Invasion 03: Der Gegenschlag
gehabt.
Hatte.
»Wo ist mein Lasersucher?«, fragte sie verärgert und drehte die angerostete Waffe hin und her. »Ich habe das hier mit einem 4x-Leupold-Sucher mit Laseransatz abgegeben. Aber diese Waffe hat keinen Leupold-Sucher. Und dann waren da noch drei Zusatzmagazine. Und man hat mich gezwungen, meine zweihundert Schuss Munition abzugeben, die nicht in den Magazinen waren. Wo ist das jetzt alles?«
»Hier ist nur die Waffe aufgelistet«, sagte der Wachmann nach einem Blick auf seinen Bildschirm. »Keine Munition, kein Zielgerät, keine Magazine.«
»Darauf ist gepfiffen«, sagte Wendy und beugte sich vor und hielt ihm eine ausgebleichte Quittung vor die grünliche Glasscheibe. »Da, sehen Sie sich diese Scheißquittung an! Was soll ich denn mit einer Waffe ohne Munition anfangen?«
»Wendy«, riet Mosovich und zog an ihrem Arm. »Geben Sie's auf. Da ist kein Zielgerät und keine Munition. Diese Arschlöcher haben die schon lange verschossen. Und das Zielgerät hat dieser Schwachkopf hier an seiner Waffe angebracht. Die er seit einem Jahr nicht mehr abgeschossen hat.«
»Wenn du hier rauswillst, legst du dir am besten bessere Manieren zu, Fleet Boy«, knurrte der Wachmann hinter seiner Glasscheibe.
Mueller beugte sich vor, bis seine Nase nur noch ein paar Zentimeter von der Panzerglasscheibe entfernt war, und lächelte. »HEY!«, schrie er und lachte, als der Wachmann zurückzuckte. Dann griff er in eine der weiten Taschen seiner Uniformbluse und zog eine C-4 Ladung heraus. Er riss den Klebestreifen ab, drückte die Ladung gegen das Glas, tastete dann seine Taschen ab und murmelte dabei »Zünder, Zünder …«
Mosovich lächelte. »Machen Sie jetzt auf oder soll ich reinkommen und den Knopf drücken?« Dann nickte er, als sich die Panzertüren hinter ihm zurückschoben. »Vielen herzlichen Dank. Und falls Sie jetzt überlegen, ob Sie an den Lifts rumdoktern sollen, sollten Sie bedenken, dass wir dann zurückkommen müssten.«
»Und … 'nen schönen Tag noch«, sagte Mueller, griff nach Kellys Hand und ging auf die Tür zu.
»Ich glaub's einfach nicht«, schimpfte Wendy und starrte immer noch ihr Gewehr an. »Ich hab dieses Ding blitzsauber hier abgegeben. So, wie es aus der Fabrik kam.«
»Ich bezweifle sogar, dass es jetzt noch funktioniert«, seufzte Mueller. »Diese Dinger sind der letzte Dreck, wenn sie mal angerostet sind. Das ist der Abzugsmechanismus; der taugt nicht viel.«
»Machen Sie sich darüber keine Gedanken«, beruhigte Mosovich Wendy. »Es ist ja nicht so, dass die Posleen in Franklin über uns herfallen werden.«
»Wir haben gehört, dass die überall sind«, meinte Shari nervös, als sie vor dem Lift zur Oberfläche standen. »Dass jeden Tag Menschen umgebracht werden.«
»Oh, das stimmt schon«, sagte Mueller und ging die paar Schritte zum Liftknopf. Der Lift war riesig , groß genug, dass ein Sattelschlepper darin Platz gehabt hätte, aber mit einer Anordnung von Metallpfosten und Ketten wie ein Viehpferch aufgeteilt. Einige der Ketten hingen herunter, und einer der Pfosten rollte herum, als ein Ruck durch die Kabine ging. »Ich schätze, jeden Tag werden drei oder vier Zivilisten von wilden Posleen getötet. Wissen Sie, wie viele Leute vor dem Krieg bei Autounfällen ums Leben kamen?«
»Yeah«, pflichtete Mosovich ihm bei. »Die Unfallraten in den Vereinigten Staaten sind gesunken, dafür haben wir jetzt mehr Gefallene.«
»Warum fahren wir seitwärts?«, wollte Elgars wissen.
»Oh, tut mir Leid, ich habe nicht dran gedacht, dass Sie ja noch nie in so einem Ding gefahren sind«, sagte Mosovich. »Für jeden Schacht gibt es mehrere Lifts, damit man Flüchtlinge wirklich schnell nach unten schaffen kann. Es gibt einen ›Aufwärts-Schacht‹ und einen ›Abwärts-Schacht‹, und die Kabinen werden zwischen den beiden hin und her geschoben.« Er nickte, als die ganze Liftkabine zu zittern begann und dann langsam nach oben stieg. »Ich war mal in einem, der hängen geblieben ist; war nicht sehr angenehm. Aber wo waren wir gerade?«
»Geringere Todeszahlen«, sagte Shari.
»Insgesamt natürlich nicht, dass wir uns da nicht falsch verstehen«, sagte Mueller. »Die Gefallenenzahlen haben das ausgeglichen.«
»Wie viele?«, fragte Elgars. »Ich meine Gefallenenzahlen?«
»Zweiundsechzig Millionen«, erklärte Mosovich. »Amerikanische Streitkräfte innerhalb und außerhalb der USA. Und das sind nur die militärischen Verluste. Im Vergleich mit China und Indien verblassen
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