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Invasion 02 - Der Angriff

Invasion 02 - Der Angriff

Titel: Invasion 02 - Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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bekommst, seine Bekanntschaft zu machen.«
    »Es gab so vieles zu tun«, sagte der winzige Alien mit hoher, weicher Stimme. Monsignore O’Reilly wurde plötzlich bewusst, dass der Indowy Englisch gesprochen und nicht etwa ein AID zur Übersetzung benutzt hatte, was ihn doch ziemlich überraschte. Nach seiner Kenntnis sprachen die Indowy kein Englisch und auch keine andere Sprache außer Indowy. Man war allgemein der Ansicht, dass ihr Stimmapparat gar nicht imstande war, Worte einer menschlichen Sprache zu formen. Gab es da vielleicht noch andere Fähigkeiten, die sie vor den Menschen versteckten? »Mein Team ist gerade damit fertig geworden, das erste Bataillon Ihres 555th Fleet Strike mit Panzerung zu versehen, und ich hätte eigentlich unverzüglich nach Irmansul zurückkehren sollen. Aber mein guter Freund Monsieur des Jardins hat darauf bestanden, dass ich vorher Ihre Bekanntschaft machen solle. Er meinte: ›Frisch gewagt ist halb gewonnen.‹«
    O’Reilly ließ sich nicht anmerken, dass er den Code-Satz gehört hatte, sondern nickte bloß und nahm einen Schluck von dem recht fruchtigen Washington State Beaujolais, den der Kellner vor einer Weile serviert hatte. Dabei arbeitete sein Verstand fieberhaft, und er fing allmählich an, einige Dinge miteinander in Verbindung zu bringen.
    Offenbar hatte Paul oder sonst jemand Hoher in der Bruderschaft für sich entschieden, dass der Indowy eine perfekte Kontaktperson zu den Galaktern war. Und er war sich dessen so sicher, dass er sogar bereit war, seinen einzigen Kontakt zu O’Reillys Societe zu verbrennen. Die Bruderschaft und die Societe hatten ähnliche Ziele, aber O’Reilly war nach seiner Kenntnis das einzige Bindeglied. Wenn diese Begegnung hier dazu führte, dass er aufflog, würde das die ganze Arbeit ein Jahrzehnt zurückwerfen. Andererseits war es von entscheidender Bedeutung, Zugang zu galaktischer Technologie zu bekommen. Beide Gruppen sahen sich durch ihre unzulänglichen Kenntnisse der Überwachungsfähigkeiten der Galakter in ihrem Handeln behindert.
    Und die Indowy bestanden stets darauf, dass jedem ernsthaften Bündnis eine persönliche Begegnung von Angesicht zu Angesicht vorangehen musste. Nach allem, was er in seinen Studien hatte in Erfahrung bringen können und nach den Unterlagen der Societe konnte er die Gründe dafür gut begreifen. Die Darhel hatten über Jahrtausende die alleinige Verfügung über die elektronischen Informationssysteme der galaktischen Föderation gehabt. Das ermöglichte ihnen, unter Einsatz jener Systeme jede gewünschte Illusion hervorzurufen. Nur persönliche Begegnungen stellten sicher, dass man tatsächlich mit einer echten Kontaktperson zu tun hatte.
    Als er bei diesem Schluss angelangt war, nickte er innerlich. Das Risiko war gerechtfertigt. Er würde sich eine Weile von Paul fernhalten müssen, aber sie würden weiterhin über Mittelsleute miteinander verkehren können. Und dann gab es ja immer noch das Internet. Dieses chaotische System schien für die Darhel immer noch ein Buch mit sieben Siegeln zu sein; sie brauchten Filtersysteme in ihren Proxy-Servern, um damit Informationskontrolle auszuüben, und die hatte das Amerikanische Oberste Gericht – ein Segen, dass es diese neun unwissenden Narren gab – vor kurzem als verfassungswidrig erklärt.
    »Nun, Indowy Aelool, wenn dieser Yankee Dandy das für notwendig hielt, dann werde ich wohl zustimmen müssen.« Er lieferte seinen Teil des Codes mit einem breiten, aber zahnlosen Lächeln. Für die nervösen Indowy war ein Grinsen, bei dem die Zähne freigelegt wurden, das sichere Zeichen des Räubers. Er wurde freilich den Verdacht nicht los, dass dieser Indowy hier auch ein Lächeln, bei dem alle Zähne frei gelegt wurden, ertragen konnte ohne zu zucken. »Werden Sie mir beim Essen Gesellschaft leisten?«
    »Ich denke nicht«, sagte der Alien und verzog dabei das Gesicht zu einer komplizierten Grimasse. Nathan brauchte einen Augenblick, bis er begriff, dass das ein Versuch war, so etwas wie ein Lächeln zustande zu bringen. Der Indowy-Ausdruck, der dem am nächsten kam, war in Wirklichkeit eine Miene, mit der Mütter ihre Missbilligung ausdrückten. »Ich muss ein Schiff erreichen. Aber vielleicht … ein andermal.« Wieder diese seltsame Grimasse. Diesmal wurden ein paar breite, an eine Ratte erinnernde Schneidezähne sichtbar.
    Nathan überlegte kurz. Dann rümpfte er die Nase, so gut er das konnte, zog die Oberlippe zurück und schielte. Bei diesem

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