Invasion 03: Der Gegenschlag
Ich wusste, dass die Barbaren an den Toren standen, selbst wenn sonst keiner hörte, wie sie daran pochten.
Was vielen Amerikanern immer so fern schien, ist für mich stets real und nahe gewesen. Ich musste mich fragen, wie viele meiner Schulfreunde in der Menge waren, die die Botschaft in Teheran stürmten. Ich musste mich fragen, ob mein bester Freund aus der fünften Klasse in Bosnien gestorben ist. Und ich habe mich immer gefragt, wie »es« sein würde. Was »es« war, das meine Landsleute schließlich aus ihrer Selbstgefälligkeit reißen würde. Würde »es« ein Nuke auf Washington sein? Die Pocken? Oder Anthrax?
Wie sich dann ergab, war »es« die Zerstörung der Türme des World Trade Center.
Im Zweiten Weltkrieg war »es« für die Briten die Invasion Polens und in noch höherem Maße die Invasion Frankreichs. Für die Vereinigten Staaten war »es« Pearl Harbor. Demokratien brauchen ein »Es«, ein untrügliches Zeichen, das den Ruf zu den Waffen so klar und eindeutig erkennen lässt, dass auch die Selbstgefälligsten die Trompeten hören.
Niemand weiß, wohin uns in der Zukunft der Weg führen wird. Vielleicht steht uns ein alles vernichtender Krieg bevor, im Vergleich zu dem meine Bücher banal erscheinen. Es kann aber auch sein, dass wir »das Paradigma wechseln« und uns auf dem Rücken unserer Eliten durchkämpfen. Ich weiß nicht, was wir in dem Tunnel finden werden, der vor uns liegt, aber dies eine weiß ich. Genau das ist es. Ein dunkler Tunnel. Es gibt ein Licht an seinem Ende; und dieses Licht ist nicht ein anderer Zug, es ist die Zukunft. Wir werden jene Zukunft schaffen, wie Amerikaner das immer getan haben: eine bessere, hellere Zukunft.
Das Einzige, was es dazu braucht, ist, dass wir als Nation nicht vor diesem Ziel innehalten.
Sie werden nicht alt werden, so, wie wir
Übriggebliebene alt werden, das Alter wird sie
nicht müde machen … und die Jahre nicht
verdammen. Beim Untergang der Sonne und
am Morgen werden wir uns ihrer erinnern!
– Lawrence Binyon
John Ringo
Commerce, Georgia
5. Oktober 2001
Anmerkung des Übersetzers
John Ringo versetzt uns mit seinem Romanzyklus INVASION (Band 1 Der Aufmarsch , erschienen Januar 2004; Band 2 Der Angriff , erschienen Juni 2004; ein vierter Band ist in Vorbereitung) in eine imaginäre Welt der nahen Zukunft, in der Terra einer uralten und im Lauf der Jahrtausende zu völligem Pazifismus entwickelten galaktischen Föderation, die Streitkräfte zur Verfügung stellt, die jene wackere neue Welt dringend braucht, um sich gegen eine plötzlich am Rande der Galaxis aufgetretene Bedrohung, die kriegerischen Posleen, zu verteidigen. In der aus den Streitkräften der ganzen Erde gebildeten Confederation Strike Force, der die Waffengattungen Guard (Garde), Fleet (Flotte) und Strike (Eingreiftruppe) angegliedert sind, nehmen die GKA-Einheiten, eine mit gepanzerten Kampfanzügen ausgestattete Elitetruppe, besondere Bedeutung ein.
Als Übersetzer des Zyklus stand ich vor dem Problem, Verständlichkeit und (das gibt es auch in der Science Fiction) Authentizität unter einen Hut zu bringen, und deshalb habe ich mich in der (existierenden ebenso wie der fiktiven) militärischen Nomenklatur weitgehend der englischen und der Posleen-Fachausdrücke bedient und diese – soweit sinnvoll und erforderlich – im Glossar und diesem kurzen Anhang erklärt.
Ein kurzer Vergleich amerikanischer Rangbezeichnungen und -stufen mit den entsprechenden deutschen Begriffen schien mir sinnvoll, wobei ich mich im Wesentlichen an den Dienstgraden und Einheiten der Army (als des Heeres) beschränkt habe, um die Verwirrung einigermaßen in Grenzen zu halten. Ich darf aber darauf hinweisen, dass die anderen Waffengattungen teils davon abweichende Bezeichnungen haben, die auch in diesen Bänden auftauchen.
Die Rangstruktur der Posleen und deren wichtigste Waffensysteme sind ebenfalls in einem kurzen Glossar dargestellt. Da das Problem der Übersetzung der galaktischen Sprachen bisher noch nicht abschließend gelöst wurde – Fachleute der Konföderation und ihre AIDs arbeiten mit Hochdruck daran –, sind gewisse Vorbehalte angebracht.
Und da ich zwar Übersetzer, aber kein Soldat bin – oder je war –, bitte ich die Leser um Nachsicht, wenn mir auch noch in diesem Band bei dem Versuch, echte und fiktive Militaria ins Deutsche zu übertragen, und trotz intensiver und kollegialer Unterstützung vieler Leser, die auf meine
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