Invasion 02 - Der Angriff
Leistung zu schmälern. Eine Brücke über den Fluss war in den Händen der Heerschar. Sollten die Thresh verzweifeln!
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Washington D.C.,
United States of America, Sol III
1050 EDT, 11. Oktober 2009
So sieht also Verzweiflung aus. Jack Horner blickte im Licht, das durch die Turmklappe des schwankenden Bradley hereinfiel, auf die beiden Mitteilungen, die er erhalten hatte. Das GKA-Bataillon befand sich an der Kreuzung der U.S. 1 und der Capitol Avenue. Sie waren keine zehn Straßen von der Stelle entfernt, wo der Präsident angegriffen wurde.
Sie hatten vorgehabt, ihre Transportbehälter kurz vor Erreichen der Mall zu verlassen. Aber der Anflug des Landers hatte sie gezwungen, ihre Fahrt abzubrechen. In dem Augenblick, in dem sie sich auf dem Boden befanden, bildeten sie für den Lander kein Ziel mehr, während alles, was sich in der Luft befand, in welcher Höhe auch immer, für die Landungsschiffe der Posleen Freiwild war. Während er jetzt diese Mitteilungen las, waren sie dabei, Aufstellung zu nehmen. Wenn er sie nach Norden zu dem Flüchtlingslager schickte, das dem Angriff ausgesetzt war, würden sie den Präsidenten immer noch nicht retten können, vermutlich war der sogar bereits tot. Möglicherweise würden sie noch ein paar Zivilisten retten können, aber das konnte die Präsidentengarde ebenso gut.
Das hieß also Süden. Aber bis sie dort eintrafen, würden die Posleen bereits ausgeschwärmt sein. Und das wiederum bedeutete, dass das Bataillon aller Wahrscheinlichkeit nach ebenso überrannt werden würde wie die armen Teufel bei Lake Jackson. Der Landungsort war genau die Art von Gelände, wo man besser reguläre Kräfte gegen die Posleen einsetzte, nicht GKA. So hatte er zumindest seine Offiziere angewiesen. Die Anzüge standen nur in beschränktem Maße zur Verfügung und mussten daher geschont werden. Er sollte die Hundertfünfte einsetzen, um sie aufzuhalten. Die GKA einzusetzen wäre eine falsche strategische Entscheidung. Aber die Hundertfünfte würden sie nicht daran hindern können, den Fluss zu überqueren. Sie waren schwach wie ein winziges Ästchen, selbst mit der »Schar der Helden«, die er zu ihnen schicken konnte. Sie würden niedergemacht werden, genau wie die anderen Einheiten; man konnte einen ganzen Eimer Spucke nicht mit einer Hand voll Schrot verstärken. Und dann würden die Posleen sich auf der anderen Seite des Potomac befinden. Und das bedeutete Rückzug bis zum Susquehanna. Es bedeutete Maryland und Delaware den Posleen preiszugeben. Und die Washington Mall. Letzten Endes lief es auf eine Entscheidung zwischen dem Bataillon oder dem Denkmal hinaus. Und er brachte es einfach nicht fertig, diese Wahl professionell zu treffen.
Er schüttelte den Kopf und tippte an sein AID. »Nag, Verbindung mit Major Givens von den GKA.«
Mike sah zu, wie Major Givens jemandem, den er nicht sehen konnte, das Zeichen mit dem hochgereckten Daumen gab und dabei mit einem seiner gepanzerten Stiefel auf den Boden tippte. O’Neal hatte sechs verschiedene Gefechtspläne auf seinem Display und dazu den Lander im Norden. Präsident oder nicht Präsident war nicht das Problem. Herumstehen und darüber diskutieren machte es nur noch schwieriger. Er nahm den Helm ab, klickte ihn an der Hüfte an und nahm einen Zug echte Luft. Das Einzige, was die Anzüge nicht gut wiedergaben, war Geruch. Von dem Chaos, das auf der Mall herrschte, hing Rauch von verbrennendem Holz in der Luft. Und auch einige weniger angenehme Gerüche. Wahrscheinlich das Pentagon. Und der Gestank ungewaschener Menschen. Bald, sehr bald würde der Gestank hingeschlachteter Posleen dazukommen. Oder er wollte nicht Michael Leonidas O’Neal heißen.
Scheitern kam nicht in Frage; die Wahl war zwischen Erfolg und dem Fährmann. Er atmete tief die letzte frische Luft ein, die er eine Weile riechen würde, und spürte, wie endlich etwas in ihm einrastete. Kein Zweifel. Keine Angst. Kein Scheitern. Das hatte er auf den Gräbern seiner Toten geschworen.
»Captain O’Neal«, sagte Major Givens schließlich und schaltete ihn in das Gespräch ein, »wir haben zwei Probleme.«
»Die Marines kommen mit den Flüchtlingen nicht klar, Sir«, fiel Mike ihm ins Wort. »Wir müssen zur Mall. Und zwar jetzt gleich.« Er klappte eine Gürteltasche auf und entnahm ihr eine Dose mit Skoal, dem besten Kautabak, der er kannte. Das Komm im Helmsiegel übertrug klar und deutlich, was er sagte.
»Mike«, sagte General Horner. »Die werden ausgeschwärmt
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