Invasion 02 - Der Angriff
– einfach ein paar Dinge, die Sie wissen sollten. Termiten in Ihrem neuen Haus, sozusagen.«
First Sergeant Pappas musterte seinen neuesten Untergebenen und kam zu ein paar widersprüchlichen Schlüssen. Zum einen war der Bursche kein Verjüngter. Ende dreißig, vermutlich, obwohl man das, wenn man sich seine Augen ansah, nicht mit Sicherheit sagen konnte. Er wirkte irgendwie mitgenommen, so als hätte er einen Schock hinter sich, und das erinnerte ihn an den Alten, wie der ausgesehen hatte, als er auf dem Stützpunkt erschien. Und dann war da die Nadel an seiner Brust, die er erst einmal bei dem Captain gesehen hatte, die Nadel, die besagte, dass der Betreffende an Bodenkämpfen teilgenommen hatte, bei denen Kernwaffen zum Einsatz gekommen waren. So schlimm die Dinge auf Barwhon auch standen, die Nadel war nur für einen einzigen Einsatz verliehen worden.
Er streckte die Hand nach der Personalakte aus, die der Neue in der Hand hielt. »Diess?«, fragte er mit ruhiger Stimme.
»Ja. Und ich bin gerade von Barwhon zurückgekommen«, erwiderte der Staff Sergeant überrascht. »Woher wussten Sie das?«
»Ich habe dieses Abzeichen schon einmal gesehen.« Pappas ließ es dabei bewenden und fing an, in der Akte zu lesen. All die Prosa am Anfang, die bloß für die Beförderungsausschüsse bestimmt war, überflog er und nahm sich gleich die militärischen Daten vor. Ein paar Dinge sprangen ihm dabei ins Gesicht. Nach ein paar Augenblicken klappte er die Akte zu und lächelte.
Duncan wusste, dass sein neuer First Sergeant etwas gesehen hatte, das ihn dazu veranlasste, seinen ersten Eindruck zu korrigieren. Wahrscheinlich war das entweder der Artikel 15 unmittelbar vor Diess oder er hatte hinsichtlich seiner letzten Versetzung zwischen den Zeilen gelesen. Dieses Lächeln konnte alles Mögliche bedeuten.
»Nun, es ist die alte Geschichte – gute Nachrichten und schlechte«, sagte Pappas dann mit einem schwachen Lächeln. »Und ich will auch gleich auf den Punkt kommen. Sie sollen wissen, dass Ihr Platoon Sergeant eine Frau ist.
Sergeant First Class Bogdanovich war Ausbilderin bei den Marines, ehe man Frauen auch zur kämpfenden Truppe zugelassen hat, und sie hat sofort zugeschlagen und ist zu Strike gegangen. Sie ist außergewöhnlich tüchtig und führt ihr Platoon großartig. Ich bezweifle, dass Sie Probleme haben werden, aber Sie haben doch nicht etwa Vorurteile gegen Frauen, oder? Ich wäre Ihnen für eine ehrliche Antwort dankbar; wenn das nämlich der Fall sein sollte, dann kann ich gleich zu Beginn einiges zurechtbiegen.«
Ob ich wohl ja sagen kann? , dachte Duncan. »Nein, das geht schon in Ordnung. Ich habe bisher noch nie mit einer weiblichen Vorgesetzten gearbeitet, aber als ich gerade dabei war, Diess zu verlassen, sind dort die ersten aufgetaucht. Die Profis unter ihnen sind in Ordnung.«
»Haben Sie Probleme mit solchen, die keine Profis sind?«, fragte der First Sergeant vorsichtig.
»Top, wenn von meinen Leuten jemand zu jammern anfängt, weil ich denen gesagt habe, dass sie Mist gebaut haben, dann ist das deren Problem«, sagte Duncan und runzelte die Stirn. »Ich verhätschle meine männlichen Soldaten nicht und werde verdammt noch mal auch keine weiblichen Soldaten verhätscheln. Ja, ich hatte so ein Problem auf Diess, allerdings nicht bei meinen Leuten. Sie hat schließlich begriffen, dass Fleet Strike vielleicht nicht der richtige Platz für sie war.«
Der First Sergeant beschloss, dem Mann das zu glauben. Er hatte auch von ein paar Vorkommnissen gehört, aber nicht in der Bravo-Kompanie, seit dort die ersten Frauen aufgetaucht waren. Fleet Strike setzte sich aus Streitkräften vieler Länder zusammen, und bei einigen davon gab es schon seit geraumer Zeit Frauen im Kampfeinsatz. Das hatte nichts mit weiblichen Tugenden oder Schwächen zu tun, es war auch nicht so, dass die Art, wie Frauen die Dinge anpackten, nicht ihre Vorzüge hatte, es war nur so, dass diese Art im Kampf keine Vorzüge hatte. Bei der Flotte fing man langsam an, sich mit dieser Tatsache abzufinden, wobei die amerikanischen Streitkräfte im Allgemeinen wesentlich mehr Zeit für diese Erkenntnis brauchten als andere. Aus Pappas’ Sicht war es Sache der Bogdanovichs und der Nightingales, den Beweis zu liefern, dass sie auf dem richtigen Platz standen. In der Infanterie wurde einem nichts geschenkt. Nicht, wenn Krieg war.
»Okay«, nickte er und kratzte sich mit einem Kugelschreiber am Kopf. »Ich glaube nicht, dass das ein
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