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Invasion 02 - Der Angriff

Invasion 02 - Der Angriff

Titel: Invasion 02 - Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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Sie immer noch auf diesem Schiff sind, wo man doch all die anderen Offiziere so schnell versetzt hat, dass sie sich nicht mal gemerkt haben, wo das Scheißhaus ist?« Sharon zuckte zusammen, als ihr sonst so ernstes Gegenüber einen so zotigen Ausdruck benutzte. »Ja, Captain, das habe ich schon.«
    »Jetzt bin ich also wieder ›Captain‹, wie?«, fragte Weston und schnaubte. »Ganz wie Sie wünschen. Ihnen ist doch bewusst, dass von den Offizieren hier keiner lange genug an Ort und Stelle war, um Ihnen eine Beurteilung zu schreiben.«
    »Yes, Ma’am«, antwortete Sharon, vorsichtiger geworden.
    »Captain Stupanovich hat es versucht. Er hat eine Beurteilung eingereicht, obwohl er nur sechzig Tage das Kommando hatte. Das vorgeschriebene Minimum sind einhundertachtzig.«
    »Ja, Ma’am«, erwiderte Sharon und verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Ich habe die Beurteilung gesehen.«
    »Nicht sonderlich gut, nach allem, was ich gehört habe«, meinte Weston. »Na ja, das ist ein Blatt Papier, das wohl nie das Tageslicht erreichen wird. Falls noch irgendwo eine Kopie davon übrig geblieben sein sollte, hat das Personalamt sie jedenfalls nicht ausfindig machen können.«
    Sharon runzelte die Stirn. »Das verstehe ich nicht. Wieso ist man daran interessiert, diese Beurteilung zu löschen? Ich meine, ich kann verstehen, dass man sich davon distanziert, aber weshalb sie löschen?«
    »Commander«, sagte Weston, beugte sich vor und durchbohrte ihr Gegenüber mit ihren schwarzblauen Augen, »wie viele Systeme auf diesem Kahn sind augenblicklich ausgefallen?«
    Sharon schnitt eine Grimasse. »Siebzehn ›kleine‹ und vier ›große‹ Systeme, Ma’am. Die großen Systeme sind im Bereich der Lebenserhaltung und der Abwehr. Sämtliche Waffen und Antriebssysteme sind online.« Sie zuckte die Achseln. »Die Crew vollbringt wahre Wunder, ganz besonders die Indowy, aber uns fehlen einfach die Ersatzteile. Für die Wärmetauscher und die Ventilatoren von Nummer sechs vorne hätten wir Ersatzteile bekommen können, wenn Captain Stupanovich sich die Mühe gemacht hätte, die Anforderungen weiterzuleiten!«, schloss sie verärgert.
    Weston nickte. »Commander, im Augenblick sind für die Verteidigung des Erdsystems siebzehn Fregatten eingeteilt. Das wissen Sie doch, oder?«
    »Yes, Ma’am.«
    »Wissen Sie, wie viele davon fliegen !«, fuhr sie mit aggressiver Stimme fort.
    »Zwölf, Ma’am«, antwortete Sharon und fragte sich, wo dieses Gespräch hinführte.
    Wieder nickte Weston. »Wissen Sie, wie viele davon im Bereich Waffen und Antrieb über fünfzig Prozent einsatzbereit sind? Den beiden, wie Sie richtig bemerkt haben, wichtigsten Systemen?« Sie fuhr mit beiden Händen durch die Luft. »Hier ist es heiß ! Die Wärmetauscher sind ausgefallen, stimmt’s?«
    »Nein, Ma’am, ich weiß nicht, wie viele davon einsatzbereit sind, und, ja, Ma’am, die Wärmetauscher sind ausgefallen«, sagte Sharon. »Tatsächlich ist die Hälfte …«, wollte sie fortfahren, doch ihr Gegenüber schnitt ihr das Wort ab.
    »Ich greife Sie nicht an, Commander. Ich will Ihnen nur klarmachen, weshalb Sie verdammt noch mal den Kopf höher tragen sollten. Wenn sämtliche Wärmetauscher ausgefallen sind, kann das äußerst unangenehm werden. Aber bei weitem nicht so unangenehm, um nicht zu sagen tödlich, als wenn die Lanzenwerfer ausgefallen sind! Wissen Sie, was Admiral Bledspeth, den ich kenne, seit ich in den Windeln lag, zu mir gesagt hat?«
    Sharon schüttelte den Kopf und fragte sich, was der Kommandeur der terranischen Systemflotte wohl über diesen fliegenden Schrotthaufen gesagt haben mochte. Sie hatte das Gefühl, aus drei Richtungen gleichzeitig herumgeschubst zu werden, so schnell wechselte ihre neue Vorgesetzte das Thema.
    »Er hat mir gesagt, ich soll meine verdammten Bemerkungen für mich behalten und auf Commander O’Neal hören, dann könnte ich vielleicht lange genug leben, um Terra wiederzusehen.« Sie schüttelte den Kopf und stieß eine Verwünschung aus. »Dies hier ist die einzige verdammte Fregatte im Erdorbit, bei der sämtliche Waffensysteme einsatzfähig sind und die auch über einen funktionsfähigen Antrieb verfügt! Und wenn Sie glauben, dass man das beim Flottenkommando nicht bemerkt, dann sind Sie bei weitem nicht so schlau, wie man das immer von Ihnen sagt.
    Wir sind gegenwärtig die einzige Fregatte, die mehr oder weniger kampfbereit ist!«, fuhr Weston wieder ruhiger fort. »Wenn plötzlich Posleen-Schiffe

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