Invasion 03: Der Gegenschlag
Sir«, erwiderte der weibliche Specialist. »Das kann ich mir nicht vorstellen.«
»Na ja, so, wie es aussieht, werden wir es ja bald erfahren«, meinte er, als der Strom Posleen, über denen vier Lampreys und ein K-Dek am Himmel hingen, in Richtung auf die Brücke abbog. In der Ferne konnte er weitere Lander sehen, die nach Westen schwenkten. »Ich denke, die teilen ihre Kräfte auf«, sinnierte er.
»Also das ist ja nicht besonders schlau«, sagte Kitteket. »Zumindest, wenn es keine Finte ist.«
»Könnte sein«, sagte Ryan und sah den jungen weiblichen Specialist an. »Wieder etwas aus dem Handbuch?«
»So ähnlich. Wie viele von den Gäulen können die Ihrer Ansicht nach in einer Stunde durch den Pass drücken?«
»Keine Ahnung«, antwortete Ryan und stellte dann eine kurze Berechnung an. »Wahrscheinlich sechzig- bis hundertzwanzigtausend. Sagen wir neunzig bis hundert.«
»Also werden sie die in zwei verschiedene Richtungen treiben«, sagte Kitteket. »Das verringert die Zahl der Truppen, die man braucht, um sie auf beiden Wegen aufzuhalten.«
»Mhm«, machte Ryan. »Andererseits bringt jede der beiden Routen ihre eigenen Probleme mit sich; ich weiß beispielsweise nicht, ob sie auf dem ganzen Weg bis Asheville so viele durchdrücken können wie zuerst durch die Rabun-Lücke. Außerdem, indem sie sich aufteilen, machen sie die Aufgabe schwieriger, sie abzuschneiden. Zwar wird jede einzelne VerteidigungsStellung in Anbetracht der geringeren Zahl möglicherweise länger standhalten und auch mehr ausrichten können, aber dafür muss man auch mehr Routen abdecken. Insgesamt betrachtet glaube ich, dass es für die Posleen eher ein Vorteil und für uns ein Nachteil ist.«
»Könnte sein, Sir.« Kitteket nickte bestätigend. »Vermutlich hängt es davon ab, ob an den anderen Routen auch Verteidiger sind.«
»Ich denke, Sie haben mir jetzt gerade bestätigt, was ich dachte«, meinte Ryan und lächelte dabei. »Und jetzt werden wir herausfinden, wie effizient wir sein werden«, fuhr er fort, als das MP-Platoon auf der Brücke in aller Eile in die Humvees stieg und sich unter dem Feuer des vordersten Oolt zurückzog. Zum Glück für Ryans Gemütsverfassung gab es keine Nachzügler zwischen der Militärpolizei und den Posleen; er hatte schon Brücken mit Nachzüglern gesprengt, und das war wirklich bei aller Fantasie nicht gerade seine Lieblingsbeschäftigung.
»Werden Sie warten, bis die auf der Brücke sind?«, fragte Kitteket.
»Nein«, erwiderte Ryan. »Und wenn ich das täte, würde Sergeant Campbell sie in die Luft jagen. Die Vorschrift lautet …«
»Fünfhundert Meter«, fiel Kitteket ihm ins Wort. »Ich wollte mich bloß vergewissern.«
»Schreibstube?«, murmelte er.
»Vier Jahre, Sir. Genau hier. Also, dort unten, meine ich«, sagte sie und wies auf die Lücke. »Ich tippe fast achtzig Wörter die Minute.«
»Ich sage Ihnen Bescheid, wenn ich irgendwelche Formulare auszufüllen habe«, sagte Ryan und legte einen Schalter um, als die ersten Posleen einen Wegweiser passierten, bei dem er sich vorher vergewissert hatte, dass er ziemlich genau fünfhundert Meter von der Brücke entfernt war.
Die Explosion war alles andere als spektakulär. Es gab da bloß ein paar kleine Rauchwölkchen, und dann plumpsten die Teile der Stahlbetonbrücke in den Fluss.
»Und das war's?«, fragte Kitteket.
»Das war's.« Ryan nickte und packte sein Sprenggerät ein.
»Ich habe eine Menge Rauch und Feuer erwartet und dass die Brücke hoch in die Luft fliegt«, seufzte sie. »Für die paar kleinen Rauchwölkchen haben wir eine Menge Arbeit geleistet.«
»Ich bin eben ein Meister«, erklärte er mit einem gewissen Stolz. »Das Wesen der Meisterschaft beim Sprengen von Gegenständen besteht darin, minimale Kräfte einzusetzen, und ich habe in den letzten paar Jahren eine Menge Brücken gesprengt. Da wir nur über ein Minimum an Sprengstoff verfügen, bin ich insgesamt der Meinung, dass das eine gute Idee ist.«
»Sicher, Sir.« Kitteket lachte. »Und was nun, großer Meister?«
»Als Nächstes werden wir eine Straße in die Luft jagen«, antwortete er. »Sobald wir gesehen haben, was diese Posleen bezüglich der Brücke tun werden.«
Die erste Welle Posleen hastete ziellos herum, während die Gottkönige an der Spitze mit ihren Untertassen höher stiegen und über den Fluss flogen. Aber sie kamen schnell zurück und schwärmten am Ufer aus, während von hinten neue Einheiten nachrückten.
»Du großer Gott«,
Weitere Kostenlose Bücher