Invasion 02 - Der Angriff
mit mir machen!«, schrie er. Sein Schienbein stieß schmerzhaft gegen den Wärmerepeater, aber er bemerkte diesen geringeren Schmerz gar nicht.
Pappas’ Gesichtszüge spannten sich an, und er riss den Offizier aus dem Panzer heraus. »AID, Sendung an alle Panzereinheiten. Alle Einheiten. Sofort hier anhalten. Wir müssen uns ein wenig unterhalten.« Die Panzer setzten ihre Fahrt nach Osten fort. Anstatt anzuhalten, steigerten sie ihr Tempo sogar. »AID, ist das nicht an alle gegangen?«
»Alle Panzer haben aktive Trägerwellen, und ich habe auf die Sprechanlagen geschaltet.«
»Richtig«, schnarrte Pappas. Er zog eine Rolle Weltraumband heraus und sicherte den vergeblich protestierenden Offizier am Turm. Dann ging er über den Panzer auf die Luke des Fahrers zu, wobei seine EVA-Klampen ihn an der Stahlhaut des gepanzerten Kolosses festhielten. Er kniete neben der Fahrerluke nieder und schlug mit der Faust dagegen. »AUFMACHEN!«
Nichts rührte sich, aber er hätte schwören können, ein schwaches »Nein!« gehört zu haben.
Er tippte an einem Punkt an seinem Unterarm, woraufhin eine zwei Fuß lange Klinge darunter heraussprang. Die Klinge ging auf einen Vorschlag Duncans zurück, und die Indowy, die ihnen die Anzüge angepasst hatten, waren mit Freuden bereit gewesen, sie bei der ganzen Kompanie anzubringen. Jetzt war Pappas mit dieser Verbesserung sehr zufrieden, als er sah, dass die monomolekulare Vibroklinge wie Butter durch die Platte aus Chobham-Panzer schnitt und die Luke in zwei saubere Hälften zertrennte.
Kurz darauf waren die verbliebenen Angehörigen des Platoons wie auf dem Exerzierplatz vor Pappas angetreten. Zwei oder drei zeigten ein paar Prellungen, und mindestens einer hatte einen gebrochenen Arm. Am Turm eines Panzers konnte man einen langsam auskühlenden Fleck sehen, wo ihn eine Granate gestreift hatte, und es gab einen Geschützführer, der ärztlich betreut werden musste. Aber die meisten waren da.
»Ich habe versucht, das auf die nette Tour zu erledigen. Jetzt werde ich es wohl auf die harte Tour machen müssen«, sagte Pappas mit stählerner Stimme. »Diese Einheit hat sich der Fahnenflucht vor dem Feind schuldig gemacht. Das Leben eines jeden einzelnen Mitglieds dieser Einheit ist verwirkt, sowohl gemäß dem vereinheitlichten Militärjustiz-Kodex wie auch nach den Vorschriften der Föderation für den Kriegseinsatz.« Er hielt inne und sah die Angetretenen der Reihe nach an. Die meisten von ihnen wirkten immer noch trotzig. Obwohl vor der Landung der Posleen häufig Fahnenflüchtige gehängt worden waren, waren in diesem Fall so viele weggerannt, dass eine Anklage gegen sie höchst unwahrscheinlich war. Ihnen war nur nicht bewusst, dass sie in diesem Augenblick nicht mehr amerikanischen Gesetzen unterstanden.
»Ein Unteroffiziersdienstgrad der Fleet Strike Forces hat Ihnen einen korrekten Befehl gegeben. Demzufolge fällt Ihr Delikt unter die Föderationsgesetze.« Er legte erneut eine Pause ein und senkte die Stimme. »Und das bedeutet, dass Sie soeben die Hölle betreten haben.«
Er hob den sicher verpackten Lieutenant auf und hielt ihn wieder am Hinterkopf. »Dieser Offizier hat einen direkten Befehl ignoriert. Er hat diesen Rückzug geleitet. Ihn trifft die Hauptschuld.« Pappas schloss die Finger. Der Schädel des Offiziers platzte auseinander, und seine Leiche wurde vor die Füße der angetretenen Soldaten katapultiert, begleitet von einem Sprühregen aus Blut und Gehirnmasse, der über die aufgereihten Soldaten niederging. Die beinahe enthauptete Leiche zuckte kurz auf dem Boden herum, als noch ein paar Augenblicke unkoordinierte Nervenimpulse nachwirkten. Die meisten Soldaten starrten Pappas mit großen Augen entsetzt an, einige wenige wirkten zufrieden. Dann fing etwa die Hälfte von ihnen zu würgen an.
»Ich möchte, dass ihr etwas kapiert«, schnarrte Pappas. »Die Posleen könnten euch töten. Aber wenn ihr noch einmal wegrennt, dann werde ich euch töten.« Pappas griff nach seinem M-300 und gab einen Feuerstoß über die Köpfe des Platoons hinweg ab. Die Salve relativistischer Tropfen zerstörte einen Teil des Longworth-Gebäudes und ließ Schutt und Steinbrocken auf die Straße herunterregnen. »Für diese Waffe sind eure Blechsärge nicht viel mehr als Pappe. Ihr werdet vor mir mehr Angst haben als vor dem Feind.«
»Mörser, die sind auf der Seventeenth Street und schwärmen aus« , sagte die kühle Stimme aus dem Funkgerät. Keren hatte ihn von Zeit zu Zeit
Weitere Kostenlose Bücher