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Invasion 02 - Der Angriff

Invasion 02 - Der Angriff

Titel: Invasion 02 - Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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abgeschlachtet werden. Und das wäre dann das Ende von Ernie Pappas.
    Sie war mit der Richtung, die diese Beziehung eingeschlagen hatte, nicht sonderlich glücklich. Eigentlich hatte sie nie vorgehabt, mit ihm ins Bett zu gehen. Aber als der Captain ihre Ausbildung Pappas übertragen hatte, war sie der Ansicht gewesen, dass da ein wenig Flirten durchaus angebracht sei. Eine gute Beurteilung durch den First Sergeant würde dazu beitragen, dass der Captain eine bessere Meinung über sie bekam. Da der Captain ihren Beurteilungsbericht schreiben musste, hing ihre Karriere davon ab, dass sie Pappas zufrieden stellte.
    Aus dem Flirt war aber unglücklicherweise mehr geworden. Und jetzt war sie nicht sicher, ob sie die Beziehung beenden konnte, ohne das genaue Gegenteil der Wirkung zu erzielen, die sie ursprünglich angestrebt hatte. Wirklich eine blöde Situation. Wenn Sergeant Pappas fiel, würde sie jedenfalls wieder frei sein, so sehr dieser Gedanke sie auch belastete.
    Allerdings konnte es sein, dass sie kurz darauf ebenfalls starb. Bei dem Gedanken musste sie schlucken und spürte, wie ihr der Atem stockte. Zum ersten Mal bedauerte sie ernsthaft, dass sie sich vom Nachrichtendienst zur Infanterie hatte versetzen lassen. Eine Karriere bei den Nachrichtendiensten hätte zwar bedeutet, dass sie länger auf eine Beförderung warten musste, aber zu den Risiken, die man in der kämpfenden Truppe auf sich nahm, gehörte eben auch, dass man fiel. Bis zum heutigen Tage war das für sie immer nur Theorie gewesen. Trotz aller Realität der Ausbildungssysteme war die plötzlich gewonnene Erkenntnis, Teri Nightingale könnte aufhören zu existieren, für sie ein Schock.
    Diese unangenehme Vorstellung beschäftigte sie jetzt sehr, während die Kompanie im Laufschritt die New York Avenue hinuntereilte. Captain O’Neal hatte, auf seine Kompanie vertrauend und nach Beteuerungen des First Sergeant, der XO könne die Aufgabe bewältigen, der Bravo-Kompanie die schwierigste Aufgabe zugeteilt. Sie erforderte, dass sie diagonal durch Washington vorrückten und die Posleen von der Flanke angriffen. Das bedeutete aber auch, dass sie auf sich alleine gestellt waren und nicht auf Unterstützung seitens der übrigen Kompanien des Bataillons rechnen konnten. Und um zu der Stelle zu kommen, wo sie dann wirklich in Schwierigkeiten geraten würden, war es nötig, dass sie den noch fernen Feind im Höchsttempo angriffen.
    Das zweite Platoon befand sich an der Spitze, als sie sich der Hinterseite des Weißen Hauses näherten. Lieutenant Fallon hatte seine eigene Spitze weit vorgeschoben, aber sie rückten ohne Flankenschutz vor – was geradezu eine Einladung zum Angriff war! Für den XO nicht gerade ein beruhigendes Gefühl.
    »Lieutenant Fallon«, sagte sie, darauf bedacht, sich ihre Unruhe nicht anmerken zu lassen, »warten Sie an der Kreuzung New York/Fifteenth. Ich mag es nicht, wenn man so blind auf den Feind zurennt. Wir müssen ein paar Kundschafter vorausschicken.«
    »Ma’am«, erwiderte der Lieutenant zaghaft. »Bei allem Respekt, aber wir sind ohnehin schon nicht mehr im Zeitplan. Wir müssen möglichst schnell in Stellung gehen, um den Angriff des Bataillons zu unterstützen.«
    »Ich kenne den Plan, Lieutenant!«, herrschte Nightingale ihn an. »Aber wenn wir angegriffen werden, hilft das dem Bataillon auch nicht!«
    »Yes, Ma’am«, sagte der Offizier verkniffen.
    Die Kompanie hielt auf der offenen Fläche östlich des Schatzamtes an und richtete automatisch die Waffen nach allen Seiten. Die Einheit war in taktischer Formation vorgerückt, die Anzüge in Abständen von zwanzig Metern und die Waffen beiderseits nach außen gerichtet. Wenn irgendeine Posleen-Einheit sie aus dem Hinterhalt überfallen hätte, hätten die GKAs Toast aus denen gemacht.

    Wilson tippte einen Gravkarabiner an, um den Schützen auf die richtige Achse zu bringen, und ging dann zu Stewart hinüber, der dastand und mit einem Fuß auf dem Beton den Takt schlug. Er beugte sich zu dem Gruppenführer und schaltete auf Einzelgespräch.
    »Manuel, wir sollten hier eigentlich nicht anhalten«, zischte er.
    »Klar«, zischte der zurück. Er korrigierte den anderen nicht einmal, weil er seinen ehemaligen Namen benutzt hatte. Der Deckname James Stewart war ein Witz, den die Gang bisher vor allen mit Ausnahme des First Sergeant hatte geheim halten können. Aber im Augenblick bereitete es Stewart mehr Sorge, dass die Kompanie im Begriff war, kolossalen Mist zu bauen, als

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