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Invasion 02 - Der Angriff

Invasion 02 - Der Angriff

Titel: Invasion 02 - Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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nachgeordneten Offiziere, die Situation habe es gerade mit sich gebracht, dass er ein toter Mann war. Dass er und seine ganze Einheit jetzt Zentauren-Futter waren. Und dass sie nicht nur sterben mussten, sondern so ziemlich auf die unangenehmste Weise, die man sich vorstellen konnte, nämlich allein und verloren, eingehüllt in purpurfarbene Nebelschwaden.
    Die Hälfte seiner Einheit waren Veteranen, das war bei erfahrenen Fronteinheiten das übliche Verhältnis. Nach der ersten Woche der Feuergefechte waren die meisten weg, die keine Überlebenstypen waren. Im Lauf der Zeit musste auch der eine oder andere Veteran dran glauben, und dafür überlebte der eine oder andere Neue. Im Allgemeinen vollzog sich der »Zweihundert-Prozent-Umsatz« bei den Neuen, die nicht schnell genug lernten. Zum augenblicklichen Zeitpunkt ging Captain Thomas davon aus, dass der größte Teil der Neuen bereits gefallen war und es sich bei den Überlebenden hauptsächlich um Veteranen handelte. Und das bedeutete, dass sie ihr Leben wahrscheinlich tatsächlich so teuer verkaufen würden, wie das die Brigade von ihnen erwartete.
    Er schüttelte den Kopf und starrte in den violetten Himmel hinauf. Dann schloss er kurz die Augen und versuchte sich den Himmel über Kansas auszumalen. Den Geruch von Weizenfeldern und den heißen, trockenen Wind, der über die Prärie fegte. Die blaue Himmelsschüssel an einem kühlen Herbsttag, wo dieser Himmel sich bis in alle Ewigkeit zu dehnen schien. Mit einem letzten Seufzer schaltete er das Funkgerät auf Lokalfrequenz und drückte den Sprechknopf.

    Staff Sergeant Bob Duncan schob die blicklosen Augen des Captain zu und sah sich um. Der Autoprojektor seines Helmsystems registrierte, dass sich seine Nackenmuskeln spannten, und er schaltete die Sichtfläche auf eine Panoramadarstellung der Furt. Zielpunkte und sonstige Informationen – von winzigen Laserdioden ausgestrahlt – scrollten über sein Sichtfeld, ohne dass er sie wahrnahm. Berechnungen der Posleen-Verluste und auch der eigenen Streitkräfte huschten oben über die Sichtfläche, während die KI – die künstliche Intelligenz, die den Panzer lenkte – Schadensbewertungen anstellte. Die aufbereitete Luft, die ihm stoßweise über Mund und Nase zog, war glücklicherweise völlig geruchlos. Nanniten huschten über seine Lider und sammelten automatisch die Feuchtigkeit, die sonst seine Sicht behindert hätte.
    Der gepanzerte Kampfanzug passte automatisch das jeweilige Beleuchtungsniveau an und sorgte für konstant gleichbleibende Helligkeit. Auf diese Weise gab es keinerlei Schatten, so dass die sich ihm darbietende Szenerie eigenartig flach wirkte. Nach eineinhalb Jahren Kampfeinsatz hatte Duncan sich so daran gewöhnt, dass er diesen Effekt überhaupt nicht mehr wahrnahm, sofern er nicht seinen Panzer auszog. Und da dies zuletzt vor fast sechs Wochen der Fall gewesen war, schien ihm »reale« Sicht abnormal.
    Die vorrückenden Posleen-Streitkräfte hatten wie üblich sämtliche Leichen vom Schlachtfeld entfernt. Da sowohl Menschen wie Posleen essbar waren, betrachteten sie Menschen nur als taktische Probleme oder Proviant. In der Posleen-Sprache wurden Menschen als »Threshkreen« bezeichnet. Wörtlich übersetzt bedeutete das etwa »Nahrung mit Stachel«, und deshalb war es um so ungewöhnlicher, dass die Leiche des Captain nicht belästigt worden war.
    Duncan hob den Stock auf, der neben dem Offizier im Boden steckte. Einen solchen Stock hatte er bis jetzt nur genau zweimal zu Gesicht bekommen, beide Male, wenn die Leichen von Kommandeuren unbelästigt geblieben waren. Diesmal lag die Leiche freilich auf einem Erdhaufen, den zu errichten eine Weile in Anspruch genommen haben musste. Duncan musterte die nicht entzifferbare Schrift auf dem Stock ein paar Augenblicke lang und hob dann die bereits steif werdende Leiche mit beiden Armen auf. Für den motorbetriebenen Kampfanzug war das Gewicht der Leiche belanglos, der Körper war leicht wie eine Feder, die Seele wohl in irgendeine Region jenseits dieses blutbesudelten Schlachtfelds entflohen. Er setzte sich in Bewegung.
    »Duncan«, rief sein Platoon Sergeant, der seine Bewegung zuerst mit seinen Sensoren wahrgenommen und sich dann umgedreht hatte, um dem sich entfernenden Anzug nachzublicken. »Wo zum Teufel läufst du denn hin?«
    Duncan schien taub geworden zu sein. Er trottete weiter den Pfad zurück, auf dem die Anzüge vorgerückt waren, um die Furt zurückzuerobern. Hier hatte sich das

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