Invasion 02 - Der Angriff
eine »Kleine-braune-Fickmaschine«, verließ. Die Indonesierin, die er sich ausgesucht hatte, war dabei sogar recht nett gewesen und hatte sich fast bei ihr entschuldigt. Aber das hatte ihr auch nicht geholfen.
»Damals gab es keinen Anlass, weiterzumachen, Ma’am«, antwortete sie. Das war ihre Standardantwort, mit der sie sich nicht festlegte. »Ich hatte nie eine Karriere in der Navy geplant.«
»Obwohl Sie ein paar ›hervorragend‹ in Ihren Bewertungen stehen haben?«, fragte Weston. »Obwohl man dort lesen kann, ›ein Offizier von großer Reife und weit über ihre Altersstufe hinaus reichenden Fähigkeiten. Künftige Einsätze dieses Offiziers sollten in erster Linie im Hinblick auf den Nutzen für die ganze Waffengattung und künftige Beförderungen und nicht so sehr in Hinblick auf die unmittelbaren Erfordernisse der Laufbahnplanung entschieden werden.‹ Eine Beurteilung, die vom Kommandeur des Flugzeugträgers mit Nachdruck unterstützt wurde.« Captain Weston legte sichtlich verblüfft den Kopf etwas zur Seite. »Das ist besser als jede Bewertung, die ich in einer vergleichbaren Rangstufe erhalten habe. Warum also Schluss machen? Sie hatten eine hervorragende Karriere vor sich.«
Sharon hob beide Hände. »Ich war wie gesagt nie auf Karriere aus, Captain. Es freut mich, dass Commander Jensen eine so gute Meinung von mir hatte und dass Captain Hughes dem zugestimmt hat. Aber ich wollte trotzdem nicht Karriere machen.«
Ihre neue Vorgesetzte ließ die Fingergelenke knacken und lehnte sich dann mit hinter dem Kopf verschränkten Händen in ihrem Sessel zurück. »Blödsinn.«
Sharon starrte sie mit wie versteinerter Miene an. »Mag sein, Captain. Aber mehr brauche ich mit Vorgesetzten nicht zu diskutieren.«
Captain Weston schob eine Augenbraue hoch. »Gebranntes Kind scheut das Feuer?«
Sharon lächelte schwach. »So könnte man sagen, Ma’am.«
»Okay.« Weston nickte. »Soll mir recht sein. Auf die Schule zurückgekehrt, Georgia Technical Institute. Dort die Bekanntschaft eines gewissen Michael O’Neal gemacht und diesen geheiratet.« Sie hielt inne. »Nebenbei gesagt, ich habe neulich auf einem Flug den Mike O’Neal kennen gelernt, der auf Diess die Medaille gekriegt hat. Ein netter Kerl, falls Sie ihm noch nie begegnet sind. Genauso klein, wie er im Fernsehen aussieht.«
Sharon lächelte erneut. »Ja, das ist er, Ma’am. Aber mir ist er groß genug.«
Zum ersten Mal in dem Gespräch war Captain Weston Überraschung anzumerken. »Wirklich? Er ist Ihr Mann?«, fragte sie mit plötzlich deutlicher werdendem britischem Akzent.
Sharon lächelte verschmitzt. »Wirklich, im Ernst. Ich meine, ich weiß, dass er optisch nicht groß was hermacht …«, sagte sie und lächelte wieder.
Weston schüttelte den Kopf und setzte die Befragung fort. »Anschließend haben Sie Ihr Diplom in Flugzeugtechnik gemacht und sich dabei auf das Thema Wartung spezialisiert. In Atlanta, bei Lockheed-Martin, eine Stellung beim F-22-Projekt angenommen. Das Projekt war damals gerade im Abbau begriffen. Mich überrascht, dass Sie einen Job bekommen haben.« Sie schob eine Augenbraue hoch, wartete auf eine Erklärung.
»Ich auch«, gab Sharon zu. »Aber die haben an der Entwicklung weitergearbeitet, weil sie dachten, der Kongress würde über kurz oder lang aufgeben und die ganze verdammte Chose kaufen. Ich kam frisch vom College und war billiger als die Leute, die sie abgebaut haben. Begeistert war ich nicht davon, aber ich hab den Job halt genommen.«
»Und sind immerhin zwei Jahre dabei geblieben. Genau genommen, bis man Sie einberufen hat.«
»Ich hatte ja gerade erst angefangen, als das alles anfing.« Sharon hatte sich inzwischen etwas gelockert; sie schlug die Beine übereinander und verschränkte die Finger über dem Knie. »Zu dem Zeitpunkt hatten wir angefangen, an der Peregrine-Variante herumzudoktern. Als die uns das Pflichtenheft zurückgeschickt haben, sah es so aus, als ob der Peregrine die Antwort auf unsere Gebete wäre. Jetzt, wo ich etwas mehr Einzelheiten über die Posleen-Waffen kenne, glaube ich, dass das Ding eine Mausefalle ist. Aber heutzutage hört ja keiner auf mich.«
»Oh, das würde ich nicht sagen«, meinte Captain Weston geheimnisvoll. Sie lehnte sich zurück und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Bei dem Ermittlungsausschuss hat man ja auch auf Sie gehört. Und der Ausschuss bestand nur aus Männern, darunter zwei Russen. Haben Sie je darüber nachgedacht, wie es kommt, dass
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