zu seinem Panzer zurück und rief seinen Leuten zu, sie sollten den Mörser in Stellung bringen.
    Der Führer der Ersten Gruppe war schon älter, hatte eine Halbglatze, war fett und schwarz wie die Nacht. Er stand mit vor der Brust verschränkten Armen da, als der andere Gruppenführer davonstampfte, und musterte Keren nachdenklich.
    Keren erwiderte seinen Blick. »Yeah?«
    »Wie lange bleiben wir hier?«, fragte er.
    Keren schüttelte resigniert den Kopf. »Eine gescheite Antwort darauf wäre«, sagte er und wies mit dem Kinn erneut auf das Bataillon, »bis die sich richtig in die Gäule verkeilt haben. Bis die keine Zeit mehr haben, um sich um eine Mörsereinheit zu kümmern, die abhaut.«
    Der Sergeant nickte. »Mit anderen Worten, wir werden im schlechtestmöglichen Augenblick abhauen.« Er sagte das ohne jede Betonung.
    Keren sah auf seine zitternden Hände herunter, die auf der Plottertafel lagen. »Dass ich intelligent bin, hat man mir noch nie vorgeworfen«, antwortete er. »Stur schon. Blöd auch. Lästig. Oh ja. Aber nicht gescheit.«
    Der Sergeant lächelte schwach und nickte dann. Und dann ging er zu seinem Panzer zurück.

63
    Washington D.C.,
    United States of America, Sol III

    0817 EDI, 11. Oktober 2009

    »Mr. President«, sagte Captain Hadcraft, »das ist dumm.«
    Der Bradley-Infanterie-Panzer arbeitete sich seitlich die Straßenböschung hinauf. Das Platoon der Einhundertfünften Infanteriedivision hatte sich nur widerstrebend von seinen Fahrzeugen getrennt. Aber eine direkte Anordnung des Präsidenten im Verein mit einem Platoon gepanzerter Kampfanzüge hatte sie schließlich überzeugt. Jetzt verfügten die Anzüge über Transportmittel, die sogar in noch höherem Maße geländefähig waren als die Suburbans, mit denen sie die Reise angetreten hatten.
    Aber wenn sie von einem aufgeputschten Mob überrannt wurden, würde ihnen das auch nicht helfen.
    Die U.S. 29 und die U.S. 50 im Norden der Hauptstadt wurden rücksichtslos von jeglichem Fahrzeugverkehr geräumt. Alle, die es bis zu diesem Augenblick nicht bis zum Beltway geschafft hatten, erhielten Anweisung, ihre Pkws, Trucks oder Vans zu verlassen, worauf diese von mit Räumeinrichtungen versehenen Panzern zur Seite geschoben wurden. Die Insassen der Fahrzeuge und Flüchtlinge von den Schlachten im Süden wurden mit LKWs in Parks rings um das Veteran’s Hospital gebracht, wo eine Zeltstadt im Entstehen war.
    Der Konvoi des Präsidenten war in dieser Gegend unterwegs gewesen, als ihm diese Tatsache zur Kenntnis gebracht worden war. Daraufhin hatte er sofort einen Umweg angeordnet.
    Aus der Sicht des Secret Service – und übrigens auch der Marines – brachte das das Problem mit sich, dass die Popularität des Präsidenten sich im Augenblick nicht gerade auf einem Höhepunkt befand. Infolge eines direkten Befehls des Präsidenten hatten die Vereinigten Staaten gerade im Zeitraum von achtundvierzig Stunden mehr Soldaten verloren als während des ganzen letzten Jahrhunderts. Das hatte eine Art formlose Wut erzeugt, wie man bereits in dem immer noch funktionierenden Internet feststellen konnte. Und soweit die Wut doch Formen angenommen hatte, richtete sich diese gegen den Präsidenten. Wenn dann noch die Wut von Menschen dazukam, die man aus ihren Häusern getrieben hatte, war es durchaus nicht von der Hand zu weisen, dass diese Leute auch nicht davor zurückscheuen würden, den Präsidenten zu attackieren.
    Der Präsident drehte den Helm in der Hand und schüttelte schließlich den Kopf. »Mag sein. Dass ich besonders gescheit sei, hat

Weitere Kostenlose Bücher