Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Invasion 02 - Der Angriff

Invasion 02 - Der Angriff

Titel: Invasion 02 - Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
Vom Netzwerk:
seiner knapp fünfzehn Kilo schweren Waffe ab. Trotz der neunzig Kilo, die Jenkins wog, ließ ihn der Rückstoß nach hinten taumeln, und der sumpfige Boden unter ihm gab schmatzende Geräusche von sich.
    Im Prinzip war das Geschoss, das er benutzte, dasselbe, wie es das altehrwürdige M-2-Maschinengewehr Kaliber .50 verfeuerte. Es war etwa dreimal so groß wie ein .30-06-Geschoss und hatte eine Mündungsgeschwindigkeit, wie man sie sonst bei Flugabwehrkanonen findet. Den Bruchteil einer Sekunde, nachdem der Rückstoß den schwergewichtigen Scharfschützen ins Wanken gebracht hatte, traf das panzerbrechende Geschoss die Untertasse ein Stück links von dem zapfengelagerten HVM-Werfer.
    Das mit einem Wolfram-Kern versehene, teflonbeschichtete Projektil durchschlug die Verschalung einer unauffälligen Box zu Füßen des Gottkönigs, durchdrang anschließend die etwas massivere innere Wand und durchschlug gleich darauf eine Kristallmatrix. Es hätte die Matrix völlig durchschlagen, hatte aber beim Eindringen das komplizierte Gleichgewicht der Energiekristalle gestört, die den schweren Antigrav-Schlitten antrieben.
    Diese Energiekristalle hielten mit Hilfe eines Ladungsfeldes Moleküle in einem Gleichgewicht hoher Ordnung, das es erlaubte, in den Kristallen gewaltige Energiemengen zu speichern. Dieses Gleichgewicht wurde allerdings von einem kleinen Feldgenerator in den Tiefen der Matrix erzeugt, und als die dem Projektil vorauseilende dynamische Schockwelle den Feldgenerator zertrümmerte, wurde die gesamte, in den Kristallen gespeicherte Energie in einer gewaltigen Explosionswelle freigesetzt, deren Kraft etwa einer halben Tonne modernster Sprengstoffe entsprach.
    Der Gottkönig verschwand in einem grünen Lichtblitz und mit ihm etwa die Hälfte seiner Kompanie, als die Splitterwelle der zerfetzten Untertasse nach allen Seiten davon stob. Der Feuerball verschlang die zwei Dutzend weiteren hochrangigen Normalen in der unmittelbaren Umgebung der Untertasse, und Explosion und Splitter töteten zusätzlich etwa hundert Posleen.
    Verglichen damit kam Captain Thomas die erste Salve von Streugranaten, die darauf folgte, fast wie eine Enttäuschung vor. Die nachfolgende Welle von Posleen war da allerdings anderer Ansicht.

    »Echo Drei Fünf, hier Pappa Eins Sechs, Ende«, flüsterte Thomas heiser. Die letzten zwei Stunden waren ihm wie ein abstraktes Gemälde vorgekommen, auf dem angreifende Posleen, hämmerndes Artilleriefeuer und sterbende Soldaten übergangslos ineinander verschwammen. Er hatte das Gefühl, dass sie ziemlich erledigt waren. Während er sich in die Hände blies, um sie zu wärmen, starrte er auf das Schlachtfeld hinaus. Die leichte Böschung, die zu ihrem Standort hinunterführte, war mit Posleen-Leichen bedeckt, aber die verdammten Gäule rückten ständig nach. Wie üblich war nicht zu erkennen, wie viele von ihnen noch da waren – in Anbetracht der Sensoren und Waffen der Gottkönige war so etwas wie Luftaufklärung ein Ding aus einer fernen Vergangenheit. Aber vor seiner Kompanie lagen mindestens zweitausend Posleen-Leichen herum. Die knappe Hundertschaft Soldaten, die er in Stellung gebracht hatte, hatten das Zwanzigfache ihrer eigenen Zahl vernichtet. Aber diese entsetzlichen gegnerischen Verluste waren ohne Belang. Ihm stand nicht mehr als ein verstärktes Platoon zur Verfügung, und der nächste feindliche Angriff würde ihre Reihen auseinanderschneiden, so wie ein heißes Messer ein Stück Butter teilte. Wenn man gegen Posleen kämpfte, war das Problem selten das, wie man sie tötete; das Problem war vielmehr, genügend von ihnen zur Strecke zu bringen, dass es wirklich etwas ausmachte. Wenn die versprochenen Verstärkungen jetzt nicht bald eintrafen, hatte er seine ganze Kompanie für nichts und wieder nichts geopfert. Der Captain war seit der ersten Landung der Alliierten-Expeditionsstreitkräfte auf Barwhon gewesen und konnte durchaus damit umgehen, seine ganze Kompanie zu opfern. Das wäre nicht das erste Mal und würde sicherlich auch nicht das letzte Mal sein; die Einheit hatte im Verlauf des letzten Jahres mehr als zweihundert Prozent »Umsatz« gehabt. Aber sie umsonst geopfert zu haben, das ging ihm an die Nieren.
    Missmutig ließ er sich in sein bis zu den Hüften voll Wasser stehendes Schützenloch zurückfallen. Wenn er sich setzte, reichte ihm die kalte klebrige Flüssigkeit bis zur Hüfte. Er nahm die Unbequemlichkeit einfach nicht zur Kenntnis – Schlamm war auf Barwhon ebenso

Weitere Kostenlose Bücher